Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Augsburg. Dr. K.: „®ic kleine Hand zum
Abschied an die Lippen ziehend, flog die Equipage
davon." So zu lesen in der Novelle „Zwei
Frauenherzen" von Hildegard von Gabain,
Nr. 78 des „Erzählers", UnicrhaltungSbcilagc zu
de» „Augsburger Neuesten Nachrichten."

Berlin. I. K.: Ein schönes neues Wort,
die „Bevorschussung" findet sich in der „Vossischcn
Zeitung" vom 17. Sept. Es setzt ein Zeitivort
„bcvorschusicn", 1. Pcrs. Präs.: „ich bevorschusse"
voraus. In derselben Nummer desselben Blattes
ist von „einer für Luftfahrten im Mittclmcer
beabsichtigten Yacht" die Rede. - I1r. A. B.:
Mit bestem Dank abgelehnt. — E. K.: Auf dem
fiskalischen Schacht v. Berlepsch in Staßfurt
hat die Förderung begonnen, lieber die Er-
öffnungsfeier wird der „Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung" (Nr. 442) berichtet: „Der Förderthurm
war mit Laubgewinde geschmückt, auf seinem
Gipfel statterte lustig im Morgenwinde die preu-
fische Flagge. "

Boppnrd. F. A.: Die „Bopparder Zeitung"
(Nr. 10!)) schreibt: „Der September schüttet
seine Früchte vor uns aus, köstliche Pflaumen,
thaufrischc, duftende Acpfel, Birnen, die von ihren,
Saft übcrqncllen. Vom Nußstrauch prasselt ein
Regen von Nüssen nieder. Am Gartenzann liegen
die Kürbisse, groß wie die Schweine, und am
Geländer schwillt und röthet sich die Traube, süßer
Verheißung voll!" Die Schweine, die übrigens
nicht ganz in die gewählte Aüsdrucksweise hinein-
passcn, dürfen doch nicht gar zu groß sein.

Braunschweig. S.: Der greuliche Fall von
dem in dcrLcichenhallc zuOstcrwicck eingeschloffenen
Mädchen hat schon durch zahlreiche Zeitungen die
gebührende Verbreitung gefunden. Er gehört zu
dem Abscheulichsten, was unsinnige Angst vor der
Cholera hervorgcbracht hat.

Ealbc a. T. Ter „Berliner Arbeiter-Freund"
vom 10. September berichtet in seiner „Umschau":
„Unser Kaiser ist zu den Kaisermanövern in das
Elsaß gereist und hat Metz besucht. Das Kaiserliche
Hauptquartier befand sich in, Schlosse Urvillc,
Der König von Sachsen, Großherzog von Baden,
Prinzrcgcnt von Braunschweig, drei baicriichc
Prinzen, die drei Kriegsministcr von Preußen,
Baiern und Sachsen begleiteten den Kaiser. Auch
in Stuttgart und.KarlSxuhe fanden Besichtigungen
der Armee-Korps durch den Kaiser statt." Merk-
würdig. daß alle anderen Blätter sich diese Neuig-
keiten haben entgehen lassen.

<5ötl,c». T.: Im „Cöthencr Tageblatt" (Nr.
218) wird angczcigt: „Hohenzollcrn. Heute
FreitagAbcndAuSkegeln von Geflügel. 1. und
2. Gewinn Hasen." Fliegende Hasen sind
uns sonst nur in einer Würselbestimmung vorgc-
konliuc». — N.: Zu den politischen.

Düsseldorf. Ein Buckliger: Dem fran-
zösischen Blatte ,.l.a Dmix" vom 24. Aug. ent-
nimmt das „Düsseldorfer Volksblatt" (Nr. 233)
einen Bericht über verschiedene Wunder, die sich
Lourdcs begeben haben. U. a. schreibt das ka-
tholische Blatt: „Heute Morgen, im Augenblick
als das Gebet begann, wurde ei» Buckliger gerade,
und der Arzt stellte die Heilung fest." Da der
Redakteur des „Düsseldorfer Volksblattes", wie
Sic uns mittheilen, mit demselben Fehler behaftet
ist wie Sie, würde ich diesen erst nach Lourdcs
reisen lassen und abwartcn, wie er zurückkommt. -
N. O.: Der „Berliner Börscnzeitung" vom 12. Scjit.
wird aus Wien gemeldet: „Bei dem gestern in
Prag staltgehabtcu internationalen Radwettfahren
stürzte der Pfarrer Krouzilka." Also beteiligen
sich in Böhme» auch Pfarrer am Radwettfahren!

