Briefkasten.
Berlin. C.: In der „Neuen Preußischen
Zeitung" vom 15. April si»det sich folgende An-
zeige: „teilte innsit. Engländerin sucht -
zarteste Schinken, feine weiche frische
Cer»clatwnrst, Ir»chtronserveu empfiehlt
Toni. Schmagcrow b. Löcknitz." Vs ist er-
freulich, wenn Nachfrage und Angebot sich so
begegnen. I. K.: Ein neues schönes Fremd-
wort „Dcsillnsionirnng" sindet sich in der letzten
Sonntagsbeilage der „Vossischen Zeitung." Man
gebrauchte früher dafür das Wort „Enttänschnng".
- E. K.: Bon der Station Munnza am Viktoria-
See im inneren Afrika wird der „Norddeutschen
Allgemeinen Zeitung" Nr. 180 über den Fort-
gang der dort angelegten Cultnren berichtet und
alsdann hinzngcfügt: „Der Viehstand besteht ans
1 vscl, >20» Stück Kleinvieh und 60 Kindern."
Also die armen Ncgerkmdcr werden einfach znm
Vieh gerechnet! Ist das hübsch, ist das human,
Pindtcr? M. K.: Der Direktor der Nordscc-
bäder ans Sylt, Br. Pollacsek, thcilt nns mit,
dast die Kindcrhcilstättc in Westerland am 15. Mai
eröffnet wird. Die Leitung der Anstalt liegt
wiederum in den bewährten Hände» von Schwestern
der Diakonissenanstalt von Flensburg. Tb. I.:
Tie Abendausgabe der „Vossischcn Zeitung" vom
19. April enthält nutcr „Localem" ein im un-
glaublichsten Stil geschriebenes Osterfcuillcton:
Darin hcistt es u. a.: „Was nicht sofort am
Frühstüekstisch verspeist wurde, lvandertc in die
Koberchcn und diente als Proviant für den Ausflug,
der nach einer der vier Windrosen untcrnonnnen
wurde." Man hätte Marx bei der „Bossischen
Zeitung doch behalten und ihm das Amt über-
tragen sollen, Stephanus Arbeiten dnrchzitsehcn
und zu corrigircn. — F. 91.: Für unser Blatt
nicht geeignet.
Bloh. F.: In den „Oldcnbnrgischen An-
zeigen (Nr. 891 veröffentlicht der Amtsanwalt
eine Bekanntmachung, welche eine des Diebstahls
verdächtige Zigcunerbandc betrifft. Darin heißt
cs: „Bei der Truppe find drei Männer. Der
eine trägt Vollbart, der andere lange weite
Stulpenstiefeln. Ter dritte ist 18 20 Jahre alt."
Borgholzhnusc». H. II.: Mit Dank ab-
gelehnt.
Burtscheid, E. N.: Wer soll sich dafür
interessiren?
Ehemnitz. R. S.: I» den „Neuesten Nach-
richten für Chemnitz und Unigebung" (Nr. 86)
finden wir folgende Anzeige: „Rover (Gelegen-
heit s ka n f>. Ta meine Frau mir das Radfahren
nicht erlaubt, vcrk. ich mein. fei», engl. Rover
zu jedem annehmbaren Preis, um Ruhe z» be-
kommen. Anfragen unter Ist Ist 84 postlag. erb."
- - Die Frau thut sehr wohl daran, diesem Man»
das Radfahren nicht zu erlauben.
Frankfurt a. M. C. H.: Im „General-
Anzeiger" vom 7. April wird gesucht „ein jniigcr
Man», ivclcher etwas Gesangnntcrricht crtheilen
kann und sich nebenbei häusliche» Arbeiten gern
unterzieht." Was die Dienstboten jetzt auch alles
leisten sollen! - Ah.: In der „Augsburger
Abendzeitung" (Nr. 106) lesen wir folgende An-
nonce: „Der Ostcrhas hat heute ein herziges
Mädel eingelegt bei Ludwig ». Elise Schmid."
Das war doch schon mehr der Ostcrstorch.
Gera. A. B.: In Nr. ,5 der „Werner
Zeitung" lesen wir mit unangenehnierUeberraschung
folgende Notiz, die sich ans die Bangewcrkschnle
zu Gera bezieht: „Die Anstalt wurde im Winter-
semester von 70 Schülern besucht, davon die .Hälfte
ans Reust j. L., die andere Hälfte ans dein Reiche."
