Briefkasten. .<
Aachen. H. T.: I» der „Aachcncr Kritische»
Revue" vom 2. Oct. ivird gefragt: „Warum lause»
i« der Mörgcnsgasse 27 Häuser alle durch einen
Kanal? oii dem Hause 18/2 besteht dach ein
städtischer Kanal. In der jetzigen Zeit ist dieses
doch gefährlich." Es ist immer gefährlich, wenn
Häuser durch einen Kanal laufen. Wie leicht
können sie sich dabei beschädigen!
Aalen. S. W.: In der „Kocher-Zeitung"
(Nr. 248) empfiehlt Holzbaur „Hammelfleisch
ohne Enter". Wer erklärt uns das?
Altcnburg. M.: Die „Altenburger Zeitung"
(Nr. 248) meldet: „Wien. Militärische .«reise
bereiten eins—gemeinsames deutsch-österreichisches
Offizierexamen vor. Der Ort desselben ist noch
nicht bestimmt. In Aussicht genommen sind
Charlotteuburg, auch Dresden und Krakau."
Dagegen ivird niciuaud ctivas cinzuwcndcu haben.
Altensteig. S.: In „Aus den Tannen,
Amtsblatt für Altensteig" (Nr. 122) lesen wir
mit Vergnügen: „Die Hccrcsansgabeu Frankreichs
haben nach dem Bericht des Deputaten Kocher»
über das Kricgsbudgct seit de»! Jahre >870 ins-
gesamt 13368 Frank betragen." Dann können
mir wohl allmählich abrllstc».
Arnstadt. W.: Das „Arustädter Tageblat,"
(Rr. 247) meldet: „Zu Ende dieses Monats wird
Prinz Friedrich Karl von Preusteu zu einem
längeren Besuch am Hofe zu Dessau erwartet."
Tie Nachricht bedarf wohl noch der Bestätigung.
Berlin. K. T.: Von dem Rachhaus in Nauen
heißt cs in einem mit G. B. untcrzcichnclcn Ar-
tikel der „Vossischcn Zeitung" vom 21. Oktober:
„Au den beiden sich giebclndcn Straßen liege»
die hübschen, einfach behandelten Seitenfronten
des Gebäudes." Was „sich gicbelndc Straßen"
sind, müssen Sic G. B. fragen. — Dr. K. M.:
Die „Vossischc Zeitung" vom l8. Oct. schreibt in
ihrem Hosbericht: „Hierauf fuhr der Kaiser (von
Potsdam) mittelst Sonderzuges in das hiesige
königl. Schloß." Eine Bahn, auf der das mög-
lich wäre, existirt, so viel wir wissen, nicht. —
H. K.: lieber die Aussage, welche der Zeuge
Pelikan im Prozeß gegen den Grafen Walb-
st ein gemacht hat, wird der „Nationalzeitung"
vom 12. October geschciebcn: „Erbchanptct, daß
der Graf ein himmlischer Säufer gewesen sei, hat
ihn aber'nie" trinken gesehen." Wahrscheinlich
gehört cs zu den bcncidcnswertheii Eigcnthümlich-
keitcn „himmlischer Säufer'.', daß man sic nie
trinken lieht. — M. St.: Von „Brockhaus'
Sionversationslcxikon. I I. Auflage" ist so-
eben der 4. Band (Kaub- Deutsche Kunst) er-
schienen. Derselbe enthält bei nahezu 8000 Stich-
wörtern 2 Khromotafcln, einen Kupferstich, I l aus
dem neusten Material beruhende Karten und
Pläne, 32 schwarze Tafeln und 203 Tcrt-
abbildnngcii. 75Spalten mit >3 Tafeln, 24 Terl-
nbbildungcn und einer Karte sind dem „Dampf"
und dem, tvas damit znsainmenhängt, getviduiet.
— Gebildeter H ausknecht: Im „Adels- und
Sälonblatt" (Nr. 3) kündigt „Der Lindcnhof,
Hotel und Restaurant allerersten Ranges" „De-
jeuners ü la fauchette“ an. Mit der Hcckenfckecrc
zu srühstückcn ist etwas ganz Neues. Hoffentlich
beschränkt sich diese Sitte, oder sagen wir gerade
heraus Unsitte, auf die adelige Gesellschaft.