Enger. R. B.: Ein Naturforscher in Humfeld
glaubt entdeckt zu haben, daß der Maulwurf leine
Augen hat, und schreibt darüber an die „Lippische
Landeszeitting", welche diese merkwürdige Ent-
deckung ihren Lesern mittheilt, um sie zu belehren.
Und doch hat der Maulwurf Augen. Allerdings
sind sic nur klein, aber Brehm, der sich die Thicrc
genauer anzuschcn pflegte als der Humfelder, hat
sic gefunden. Sogar die Blindschleiche hat Augen.

Essen S.: Das Gedicht ist in Vcrsform
und Aüsdrucksweise eine 'Nachahmung zu ähnlichem
Zweck verfaßter Gedichte des vorigen Fahrhunderts
und als solche gar nicht übel.

Freiburg. A. E.: Nicht verwendbar.

Granden,; P. F.: Eine böse Geschichte
erzählt das ultramontane „Westpreußischc Volks-
blatt." ES schreibt: „Unliebsames Aufsehen hat
cS erregt, daß während eines mit den Schulkindern
der Simultanschulc zu Königlich Rchwaldc am
Scdantage von zwciLchrcrn des Orts veranstalteten

Briefkasten.

Ausflugs auch an katholische Kinder mit Wurst
belegte Butterbrote vcrtheilt wurden, trotzdem der
Sedantag in diesem Jahre auf einen Freitag fiel.
Man hebt mit Recht hervor, daß das dadurch
gegebene Aergcrniß vermieden worden wäre, wenn
in Rchwaldc an Stelle der Simultanschule con-
fcssionelle Schulen vorhanden wären." Dem Gran-
denzer „Geselligen", der sich darüber lustig macht,
erwidert das „Westpr. Volksblatt": „Der „Grand.
Ges." hält also wohl nicht anscheinend für ein
Aergerniß, wenn an einem, wenn auch allwöchent-
lichen, aber von der Kirche unter schwerer Sünde
(sie) gebotenen Festtage von der Schule mit Wurst
belegte Butterbrote angeboten werden!" Auch wir
wundern uns darüber, daß der „Gesellige" der-
gleichen nicht für ein Aergcrniß hält. Selbst-
verständlich hätten die Brote statt mit Wurst mit
geräuchertem Lachs, geräucherter Flunder oder
Spickaal belegt werden müssen.

Hall. P. W.: Auf dem uns vorliegenden
Conccrt-Programm des Radfahrer-Vereins „Hall"
in Schwäbisch Hall lesen wir unter Nr. 11:
..0 isis und o siris aus ..Die Zauberüö'e.1- Ist
sonst schon ähnlich dngewcscu, originell ist in
diesem Fall die Schreibart.

Hamburg. I. H.: Für unser Blatt nicht
geeignet. — D.: Im „Berliner Tageblatt"
(Nr. 407) sucht jemand, „der wegen einer thcil-
wciscn Körpcrlähmuug keine andere Stellung be-
kleiden kann", eine Stelle als „Sitzredacteur."
Auch ein Zeichen der Zeit.

Jülich. Abonnent: In der „Jülicher Ztg."
(Nr. 73) macht Oswald Drescher bekannt:
„100 Mark zahle ich demjenigen, der mir beweisen
kann, daß ich vcrheiralhct mar oder noch bin, und
11) Mark dem, der mir den Verleumder, der ein
solches Gerücht verbreitet hat, so angibt, daß ich
ihn gerichtlich belangen kann." Nun, ist cs denn
eine Schande, verhcirathet zu sei» oder cs gewesen

Karlsbad S.: „No qnid nimis — „nichts
zu viel" — sagte schon der weise Solon,"
schreiben die „Berliner Neuesten Nachrichten"
(Nr. 407). Sollte Solon wirklich der lateinischen
Sprache mächtig gewesen sein?