- - Wenn von Renst ä. L. die Rede wäre, würde»
mir uns nicht wundern, Renst j. L. aber hat sich
bis jetzt doch immer als znm Reiche gehörend
Görlitz. Br. K.: Das Lieutenants-Patent
des früheren Fiuanzminifters dntirt vom 19. 9.88.
Gotha. W. T.: Das „Gothaifche Tageblatt"
<Nr. 88) meldet: „Unter grostem Pump und in
Anwesenheit der weltlichen Behörden und der
gesammten Geistlichkeit wurde der heilige Rock in
Trier am Montag versiegelt und an seinen de-
finitiven Aufbewahrungsort zurück gebracht."
Wie kann man schon ivicdcr einen Pmnp anlegen,
nachdem die Ausstellung ein so nettes Sümmchen
abgeworfen hat!
Güstrow. R. T.: Tic „Güstrowcr Zeitung"
(Nr. 85) verlegt das 2 Stunden von Malchin
gelegene,dem Grafen von Hahn auf Knchclmis
gehörige Gut Tcmzin auf die Insel Korsika. —
Heimathknndc sehr schwach.
Btnuiiw. Rcdacleur: I. T
Halle a. Z. M. H.: CS handelt sich offen-
bar um Forts oder Ortschaften bei Wilhelms-
haven, die nach den französischen Festungen
benannt sind. R. Ist.: Der „.Höllischen Zei-
tung" wird vom 8. April aus Paris trlcgraphirt:
„Die Untersuchung bezüglich der Dhnamit-
attentate wird morgen abgeschlossen werden, und
kann die Verweisung an die Acciscn erfolgen."
Sollten die Acciscn der richtige Ort dafür fein t"
Hanan. A. C. L.: Tie „.Hanauer Zeitung"
vom tl. April schreibt: „Die Gerüchte von der
Aintsmündigkcit des Reichskanzlers Grafen
von Caprivi tauchen immer wieder von Neuem
auf." Was für sonderbare Gerüchte kommen
doch vor! 85.81: Ans Buenos Aires wird den:
„Kölner Tageblatt" vom II. April telegraphirt:
..Die Wahluumuer für die Präsidcntscl,a«lswal,l
find geilen, ruhig vcilauseu Statt „iiud" iiiiistlc
:s heistcu „haben >ich."
Haizqrrodr " -n
. B>: '.■■ ■. .»in ivi'w. •i:n.:,i 7>••
gresile:: F.ie.t.'.ges in: Jahre, d.Cl-a:stci,ags,
ist es „oihwe:dig. dast das ublickre K ckenbacke»
au d-.'e.» Tage wvie! wie uiöglub wez'äüt Wi:
exiinlie» deshalb die Bürgerschaft, dir Tage vor
dem Chaificitaq zu der geuauiite» Aibeit zu be-
nutzen und nicht ans den Sonnabend nach dem
Charfrcitagc alle Arbeit zu verschieben. Harz-
gcrode, den l. April 1892. Die Polizciver-
vcrwaltnng." Wann soll denn nun eigentlich
Kuchen gebacken werden, vor oder nach dem
Charfrcitaget
Heidelberg. F. M.: Tic Bricfkastennotiz
Heidelberg in der vorigen Nr. unseres Blattes
berichtigen wir dahin, dast die erwähnte Stil-
blüthc nicht in der „Heidelberger Zeitung", son-
dern im „Neuen Heidelberger Anzeiger" gc-
wachsc» ist.