Breslau. E. K.: In der .Llreslancr Morgen-
Zeit,mg" vom 21. Octobcr empfiehlt Derbs Wild-
handlung „halbe Häfen, Rebrücken, Fasanen,
' , erlegt von Sr. Mas. dem König von Sachsen in
Sibyllcnort." Seit wann werden halbe Hasen
Brannschweig S. T.: Das „Eingesandt"
in Nr. 24.2 der „Braunschweigischen Anzeigen" ist
belustigend. BrchmS „Thierleben" hat bei
unsern Fromme» schon manchen Wnthausbruch
hervorgernfen.
Bromberg. st.: Sehr schön heißt es in dem
Ronian „Kin edles Fraüenleben" von E. Deutsch
<s. „Ostdeutscher Lokal-Anzeiger" vom 24. Scpt.):
„He, Fulko", rief er, (Geza) mjt einer Stimme,
die lute leiser Donner durch die Stube rollte,
„Einige Flaschen Grogg und reine Gläser dazu,
und alle» in zehn Minntcn auf den Tisch! Du
kennst mich, ich gehöre nicht zu den Geduldige»
und nicht zu den Sanften." Daß er nicht zu
den Letzteren gehörte, zeigte die Bewegung mit
der er sich ans seinen Platz niederließ, dröhnend
und breitschultrig."
Bonn. R.: „KompromittirteLnft" (s. „Deutsche
Rcichszcitung" vom 13. Oct.) ist nicht übel. Ja,
die Fremdwörter!
Kftarlotteiibnrg B. St.: In der „Char-
lottenburger Zeitung" vom 20. Octobcr finden ,
-! s--H—\—
wir als „zugelaufen" angezeigt „1 Pack Betten
in ein Bettlaken gebunden." Das kommt uns
sehr unheimlich vor.
Dortmund. K. A.: In dem Bericht über
ei» von dem „Ocsterreichisch- ungarischen Hcrren-
nnd Damcn-Zigcnncr-Orchcslcr" gegebenes Koncert
sagt die „Dortmunder Zeitung" vom 2.. Octobcr:
„Nicht nur die pinkelnden Zigeuncrweisen, sondern
auch die zum Vorträge gelangenden bekannten
Melodien, zum Beispiel das „Früh morgens, tuen»
die Hähne kräh»!" übte» eine» eigenartigen Reiz
auf die Zuhörer ans."
Eisenach. Iir. T.: In Bezug auf die von
I)r Zacharias untersuchte Fauna des Plöncr
Sees wird dem „Berliner Tageblatt" (Nr. 330)
aus Plön geschrieben: „Ferner wurde ein ge-
stiefelter und fcslsitzcndcrWnrzeIfußer(äotinoIv,,l>uo
pedauculatns , den Pros. Fr. Eilhard Schulze
seiner Zeit in der Ostsee anffand, auch für den
Plöncr Sec nachgcwiesen." Soll wohl heißen
„gestiefelter Kater."
Expedition ist Anfang September in Chicage ....
gelangt." Wie mag sic dahin verschlagen sein?
Güstrow. De. H. und G. E.: Die „Güstrowcr
Zeitung" voni >8. Octobcr meldet: „Die angeblich
gestohlene Haut des Lcderhändlers Schöps ist
von einem Maurer in der Stcinstraßc gefundcii
und dein Eigcnthumer ziirückgestellk tvordcn." Ob
cs Schöps gelungen ist, wieder in seine Haut zu
Hamburg, st.: Mit Dank abgelchnt.
Herdorf. B.: Tie „Bcvdorfcr Zeitung"
(Nr. 84) berichtet: „In Hcrdorf wurden nin
Dienstag voriger Woäic auf Grube Bollnbach
zwei Bergleute in einem sog. llcbcrbau verschüttet
und befanden sich somit in einem luftleeren Raum.
Die sofort angcstclltcn Nctlnngsarbeiten, welche
später von dem telegraphisch von hier „ach der
llnfallstellc gcrnfencn Bergrath Herrn Schmidt
recht glücklich geleitet wurden, waren von Erfolg
gckröiit, man fand die Verschütteten nach zwci-
stündigcr Arbeit lebend wieder." Schlagender
kann der alte Aberglaube, nach welchem der
Mensch im luftleeren Raum keine fünf Minuten
zu leben verinag, »ichl widerlegt werden.