Köln. S. K.: Im Anzeigetheil der „Vossi-
schc» Zeitung" vom i,. Sept. lesen wir: „Eine
größere Wäschcfabrik außerhalb sucht einen tüch-
tigen Lugeristcn. „Lagerist" ist ein ähnlich schönes
Wort wie „Blumist", „Glockcnisl" und „Hühncr-

Langcnschwalbach. G.: Der „Aar-Bote"
(Nr. 214) meldet: „Frankfurt, 0. Sept. Zur
Bedienung des Telephons an, Frankfurter Amt
hat man Damen cngagirt. Um nun einem Kleider-
luxus der einen oder andern Dame vorzubeugen,
wurde den weiblichen Angestellten wie den Post-
beamtcu eine Uniform vorgeschriebe». Letztere
besteht in langer schwarzer Schürze und einer

Uniform ja auch eben genügen, vorausgesetzt, daß
die jungen Damen den Benutzern des Telephons
immer nur die Vorderseite zukehre».

Mannheim P.: Das „FranksurterJournal"
(Nr. 277) berichtet: „Sansibar. 10. Sept. Die
britischen Misfionsgesellschaftcn räumten
freiwillig die Moschsc am Kilimandscharo." Jil
einer Moschee haben Missionäre auch nichts zu thun.

München. I. W.: In den „Münchener
Ncncsten Nachrichten" vom 11. Sept. finden wir
folgende Anzeige: „Am Sonntag den 11. Sep-
tember beginnt in Harlaching der Ablass. Maier
Martin. Gaftwirth." Das läßt tief blicke».

Ncumarkt. Z.: Das „Ncumarktcr Tagblatt"
(Nr. 03) thcilt mit: „Mistclbach, 12. Sept.
Dahier, schoß ein Iagdpächter einer Frau statt
Rebhühner die Schrotladung in den Kopf." Un-
geschickte Jäger und Zeitungsschreiber richte» oft

Ncn-Rcichcnhall. Die Freunde aus
Klingenbrnnn: Aus Thorn wird der „Augs-
burger Abendzeitung" (Nr.254) geschrieben: „Eine
jugendliche Diebesbande, bestehend ans acht Knaben
der Mittelschule und zwei Lehrern, ist von der
Polizei entdeckt worden." Die Lehrer sind doch
hoffentlich durch einen Jrrthum des Setzers dazu
gekommen. Ad 2 s. Briefkasten unserer vorigen Nr.
unter Lauban.

Osnabrück H. N.: In den „Dämmer

Nachrickitcn" (Nr.108) machtPfarrcrJohanning
in Holdorf bekannt: „Am Kirchthurm zu Holdors
soll bei den obersten Schallfcnstern die Abdachung
circa 2) n Meter ir.ii Zink Nr. 11 jicu beleg.

* so.. 2ki»»1»krstr. 135,I. — T

werden. Annehmer wollen ihre Offerte inclusive Ge-
rüst bis >8. September cinscndcn an end Kirchen-
Vorstand." Die Forderung, dasGcrüst einzusenden,
dürfte manchen von der Bewerbung zurückhaltcn.

Potsdam. R.: Aus dem Verlag von Fritz
Schlesier in Sttaßburg i. E. ging uns zu:
„Fürst Bismarck und das deutsche Volk. Dem
großen Geistesheldcn und Gründer des deutschen
Reiches in dankbarer Vcrehnmg gewidmet von
einer unparteiischen Stimme aus dem Volke." —
Vom „Familien-Büchcrschatz, Neue Folge" (Verlag
der Schristcnvcrtticbsaustalt zu Weimar) gingen
uns die Hefte 03—04 zu. — Im Verlage von
Carl Mcher (Gustav Prior) in Hannover
erschien: „Hochwoh ldc rsclbc." Eine Mahnung
an den deutschen Beamtenstand von Gustav
Ehrlich." Die sehr cmpfehlenswcrthc kleine
Schrift ist gegen Sic Ungeheuerlichkeiten des
Kanzcleistils gerichtet. — Das erste Heft liegt uns
vor von einem neuen Blatt, das den Titel führt:
„Natur und Haus. Jllustrirtc Zeitschrift für
alle Liebhabereien im Reiche der Natur. Hcraus-
gcgcbcn von l)r. Ludwig Stabh und Max
Hesdörffcr. Verlag von Robert Oppenheim
(Gustav Schmidt) in Berlin."