Köln. C. O. S.: Welch ein grausamer
Leipzig. A. st.: Im „Leipziger Tageblatt"
vom 13. April finden wir folgendes Heiraths-
gesuch: „Ein noch rüstiger Ockonom, Wittwer,
mit schiildcnfreicin Bcsitzthum und Villa bei
Leipzig und baarei» Gclde sucht ein Fräulein oder
Wittfrau im Alter von 30 350 Jahren mit Ver-
mögen zur Frau" Gottlob, so c,öffnet üch
doch liiiuia! auch für ganz alle Jung kein die
V iimi.M ii ■■■ >!■ '.hi i 1 i
Mclimigc» - ,V|| , Kcisisc'cii T-i-r
i'.st 13 ; cfiiiu.i'. :.:>! bei .!.b. .„. I.': „V.uant:
Stellen für Militaiauwä'.Ic! in Bezirke des
II Anueckoips": „Höchst i ‘f.vn) Polizei-
i»i null tim«, Polizeiyiäiideii! ivälncnS de, Piobe
zeit 1000 Mail Gehalt jährlich und freie Kleidung
ausjitilicstlich Stiefel: »ach desiuitive, Anstellung
jährlich 1000 Mark Gehalt, 200 Marl Wohnungs-
geld, Kleidung inll. Stiefel." - Das ist ein
bischen wenig für einen Polizeipräsidenten. Frei-
stiefel wenigstens könnte er doch auch schon während
der Probezeit bekommen.
Merseburg. B. A.: „Weibliche Damen-
bedieuung", wenn darunter, wie im „Merseburger
Kreisblatt" vom 9. April, die Bedienung männ-
licher Gäste durch Kellnerinnen verstanden wird,
ist allerdings etwas pleonastisch. „Dämliche
Weiberbedienung" wäre eorreeter, aber unzart.
München. F. H.: Tie hübschen Verse kamen
zu spät. Wir habe» Aehnliches schon gebracht.
- Br. B.: Vergl. den Briefkasten unserer letzten
Rümmer.
Oldenburg. H. L.: Tie „Nachrichten für
Stadt und Land" (Nr. 83) theilen mit: „Am
Palmsonntag erfolgt die Confirmatiou der dies-
jährige» Confirmanden. Es sind 45 Knaben und
74 Mädchen, also zusammen 190 Kinder." Rechnen
schwach.
Potsdam. R.: Von dein „Fainilien-
Bücherfch a tz. Neue Folge" (Verlag derSchriften-
Vertriebsanstalt zu Weimar) sind »ns die Liefe-
rungen 24 29 zugegangen, enthaltend: „1812 von
Reil st ab" (Fortsetzung) und „In die Welt
von Glast" (Fortsetzung). — Bei C. T. Wis-
kott in Breslau erschien in zweiter Auflage:
„Ein Kriegsgedenkbnch ans dem Kladde-
radatsch in Ernst und Humor ans den Jahren
1870—71 von Johannes Troja» und Julius
Rostock. T.: Der „Rostocker Anzeiger" vom
17. April meldet: „Der König von Schweden
ist an einem Kohlkopfkatarrh erkrankt." Mein
Gott, wie kommt der König dazu'<
Snargeiunnd. v. W.: lieber den ge-
heimnistvollen Tod eines Greises berichtet die
„Saargemünder Zeitung": „Wölferdingen. Ein
imposanter Leichenzng bewegte fiel) heute
durch unser Torf: es galt die irdische
Hülle des verlebten Vaters Philipp Krempp
zu Grabe zu tragen. Der Verblichene stand im
Alter von 73 Jahren und war stets ein rüstiger,
kräftiger Mann, bis etliche Wochen vor seinem
Ende ihn eine tückische Krankheit dahinraffte."
Ter Artikel schliefst: „Ta er mit Jung und Alt
sehr bekannt und befreundet war, so war auch eine
graste Schar von nah und fern, ans Saargemünd,
Wölferdingen, Ruhlinge», Kleinblittersdorf, Grost-
blittersdorf, Hanweiler-Rilchingen und den benach-
barte» Gemeinde» herbeigeftröint, um ihm das
levie Geleit zu geben. Requiescant in pace!"
Anscheinend hat mau alle Leidtragende» ans Ver-
sehen mitbegraben.
Schönbrrg. G.: Dem „Schönberger An-
zeiger" (Nr. 42, wird ans Rostock geschrieben:
„Wie der Vorsitzende des hiesigen Gewerbe-Ver-
eins in seinem Bericht erwähnte, haben die Grost-
herzöge beider Mecklenburg, Se. Köuigl. Hoh. Groß-
herzog Fr iedri ch Franz lll. und Friedrich
Wilhelm Ihren Allerhöchsten Besuch auf der
Landesgewerbe- und Industrie - Ausstellung in
Aussicht gestellt. Die Centralkommitte der Aus-
stellung unterhandelt mit den Eisenbahnvertval-
tniige», um für die Besucher eine Ermäßigung
der Fahrpreise für die Tauer der Ausstellung,
sowie die Bewilligung mehrtägiger Retonrbilleis
zn erlangen." Wie man sieht, bemüht sich die
Centralkommitte eifrig, den beiden Grostherzöge»
den Besuch der Ausstellung zu erleichtern.