Stiel. Prof. P.: „Kiel (Uiiuaie)" steht mir"
der Adresse der von einem Pariser Buchhändler
mit deutschen Städten, ivcnn cs sic aber anpumpc»
lvill, sind sic nicht da.
Köln. St. M.:. Im „Stadt-Anzeiger dcr
Kölnischcn Zeitung" vom 24. Octobcr wird ge-
sucht „ein Waschmädchcn, das auch tvaschcn lann".
Wozu wäre denn sonst auch ein Waschmädchcn da?
Lübeck. M.: Die „KölnischeZeitung" (Nr. 823)
bringt einen Artikel über Indien von T h. A ch c l i s.
Darin heißt es: „In große» Umrissen schildert
Bastian diesen Hergang in scincr gcdankenreichen,
aber wegen ihrer verwickelten Sähbildnng oft
etwas schwer faßlichen Ausdrncksweise: „Die
indische Halbinsel ist durch scharf gezeichnete Gc-
schichtSwcgc mit der durch schnccigen Gcbirgswall
abgetrcnntcn Kontincntalmassc Asiens, als äußerst
auslansendc Spitze derselben, längst enger Pfad-
Weisungen verbunden, und so hatte der dortige
politische Barometerstand (arisch, scmitisch oder
Ilirauisch gefärbter Hegemoniccu) sich in einer bei
Beengung desto intensiver eonccntrirter Scala auf
dem nnninschränkten Areal derjenigen Landes zu
rcflcctiren, das in seinen Berlocknngcn als reiches
Beutestück stets die Eroberer des Nordens hcrab-
gcrnfcn hat. seit assyrischen und macedonischcn
Zeiten bis zu indoscythischcn und islamitischen,
soweit sich in der durch nnscrc Weltgeschichte (einer
arischen und indo-europäischen insbesondere) nm-
blicktcn Zeitspanne erzählt und mittels der daneben
turanisch cröffncten Gcschichtsaucllcn allmählich
erkennbarer hervortretcndc Erläuterungen erhält."
Donnerwetter!
Lütjeiiburg. T. O.: In der „Lütjenburger
Zeitung" (Nr. 70) empfiehlt sich Uhrmacher
Lüllgcns als prompt und billig und fügt hinznl
„Um das dumme Gerede ein Ende zu machen, er-
kläre ich denjenigen für ein altes Klatschweib, der
mir nachsagt, daß ich die Cholera habe."
Meerane. A. G.: Im „Mccrancr Tageblatt"
zeigt O. R. Stcinbach an: „Verkaufe meinen
in Plauen i. B. Mitte der Stadt gelegenen, gut
rentircndcn Gasthof für de» Preis von 7000 Mk.,
bei nur 10000 Mk. Anzahlung." Das heißt, ei»
gutes Geschäft machen.
Offenbach. I. R. S.: Im „Amtsverkinidi-
gnngSblatt für Kreis und Stadt Offenbach"
(Nr. 243) macht das Großherzogliche Krcisamt
in Bezug auf die in der Gemarkung Hause»
herrschende Manl- und Klancnsenche bekannt:
„Das Durchtrcibcn von Wicdcrvcrkänfern und
Schweinen aus anderen Gemarkungen durch Hansen
ist verboten." Das ist ein bischen stark. In
welchem Jahrhundert leben wir denn?
Potsdam. P. W.: Sic verwechseln die
Mutter mit der Großninttcr. — 5)(.: Vom Bücher-
markt gingen uns folgende Neuheiten zu: „Irr-
lichter und Gespenster. Volksroman von
Max Kretzer. Verlag der Schriftenvcrtricbs-
anstalt zu Weimar." Heft 1 — 3. — „Karl
Helmcrding. Ein Lebens- und Künstlerbild.
Allen Freunden des Humors gewidmet von
»>'. Adolph Koknl. Berlin, Verlag von Carl
Gcorgi." Allen Freunden nnd Verehrern nnsers
trefflichen Helmcrding wird das kleine Buch
eine willkommene Gabe sein. — Ein. interessantes
Werk erschien im Verlage der Königlichen Hos
bnchdrnckcrci Trowiysch u. Sohn in Frank-
furt a. O. unier dem Titel: „Geschichte des
Arabcraufstandcs in Ost-Afrika. Seine
Eiitstehnng, seine Niederwerfung nnd seine Folgen.