Posen. L.: Schon dagcwcscn.

Remscheid. H. v. C.: Für unser Blatt nicht
geeignet.

Rostock. I. G.: In seinem Roman „Um
Ehre und Glück" (s. „Rostocker Anzeiger" Nr. 211)
behauptet SB. Söffer: „Zwischen Lipp' und
KelchcSrand bricht ja der Löffel." Wenn man
den Wein mit alten Löffeln zu sich nimmt, kann
das wohl vorkommcu. - - K.: In einem von der
„Rostocker Zeitung" (Nr. 437) mttgcthciltcn Bericht
über die Manöver des 0. 'Armeecorps, die vor
kurzen, in der Gegend von Wittenburg stattfanden,
lesen wir: „Als das Hannoversche Husarcnrcgimcui
Nr. 10 sich im Galopp näherte, um vorbei zu
dcfilircn, letzte sich der Großhei-zog, der bekanntlich
Chef des Regimentes ist, vor dasselbe, um es dem
Grafen von Waldcrscc vorbcizusührcn." Ein
Glück, daß weder S K. H. der Großhcrzog noch
das Husarcnrcgimcnt Nr. 10 dabei Schaden ge-
nommen hat. — Dr. F.: Wir haben uns vor
einiger Zeit schon mit dieser Art von Bekannt-
machungen beschäftigt.

R,Isidors. N„ H., B., S. und K.: In Weida
hat die Kapelle der . I er ein Conccrt gegeben, über
das der Berichterstatter der „Wcidacr Zeitung"
folgendermaßen sich ausläßt: „ES wird dem
Kritiker schwer, aus dem überaus reichhaltigen
Programme eine Nummer auszuwählcn, um sie
lobend hcrvorhebcn zu können. Alle Piesscn wurden
so vorzüglich vorgctragen, daß nach jeder ein
stürmischer Applaus folgte. Ter Herr Dirigent
hatte an dem umfassenden Programm noch nicht
genug, sondern hatte die Güte, »och verschiedene
Nummern cinzulcge», die nalürlick) alle den leb-
haftesten Beifall fanden. Den Soloistcn, Herren
Schulze, Krauß, (den 3!amen des Xtzlophonistcii
konnten wir nicht erfahren) noch unser» bcsondern

(Nr. 216) bringt folgende Depesche: „Stettin,
14. Septcnibcr. Rach amtlicher Feststellung sind
hier zwei weitere Fälle von asiatischer Cholera
vorgckommcn. Einer der Erkrankten ist gestorben;
der zweite Erkrankte ist Bootsmann auf einem
Schiffe." Beides wird ja gewiß richtig sein, aber
ein denkender Mensch drückt das doch anders aus.

Schlangeiibad. O. M.: Die „Heilquelle"
(Nr. 23) schreibt in ihrem Briefkasten: „Dr. H.
in Esse». Es ist Herrn Jnspcclor Krüger ge-
lungen. ein Wasservclocipcd herznstellen, das sich
vorzüglich bewährt. Man kann unter gewöhn-
lichen Verhältnissen niit diesen, Apparat ohne
sonderliche Anstrengung in einer Stunde l V„ Meter
zurücklcgen." Wir rathen dem Erfinder, dem
neuen Beförderungsmittel den Namen „die Wasser-
schnccke" zu geben.

ttlm. X.: Das „lllnicr Tagblatt" (Nr. 217)
schreibt: „Ans 10352 Millionen Arbeiter kommen
in Frankreich 4410 weibliche und diese beziehen
jährlich, obschon zu geringeren Sätzen als die
Männer, 1008 Millionen'Mark." Ta ist ja
Frankreich das gelobte Land der Arbeiterinnen,
und wen» die Arbeiter noch mehr bekommen,
können diese auch zufrieden sein. Ist nicht aber
die Zahl der Arbeiter ein wenig z» hoch angegeben?

Utrecht. I. V. I. H.: Hübsch, aber doch
nicht ganz neu.

Volkstedt. M. Z.: Wir bedauern, Ihre»
Wunsch nicht erfüllen z» können.
 
Annotationen