Stotterheim. N. N.: Auch im Weimarischcn
bricht eine bessere Zeit für die Schulmeister an.
Wie lvir mit Freude tut „Bezirksanzeigcr für die
Amtsgerichtsbezirke Grostrndeftadt und Vieselbach"
(Nr. 401 lesen, har der Landtag des Großherzog-
thums den Mindestgehalt der Rectoren gegliederter
Schulen l. Klasse auf 25 000 Mt. festgesetzt..
Strastburg i. ($ W: Nach dem „Strast-
burger Tageblatt" hat die Wundcrjnngfra» Fill-
jnng zur Wittwe Ernst gesagt, sie habe die
Seelen des verstorbenen Mannes und des Bruders
der Ernst im Fegefeuer gesehen, deren Backe»
seien vom vielen Wein ganz eingefresscu."
Wenn im Fegefeuer so scharf gezecht wird, ist cs
darin wohl ein paar tausend Jährchen aus-
znhalten.
Ilrnti). Br. H.: Aus Paris wird dem „Erms-
thalbotcn" (Nr. 58» geschrieben: „Nach einer
Meldung aus Rio de Janeiro fanden am 10. d. M.
nachts Kundgebungen zu Gunsten des früheren
Dichters F o n ieea gegen den Präsidenten Pcix o te
statt." — ..Dichter " kommt allerdings von „Die-
tator" her, in Südamerika aber und auch ander-
wärts versteht man unter „Tietator" ettvaS
Wellinghofe» (Westsaleu). E.: In dem
zn Hombruch-Baroch erscheinenden „Allgemeinen
Anzeiger" (Nr. 29) macht der Magistrat von
Höxter bekannt: „Tie dritte Polizeisergeanten-
Stelle hierselbst soll baldigst besetzt werden. Das
Anfangsgehalt beträgt 950 Mk. und steigt von
3 zu 3 Jahre» in» je 50 Mk. bis zu 12000 Mk.
neben freier Tienstwohnnng oder 108 Mk. Woh-
uungs-Enischädignng, sowie 80 Mk. Kleidergeld."
Tas klingt ja sehr verlockend. Bewerber aber
wollen nicht übersehen, daß sie auf das Höchst-
gehalt von 12 000 Mk. erst nach 003jähriger
Dienstzeit Anspruch machen können.
Wie». G. H.: In einem Berliner Feuilleton
über den Maler Max Liebermann sagt Max
Leiser: „Wogende Phantasie, die wie Silber-
hauch dos Nebels über der Welt der Erscheinungen
liegt, und plastische eonerete, nüchterne Thatsachen-
bestimmtheit vereinigen sich in ihm zn einer Har-
monie, in der es keinen Bruch gibt."
Wiesbaden. A. v. R.: Mit Tank abgelehnt.
Wilheluishave». G.: Tie Tireetion des
Theaters in Wilhelmshaven ladet in dem dort
erscheinende» „Tageblatt" znm Besuch eines
Coneerts mit der hübschen Bemerkung ein: „Nach
den hiesigen Polizeivorschrjften ist es nicht ge-
stattet, am l. Festtag eine Theatervorstellung zn
geben, deshalb bemerken wir, daß das Personal
nur ans ersten Kräften besteht."
Zschopau. P.: Im „Wochenblatt für
Zschopau und Ilmgegend" (Nr. 40) macht August
Lange, Stein sch läger, bekannt: „Eine Porzel-
line Tabak-Pfeife mit Perlmntterbesatz steht
wegen Mangel an Platz preiswerth zn »er-
kaufen." - Lange scheint eine gewaltig große
,porzelline" Pfeife geraucht zn haben.
- Beraiiu». fUt d. Jns.-Thi!l: v. v. WallgorSkc. — Henna von '.'(. tzofninmi o- So., voipzignstr. 136,1.