Von Rochus Schmidt." Das Buch ist schön
ansgcstattct. Preis 5 Mk.
Paderborn. Auch einer: Nach dem „West
Wischen Volksblatt" ist ein Katholik, der den
„Kladderadatsch" hält, nur ein Katholik in Gänse-
füßchen. Hoffentlich legen sich auf diese Em-
pfehlung hin recht viele Katholiken die niedlichen
Gänsefüßchen zu.
Ptzritz. A.: In Ihrem „General-Anzeiger"
(Nr. 15) macht Max von Cranach bekannt:
,.Durch Gebrauch zu Angriff ans mich habe ich
zu wissen bekommen, daß ich »nt Luge, „daß ich
in meinem Walde mit Lippehncr Franc» unsittlich
verkehrt habe", hinter meinem Rücken vcrläumdet
worden bin. Ich muß leider meinen Berläumder
ans Licht ziehen, weil die Dumme» nicht alle
werden. Gebe 100 Mark demjenigen, der mir die
VcrlSinndnng für Bestrafung fest macht." Wenn
der Verleumder nicht entdeckt wird, so legt
von Cranach vielleicht die hundert Mark gut
an, indem er dafür Unterricht im Deutschen nimmt.
Rosila. A. B.: Mit Tank abgelchnt.
Staßfurt. G.: Z» dem geplanten Brieflaubcn-
Distanzstüg Wien-Berlin bemerkt das „Staßfurter
Tageblatt" vom 23. Oktober: „An dem Di stanz -
ritt Berlin-Wien, rcsp. Wien-Berlin, welcher im
nächsten Frühjahr abgehaltcn werden wird, werden
sich sowohl wiener als auch berliner Taubenzüchter
mit ihren bcsttrainirten Tauben betheiligcn." Da-
nach scheint cs, als beabsichtigten die Herren Tauben-
züchter auf ihren Tauben zu reiten.
Schortewitz, st. E.: Im „Anhaltischcn
Staatsanzcigcr" (Nr. 245) cmpsichkt „F.Timlcr,
Mitglied des Verbandes rcicndcr Kasnflente
Deutschlands" sei» Hotel zum Erbprinzen in
Zerbst. Welchen hübsche» Effect weiß der Druck-
fchlertcnfel durch Versetzung eines Buchstabens
hcrvorznbriiigcn!
Schweinfnrt. A. H.: Im „Schweinfurter
Tagblatt" (Nr. 248, macht M. Thoma bekannt:
„Zur Warnung diene hiermit jedem, nnd zwar
den Urhebern dies verleumderischen Gerüchtes
meiner Tochter gegenüber, was nur von den ver-
schmitztesten nnd ordinären Lügenznngcn ausgehe»
kan», daß ich dieselbe fortan mittelst Aufträge
nusS Schärfste nnd Energischste verfolge, nnd setze
eine gute Bclohnnng ans dem, der mir zur ge-
rechten Strafe dieses Urhebers verhilft." Weshalb
Thoma selbst noch seine arme Tochter verfolgen
will, ist nicht recht llar.
Wernigerode. X.: Die „Wernigeroder Zig."
(Nr. 21») schreibt in Bezug auf die Wittenberg-
Feier: „Diese Feier wird ein großartiges Gepräge
tragen: Der Kaiser nnd die weißen deutschen
protestantische» LandcSfürstcii werden derselben
persönlich beiwohnen." Wir dachten cs gleich,
daß die schwarzen heidnischen Fürsten von Deutsch-
Afrika der Feier fernblcibcn würden.
Wien. A. P. Ihr Versuch, das Sonett
unseres Potsdamer Lyrikers zu vollenden, zeugt
von redlichem Bemühen und ist lobenswerth. In-
dessen, auch wenn wir mit „Bnttcrkrapfcl" nnd
„Peter Zapfet" uns zufrieden geben wollen, ist
doch „Abfall" keilt gnter Reim auf „Apfel." Die
„Excellentschcn" mögen auch noch hingehen, aber
„Mensche»" dürfen Sic nicht z»m zweiten Mal
in den Reim bringen. Arbeiten Sic unverzagt
weiter, vielleicht geling! Ihnen doch die Lösung
des Problems.
Zabrze. G. W.: Rein.
Aachen. H. T.: I» der „Aachcncr Kritische»
Revue" vom 2. Oct. ivird gefragt: „Warum lause»
i« der Mörgcnsgasse 27 Häuser alle durch einen
Kanal? oii dem Hause 18/2 besteht dach ein
städtischer Kanal. In der jetzigen Zeit ist dieses
doch gefährlich." Es ist immer gefährlich, wenn
Häuser durch einen Kanal laufen. Wie leicht
können sie sich dabei beschädigen!
Aalen. S. W.: In der „Kocher-Zeitung"
(Nr. 248) empfiehlt Holzbaur „Hammelfleisch
ohne Enter". Wer erklärt uns das?
Altcnburg. M.: Die „Altenburger Zeitung"
(Nr. 248) meldet: „Wien. Militärische .«reise
bereiten eins—gemeinsames deutsch-österreichisches
Offizierexamen vor. Der Ort desselben ist noch
nicht bestimmt. In Aussicht genommen sind
Charlotteuburg, auch Dresden und Krakau."
Dagegen ivird niciuaud ctivas cinzuwcndcu haben.
Altensteig. S.: In „Aus den Tannen,
Amtsblatt für Altensteig" (Nr. 122) lesen wir
mit Vergnügen: „Die Hccrcsansgabeu Frankreichs
haben nach dem Bericht des Deputaten Kocher»
über das Kricgsbudgct seit de»! Jahre >870 ins-
gesamt 13368 Frank betragen." Dann können
mir wohl allmählich abrllstc».
Arnstadt. W.: Das „Arustädter Tageblat,"
(Rr. 247) meldet: „Zu Ende dieses Monats wird
Prinz Friedrich Karl von Preusteu zu einem
längeren Besuch am Hofe zu Dessau erwartet."
Tie Nachricht bedarf wohl noch der Bestätigung.
Berlin. K. T.: Von dem Rachhaus in Nauen
heißt cs in einem mit G. B. untcrzcichnclcn Ar-
tikel der „Vossischcn Zeitung" vom 21. Oktober:
„Au den beiden sich giebclndcn Straßen liege»
die hübschen, einfach behandelten Seitenfronten
des Gebäudes." Was „sich gicbelndc Straßen"
sind, müssen Sic G. B. fragen. — Dr. K. M.:
Die „Vossischc Zeitung" vom l8. Oct. schreibt in
ihrem Hosbericht: „Hierauf fuhr der Kaiser (von
Potsdam) mittelst Sonderzuges in das hiesige
königl. Schloß." Eine Bahn, auf der das mög-
lich wäre, existirt, so viel wir wissen, nicht. —
H. K.: lieber die Aussage, welche der Zeuge
Pelikan im Prozeß gegen den Grafen Walb-
st ein gemacht hat, wird der „Nationalzeitung"
vom 12. October geschciebcn: „Erbchanptct, daß
der Graf ein himmlischer Säufer gewesen sei, hat
ihn aber'nie" trinken gesehen." Wahrscheinlich
gehört cs zu den bcncidcnswertheii Eigcnthümlich-
keitcn „himmlischer Säufer'.', daß man sic nie
trinken lieht. — M. St.: Von „Brockhaus'
Sionversationslcxikon. I I. Auflage" ist so-
eben der 4. Band (Kaub- Deutsche Kunst) er-
schienen. Derselbe enthält bei nahezu 8000 Stich-
wörtern 2 Khromotafcln, einen Kupferstich, I l aus
dem neusten Material beruhende Karten und
Pläne, 32 schwarze Tafeln und 203 Tcrt-
abbildnngcii. 75Spalten mit >3 Tafeln, 24 Terl-
nbbildungcn und einer Karte sind dem „Dampf"
und dem, tvas damit znsainmenhängt, getviduiet.
— Gebildeter H ausknecht: Im „Adels- und
Sälonblatt" (Nr. 3) kündigt „Der Lindcnhof,
Hotel und Restaurant allerersten Ranges" „De-
jeuners ü la fauchette“ an. Mit der Hcckenfckecrc
zu srühstückcn ist etwas ganz Neues. Hoffentlich
beschränkt sich diese Sitte, oder sagen wir gerade
heraus Unsitte, auf die adelige Gesellschaft.