Berlin. C.: In der „Neuen Preußischen
Zeitung" vom 15. April si»det sich folgende An-
zeige: „teilte innsit. Engländerin sucht -
zarteste Schinken, feine weiche frische
Cer»clatwnrst, Ir»chtronserveu empfiehlt
Toni. Schmagcrow b. Löcknitz." Vs ist er-
freulich, wenn Nachfrage und Angebot sich so
begegnen. I. K.: Ein neues schönes Fremd-
wort „Dcsillnsionirnng" sindet sich in der letzten
Sonntagsbeilage der „Vossischen Zeitung." Man
gebrauchte früher dafür das Wort „Enttänschnng".
- E. K.: Bon der Station Munnza am Viktoria-
See im inneren Afrika wird der „Norddeutschen
Allgemeinen Zeitung" Nr. 180 über den Fort-
gang der dort angelegten Cultnren berichtet und
alsdann hinzngcfügt: „Der Viehstand besteht ans
1 vscl, >20» Stück Kleinvieh und 60 Kindern."
Also die armen Ncgerkmdcr werden einfach znm
Vieh gerechnet! Ist das hübsch, ist das human,
Pindtcr? M. K.: Der Direktor der Nordscc-
bäder ans Sylt, Br. Pollacsek, thcilt nns mit,
dast die Kindcrhcilstättc in Westerland am 15. Mai
eröffnet wird. Die Leitung der Anstalt liegt
wiederum in den bewährten Hände» von Schwestern
der Diakonissenanstalt von Flensburg. Tb. I.:
Tie Abendausgabe der „Vossischcn Zeitung" vom
19. April enthält nutcr „Localem" ein im un-
glaublichsten Stil geschriebenes Osterfcuillcton:
Darin hcistt es u. a.: „Was nicht sofort am
Frühstüekstisch verspeist wurde, lvandertc in die
Koberchcn und diente als Proviant für den Ausflug,
der nach einer der vier Windrosen untcrnonnnen
wurde." Man hätte Marx bei der „Bossischen
Zeitung doch behalten und ihm das Amt über-
tragen sollen, Stephanus Arbeiten dnrchzitsehcn
und zu corrigircn. — F. 91.: Für unser Blatt
nicht geeignet.
Bloh. F.: In den „Oldcnbnrgischen An-
zeigen (Nr. 891 veröffentlicht der Amtsanwalt
eine Bekanntmachung, welche eine des Diebstahls
verdächtige Zigcunerbandc betrifft. Darin heißt
cs: „Bei der Truppe find drei Männer. Der
eine trägt Vollbart, der andere lange weite
Stulpenstiefeln. Ter dritte ist 18 20 Jahre alt."
Borgholzhnusc». H. II.: Mit Dank ab-
gelehnt.
Burtscheid, E. N.: Wer soll sich dafür
interessiren?
Ehemnitz. R. S.: I» den „Neuesten Nach-
richten für Chemnitz und Unigebung" (Nr. 86)
finden wir folgende Anzeige: „Rover (Gelegen-
heit s ka n f>. Ta meine Frau mir das Radfahren
nicht erlaubt, vcrk. ich mein. fei», engl. Rover
zu jedem annehmbaren Preis, um Ruhe z» be-
kommen. Anfragen unter Ist Ist 84 postlag. erb."
- - Die Frau thut sehr wohl daran, diesem Man»
das Radfahren nicht zu erlauben.
Frankfurt a. M. C. H.: Im „General-
Anzeiger" vom 7. April wird gesucht „ein jniigcr
Man», ivclcher etwas Gesangnntcrricht crtheilen
kann und sich nebenbei häusliche» Arbeiten gern
unterzieht." Was die Dienstboten jetzt auch alles
leisten sollen! - Ah.: In der „Augsburger
Abendzeitung" (Nr. 106) lesen wir folgende An-
nonce: „Der Ostcrhas hat heute ein herziges
Mädel eingelegt bei Ludwig ». Elise Schmid."
Das war doch schon mehr der Ostcrstorch.
Gera. A. B.: In Nr. ,5 der „Werner
Zeitung" lesen wir mit unangenehnierUeberraschung
folgende Notiz, die sich ans die Bangewcrkschnle
zu Gera bezieht: „Die Anstalt wurde im Winter-
semester von 70 Schülern besucht, davon die .Hälfte
ans Reust j. L., die andere Hälfte ans dein Reiche."