Breslau. E. K.: In der .Llreslancr Morgen-
Zeit,mg" vom 21. Octobcr empfiehlt Derbs Wild-
handlung „halbe Häfen, Rebrücken, Fasanen,
' , erlegt von Sr. Mas. dem König von Sachsen in
Sibyllcnort." Seit wann werden halbe Hasen
Brannschweig S. T.: Das „Eingesandt"
in Nr. 24.2 der „Braunschweigischen Anzeigen" ist
belustigend. BrchmS „Thierleben" hat bei
unsern Fromme» schon manchen Wnthausbruch
hervorgernfen.
Bromberg. st.: Sehr schön heißt es in dem
Ronian „Kin edles Fraüenleben" von E. Deutsch
<s. „Ostdeutscher Lokal-Anzeiger" vom 24. Scpt.):
„He, Fulko", rief er, (Geza) mjt einer Stimme,
die lute leiser Donner durch die Stube rollte,
„Einige Flaschen Grogg und reine Gläser dazu,
und alle» in zehn Minntcn auf den Tisch! Du
kennst mich, ich gehöre nicht zu den Geduldige»
und nicht zu den Sanften." Daß er nicht zu
den Letzteren gehörte, zeigte die Bewegung mit
der er sich ans seinen Platz niederließ, dröhnend
und breitschultrig."
Bonn. R.: „KompromittirteLnft" (s. „Deutsche
Rcichszcitung" vom 13. Oct.) ist nicht übel. Ja,
die Fremdwörter!
Kftarlotteiibnrg B. St.: In der „Char-
lottenburger Zeitung" vom 20. Octobcr finden ,
-! s--H—\—
wir als „zugelaufen" angezeigt „1 Pack Betten
in ein Bettlaken gebunden." Das kommt uns
sehr unheimlich vor.
Dortmund. K. A.: In dem Bericht über
ei» von dem „Ocsterreichisch- ungarischen Hcrren-
nnd Damcn-Zigcnncr-Orchcslcr" gegebenes Koncert
sagt die „Dortmunder Zeitung" vom 2.. Octobcr:
„Nicht nur die pinkelnden Zigeuncrweisen, sondern
auch die zum Vorträge gelangenden bekannten
Melodien, zum Beispiel das „Früh morgens, tuen»
die Hähne kräh»!" übte» eine» eigenartigen Reiz
auf die Zuhörer ans."
Eisenach. Iir. T.: In Bezug auf die von
I)r Zacharias untersuchte Fauna des Plöncr
Sees wird dem „Berliner Tageblatt" (Nr. 330)
aus Plön geschrieben: „Ferner wurde ein ge-
stiefelter und fcslsitzcndcrWnrzeIfußer(äotinoIv,,l>uo
pedauculatns , den Pros. Fr. Eilhard Schulze
seiner Zeit in der Ostsee anffand, auch für den
Plöncr Sec nachgcwiesen." Soll wohl heißen
„gestiefelter Kater."
Expedition ist Anfang September in Chicage ....
gelangt." Wie mag sic dahin verschlagen sein?
Güstrow. De. H. und G. E.: Die „Güstrowcr
Zeitung" voni >8. Octobcr meldet: „Die angeblich
gestohlene Haut des Lcderhändlers Schöps ist
von einem Maurer in der Stcinstraßc gefundcii
und dein Eigcnthumer ziirückgestellk tvordcn." Ob
cs Schöps gelungen ist, wieder in seine Haut zu
Hamburg, st.: Mit Dank abgelchnt.
Herdorf. B.: Tie „Bcvdorfcr Zeitung"
(Nr. 84) berichtet: „In Hcrdorf wurden nin
Dienstag voriger Woäic auf Grube Bollnbach
zwei Bergleute in einem sog. llcbcrbau verschüttet
und befanden sich somit in einem luftleeren Raum.
Die sofort angcstclltcn Nctlnngsarbeiten, welche
später von dem telegraphisch von hier „ach der
llnfallstellc gcrnfencn Bergrath Herrn Schmidt
recht glücklich geleitet wurden, waren von Erfolg
gckröiit, man fand die Verschütteten nach zwci-
stündigcr Arbeit lebend wieder." Schlagender
kann der alte Aberglaube, nach welchem der
Mensch im luftleeren Raum keine fünf Minuten
zu leben verinag, »ichl widerlegt werden.
Stiel. Prof. P.: „Kiel (Uiiuaie)" steht mir"
der Adresse der von einem Pariser Buchhändler
mit deutschen Städten, ivcnn cs sic aber anpumpc»
lvill, sind sic nicht da.
Köln. St. M.:. Im „Stadt-Anzeiger dcr
Kölnischcn Zeitung" vom 24. Octobcr wird ge-
sucht „ein Waschmädchcn, das auch tvaschcn lann".
Wozu wäre denn sonst auch ein Waschmädchcn da?
Lübeck. M.: Die „KölnischeZeitung" (Nr. 823)
bringt einen Artikel über Indien von T h. A ch c l i s.
Darin heißt es: „In große» Umrissen schildert
Bastian diesen Hergang in scincr gcdankenreichen,
aber wegen ihrer verwickelten Sähbildnng oft
etwas schwer faßlichen Ausdrncksweise: „Die
indische Halbinsel ist durch scharf gezeichnete Gc-
schichtSwcgc mit der durch schnccigen Gcbirgswall
abgetrcnntcn Kontincntalmassc Asiens, als äußerst
auslansendc Spitze derselben, längst enger Pfad-
Weisungen verbunden, und so hatte der dortige
politische Barometerstand (arisch, scmitisch oder
Ilirauisch gefärbter Hegemoniccu) sich in einer bei
Beengung desto intensiver eonccntrirter Scala auf
dem nnninschränkten Areal derjenigen Landes zu
rcflcctiren, das in seinen Berlocknngcn als reiches
Beutestück stets die Eroberer des Nordens hcrab-
gcrnfcn hat. seit assyrischen und macedonischcn
Zeiten bis zu indoscythischcn und islamitischen,
soweit sich in der durch nnscrc Weltgeschichte (einer
arischen und indo-europäischen insbesondere) nm-
blicktcn Zeitspanne erzählt und mittels der daneben
turanisch cröffncten Gcschichtsaucllcn allmählich
erkennbarer hervortretcndc Erläuterungen erhält."
Donnerwetter!
Lütjeiiburg. T. O.: In der „Lütjenburger
Zeitung" (Nr. 70) empfiehlt sich Uhrmacher
Lüllgcns als prompt und billig und fügt hinznl
„Um das dumme Gerede ein Ende zu machen, er-
kläre ich denjenigen für ein altes Klatschweib, der
mir nachsagt, daß ich die Cholera habe."
Meerane. A. G.: Im „Mccrancr Tageblatt"
zeigt O. R. Stcinbach an: „Verkaufe meinen
in Plauen i. B. Mitte der Stadt gelegenen, gut
rentircndcn Gasthof für de» Preis von 7000 Mk.,
bei nur 10000 Mk. Anzahlung." Das heißt, ei»
gutes Geschäft machen.
Offenbach. I. R. S.: Im „Amtsverkinidi-
gnngSblatt für Kreis und Stadt Offenbach"
(Nr. 243) macht das Großherzogliche Krcisamt
in Bezug auf die in der Gemarkung Hause»
herrschende Manl- und Klancnsenche bekannt:
„Das Durchtrcibcn von Wicdcrvcrkänfern und
Schweinen aus anderen Gemarkungen durch Hansen
ist verboten." Das ist ein bischen stark. In
welchem Jahrhundert leben wir denn?
Potsdam. P. W.: Sic verwechseln die
Mutter mit der Großninttcr. — 5)(.: Vom Bücher-
markt gingen uns folgende Neuheiten zu: „Irr-
lichter und Gespenster. Volksroman von
Max Kretzer. Verlag der Schriftenvcrtricbs-
anstalt zu Weimar." Heft 1 — 3. — „Karl
Helmcrding. Ein Lebens- und Künstlerbild.
Allen Freunden des Humors gewidmet von
»>'. Adolph Koknl. Berlin, Verlag von Carl
Gcorgi." Allen Freunden nnd Verehrern nnsers
trefflichen Helmcrding wird das kleine Buch
eine willkommene Gabe sein. — Ein. interessantes
Werk erschien im Verlage der Königlichen Hos
bnchdrnckcrci Trowiysch u. Sohn in Frank-
furt a. O. unier dem Titel: „Geschichte des
Arabcraufstandcs in Ost-Afrika. Seine
Eiitstehnng, seine Niederwerfung nnd seine Folgen.