- - Wenn von Renst ä. L. die Rede wäre, würde»
mir uns nicht wundern, Renst j. L. aber hat sich
bis jetzt doch immer als znm Reiche gehörend
Görlitz. Br. K.: Das Lieutenants-Patent
des früheren Fiuanzminifters dntirt vom 19. 9.88.
Gotha. W. T.: Das „Gothaifche Tageblatt"
<Nr. 88) meldet: „Unter grostem Pump und in
Anwesenheit der weltlichen Behörden und der
gesammten Geistlichkeit wurde der heilige Rock in
Trier am Montag versiegelt und an seinen de-
finitiven Aufbewahrungsort zurück gebracht."
Wie kann man schon ivicdcr einen Pmnp anlegen,
nachdem die Ausstellung ein so nettes Sümmchen
abgeworfen hat!
Güstrow. R. T.: Tic „Güstrowcr Zeitung"
(Nr. 85) verlegt das 2 Stunden von Malchin
gelegene,dem Grafen von Hahn auf Knchclmis
gehörige Gut Tcmzin auf die Insel Korsika. —
Heimathknndc sehr schwach.
Btnuiiw. Rcdacleur: I. T
Halle a. Z. M. H.: CS handelt sich offen-
bar um Forts oder Ortschaften bei Wilhelms-
haven, die nach den französischen Festungen
benannt sind. R. Ist.: Der „.Höllischen Zei-
tung" wird vom 8. April aus Paris trlcgraphirt:
„Die Untersuchung bezüglich der Dhnamit-
attentate wird morgen abgeschlossen werden, und
kann die Verweisung an die Acciscn erfolgen."
Sollten die Acciscn der richtige Ort dafür fein t"
Hanan. A. C. L.: Tie „.Hanauer Zeitung"
vom tl. April schreibt: „Die Gerüchte von der
Aintsmündigkcit des Reichskanzlers Grafen
von Caprivi tauchen immer wieder von Neuem
auf." Was für sonderbare Gerüchte kommen
doch vor! 85.81: Ans Buenos Aires wird den:
„Kölner Tageblatt" vom II. April telegraphirt:
..Die Wahluumuer für die Präsidcntscl,a«lswal,l
find geilen, ruhig vcilauseu Statt „iiud" iiiiistlc
:s heistcu „haben >ich."
Haizqrrodr " -n
. B>: '.■■ ■. .»in ivi'w. •i:n.:,i 7>••
gresile:: F.ie.t.'.ges in: Jahre, d.Cl-a:stci,ags,
ist es „oihwe:dig. dast das ublickre K ckenbacke»
au d-.'e.» Tage wvie! wie uiöglub wez'äüt Wi:
exiinlie» deshalb die Bürgerschaft, dir Tage vor
dem Chaificitaq zu der geuauiite» Aibeit zu be-
nutzen und nicht ans den Sonnabend nach dem
Charfrcitagc alle Arbeit zu verschieben. Harz-
gcrode, den l. April 1892. Die Polizciver-
vcrwaltnng." Wann soll denn nun eigentlich
Kuchen gebacken werden, vor oder nach dem
Charfrcitaget
Heidelberg. F. M.: Tic Bricfkastennotiz
Heidelberg in der vorigen Nr. unseres Blattes
berichtigen wir dahin, dast die erwähnte Stil-
blüthc nicht in der „Heidelberger Zeitung", son-
dern im „Neuen Heidelberger Anzeiger" gc-
wachsc» ist.