Von Rochus Schmidt." Das Buch ist schön
ansgcstattct. Preis 5 Mk.
Paderborn. Auch einer: Nach dem „West
Wischen Volksblatt" ist ein Katholik, der den
„Kladderadatsch" hält, nur ein Katholik in Gänse-
füßchen. Hoffentlich legen sich auf diese Em-
pfehlung hin recht viele Katholiken die niedlichen
Gänsefüßchen zu.
Ptzritz. A.: In Ihrem „General-Anzeiger"
(Nr. 15) macht Max von Cranach bekannt:
,.Durch Gebrauch zu Angriff ans mich habe ich
zu wissen bekommen, daß ich »nt Luge, „daß ich
in meinem Walde mit Lippehncr Franc» unsittlich
verkehrt habe", hinter meinem Rücken vcrläumdet
worden bin. Ich muß leider meinen Berläumder
ans Licht ziehen, weil die Dumme» nicht alle
werden. Gebe 100 Mark demjenigen, der mir die
VcrlSinndnng für Bestrafung fest macht." Wenn
der Verleumder nicht entdeckt wird, so legt
von Cranach vielleicht die hundert Mark gut
an, indem er dafür Unterricht im Deutschen nimmt.
Rosila. A. B.: Mit Tank abgelchnt.
Staßfurt. G.: Z» dem geplanten Brieflaubcn-
Distanzstüg Wien-Berlin bemerkt das „Staßfurter
Tageblatt" vom 23. Oktober: „An dem Di stanz -
ritt Berlin-Wien, rcsp. Wien-Berlin, welcher im
nächsten Frühjahr abgehaltcn werden wird, werden
sich sowohl wiener als auch berliner Taubenzüchter
mit ihren bcsttrainirten Tauben betheiligcn." Da-
nach scheint cs, als beabsichtigten die Herren Tauben-
züchter auf ihren Tauben zu reiten.
Schortewitz, st. E.: Im „Anhaltischcn
Staatsanzcigcr" (Nr. 245) cmpsichkt „F.Timlcr,
Mitglied des Verbandes rcicndcr Kasnflente
Deutschlands" sei» Hotel zum Erbprinzen in
Zerbst. Welchen hübsche» Effect weiß der Druck-
fchlertcnfel durch Versetzung eines Buchstabens
hcrvorznbriiigcn!
Schweinfnrt. A. H.: Im „Schweinfurter
Tagblatt" (Nr. 248, macht M. Thoma bekannt:
„Zur Warnung diene hiermit jedem, nnd zwar
den Urhebern dies verleumderischen Gerüchtes
meiner Tochter gegenüber, was nur von den ver-
schmitztesten nnd ordinären Lügenznngcn ausgehe»
kan», daß ich dieselbe fortan mittelst Aufträge
nusS Schärfste nnd Energischste verfolge, nnd setze
eine gute Bclohnnng ans dem, der mir zur ge-
rechten Strafe dieses Urhebers verhilft." Weshalb
Thoma selbst noch seine arme Tochter verfolgen
will, ist nicht recht llar.
Wernigerode. X.: Die „Wernigeroder Zig."
(Nr. 21») schreibt in Bezug auf die Wittenberg-
Feier: „Diese Feier wird ein großartiges Gepräge
tragen: Der Kaiser nnd die weißen deutschen
protestantische» LandcSfürstcii werden derselben
persönlich beiwohnen." Wir dachten cs gleich,
daß die schwarzen heidnischen Fürsten von Deutsch-
Afrika der Feier fernblcibcn würden.
Wien. A. P. Ihr Versuch, das Sonett
unseres Potsdamer Lyrikers zu vollenden, zeugt
von redlichem Bemühen und ist lobenswerth. In-
dessen, auch wenn wir mit „Bnttcrkrapfcl" nnd
„Peter Zapfet" uns zufrieden geben wollen, ist
doch „Abfall" keilt gnter Reim auf „Apfel." Die
„Excellentschcn" mögen auch noch hingehen, aber
„Mensche»" dürfen Sic nicht z»m zweiten Mal
in den Reim bringen. Arbeiten Sic unverzagt
weiter, vielleicht geling! Ihnen doch die Lösung
des Problems.
Zabrze. G. W.: Rein.