Köln. C. O. S.: Welch ein grausamer
Leipzig. A. st.: Im „Leipziger Tageblatt"
vom 13. April finden wir folgendes Heiraths-
gesuch: „Ein noch rüstiger Ockonom, Wittwer,
mit schiildcnfreicin Bcsitzthum und Villa bei
Leipzig und baarei» Gclde sucht ein Fräulein oder
Wittfrau im Alter von 30 350 Jahren mit Ver-
mögen zur Frau" Gottlob, so c,öffnet üch
doch liiiuia! auch für ganz alle Jung kein die
V iimi.M ii ■■■ >!■ '.hi i 1 i
Mclimigc» - ,V|| , Kcisisc'cii T-i-r
i'.st 13 ; cfiiiu.i'. :.:>! bei .!.b. .„. I.': „V.uant:
Stellen für Militaiauwä'.Ic! in Bezirke des
II Anueckoips": „Höchst i ‘f.vn) Polizei-
i»i null tim«, Polizeiyiäiideii! ivälncnS de, Piobe
zeit 1000 Mail Gehalt jährlich und freie Kleidung
ausjitilicstlich Stiefel: »ach desiuitive, Anstellung
jährlich 1000 Mark Gehalt, 200 Marl Wohnungs-
geld, Kleidung inll. Stiefel." - Das ist ein
bischen wenig für einen Polizeipräsidenten. Frei-
stiefel wenigstens könnte er doch auch schon während
der Probezeit bekommen.
Merseburg. B. A.: „Weibliche Damen-
bedieuung", wenn darunter, wie im „Merseburger
Kreisblatt" vom 9. April, die Bedienung männ-
licher Gäste durch Kellnerinnen verstanden wird,
ist allerdings etwas pleonastisch. „Dämliche
Weiberbedienung" wäre eorreeter, aber unzart.
München. F. H.: Tie hübschen Verse kamen
zu spät. Wir habe» Aehnliches schon gebracht.
- Br. B.: Vergl. den Briefkasten unserer letzten
Rümmer.
Oldenburg. H. L.: Tie „Nachrichten für
Stadt und Land" (Nr. 83) theilen mit: „Am
Palmsonntag erfolgt die Confirmatiou der dies-
jährige» Confirmanden. Es sind 45 Knaben und
74 Mädchen, also zusammen 190 Kinder." Rechnen
schwach.
Potsdam. R.: Von dein „Fainilien-
Bücherfch a tz. Neue Folge" (Verlag derSchriften-
Vertriebsanstalt zu Weimar) sind »ns die Liefe-
rungen 24 29 zugegangen, enthaltend: „1812 von
Reil st ab" (Fortsetzung) und „In die Welt
von Glast" (Fortsetzung). — Bei C. T. Wis-
kott in Breslau erschien in zweiter Auflage:
„Ein Kriegsgedenkbnch ans dem Kladde-
radatsch in Ernst und Humor ans den Jahren
1870—71 von Johannes Troja» und Julius
Rostock. T.: Der „Rostocker Anzeiger" vom
17. April meldet: „Der König von Schweden
ist an einem Kohlkopfkatarrh erkrankt." Mein
Gott, wie kommt der König dazu'<
Snargeiunnd. v. W.: lieber den ge-
heimnistvollen Tod eines Greises berichtet die
„Saargemünder Zeitung": „Wölferdingen. Ein
imposanter Leichenzng bewegte fiel) heute
durch unser Torf: es galt die irdische
Hülle des verlebten Vaters Philipp Krempp
zu Grabe zu tragen. Der Verblichene stand im
Alter von 73 Jahren und war stets ein rüstiger,
kräftiger Mann, bis etliche Wochen vor seinem
Ende ihn eine tückische Krankheit dahinraffte."
Ter Artikel schliefst: „Ta er mit Jung und Alt
sehr bekannt und befreundet war, so war auch eine
graste Schar von nah und fern, ans Saargemünd,
Wölferdingen, Ruhlinge», Kleinblittersdorf, Grost-
blittersdorf, Hanweiler-Rilchingen und den benach-
barte» Gemeinde» herbeigeftröint, um ihm das
levie Geleit zu geben. Requiescant in pace!"
Anscheinend hat mau alle Leidtragende» ans Ver-
sehen mitbegraben.
Schönbrrg. G.: Dem „Schönberger An-
zeiger" (Nr. 42, wird ans Rostock geschrieben:
„Wie der Vorsitzende des hiesigen Gewerbe-Ver-
eins in seinem Bericht erwähnte, haben die Grost-
herzöge beider Mecklenburg, Se. Köuigl. Hoh. Groß-
herzog Fr iedri ch Franz lll. und Friedrich
Wilhelm Ihren Allerhöchsten Besuch auf der
Landesgewerbe- und Industrie - Ausstellung in
Aussicht gestellt. Die Centralkommitte der Aus-
stellung unterhandelt mit den Eisenbahnvertval-
tniige», um für die Besucher eine Ermäßigung
der Fahrpreise für die Tauer der Ausstellung,
sowie die Bewilligung mehrtägiger Retonrbilleis
zn erlangen." Wie man sieht, bemüht sich die
Centralkommitte eifrig, den beiden Grostherzöge»
den Besuch der Ausstellung zu erleichtern.
Stotterheim. N. N.: Auch im Weimarischcn
bricht eine bessere Zeit für die Schulmeister an.
Wie lvir mit Freude tut „Bezirksanzeigcr für die
Amtsgerichtsbezirke Grostrndeftadt und Vieselbach"
(Nr. 401 lesen, har der Landtag des Großherzog-
thums den Mindestgehalt der Rectoren gegliederter
Schulen l. Klasse auf 25 000 Mt. festgesetzt..
Strastburg i. ($ W: Nach dem „Strast-
burger Tageblatt" hat die Wundcrjnngfra» Fill-
jnng zur Wittwe Ernst gesagt, sie habe die
Seelen des verstorbenen Mannes und des Bruders
der Ernst im Fegefeuer gesehen, deren Backe»
seien vom vielen Wein ganz eingefresscu."
Wenn im Fegefeuer so scharf gezecht wird, ist cs
darin wohl ein paar tausend Jährchen aus-
znhalten.
Ilrnti). Br. H.: Aus Paris wird dem „Erms-
thalbotcn" (Nr. 58» geschrieben: „Nach einer
Meldung aus Rio de Janeiro fanden am 10. d. M.
nachts Kundgebungen zu Gunsten des früheren
Dichters F o n ieea gegen den Präsidenten Pcix o te
statt." — ..Dichter " kommt allerdings von „Die-
tator" her, in Südamerika aber und auch ander-
wärts versteht man unter „Tietator" ettvaS
Wellinghofe» (Westsaleu). E.: In dem
zn Hombruch-Baroch erscheinenden „Allgemeinen
Anzeiger" (Nr. 29) macht der Magistrat von
Höxter bekannt: „Tie dritte Polizeisergeanten-
Stelle hierselbst soll baldigst besetzt werden. Das
Anfangsgehalt beträgt 950 Mk. und steigt von
3 zu 3 Jahre» in» je 50 Mk. bis zu 12000 Mk.
neben freier Tienstwohnnng oder 108 Mk. Woh-
uungs-Enischädignng, sowie 80 Mk. Kleidergeld."
Tas klingt ja sehr verlockend. Bewerber aber
wollen nicht übersehen, daß sie auf das Höchst-
gehalt von 12 000 Mk. erst nach 003jähriger
Dienstzeit Anspruch machen können.
Wie». G. H.: In einem Berliner Feuilleton
über den Maler Max Liebermann sagt Max
Leiser: „Wogende Phantasie, die wie Silber-
hauch dos Nebels über der Welt der Erscheinungen
liegt, und plastische eonerete, nüchterne Thatsachen-
bestimmtheit vereinigen sich in ihm zn einer Har-
monie, in der es keinen Bruch gibt."
Wiesbaden. A. v. R.: Mit Tank abgelehnt.
Wilheluishave». G.: Tie Tireetion des
Theaters in Wilhelmshaven ladet in dem dort
erscheinende» „Tageblatt" znm Besuch eines
Coneerts mit der hübschen Bemerkung ein: „Nach
den hiesigen Polizeivorschrjften ist es nicht ge-
stattet, am l. Festtag eine Theatervorstellung zn
geben, deshalb bemerken wir, daß das Personal
nur ans ersten Kräften besteht."
Zschopau. P.: Im „Wochenblatt für
Zschopau und Ilmgegend" (Nr. 40) macht August
Lange, Stein sch läger, bekannt: „Eine Porzel-
line Tabak-Pfeife mit Perlmntterbesatz steht
wegen Mangel an Platz preiswerth zn »er-
kaufen." - Lange scheint eine gewaltig große
,porzelline" Pfeife geraucht zn haben.
- Beraiiu». fUt d. Jns.-Thi!l: v. v. WallgorSkc. — Henna von '.'(. tzofninmi o- So., voipzignstr. 136,1.