Achcrn Anceps: Auf dem uns über-
sandte» Concertprogramm des Männergcsang-
vcreins „Liederlranz" in Achcrn finden wir als
Nr. lb auWfnhrt: „ES blickt der Pfau, Lied
von Rubin st ein." So kan» man sich verhören,
wenn nicht ganz deutlich gesungen wird. Hei neu
soll es: „Es blinkt der Thau."
Berlin. 2.: In der „Deutschen Thicrschntz-
Zeitung Ibis" (Nr. 11) heißt cs von einem Elc-
phanten, an dem zum zweiten Mal eine Augen-
opcration vorgcnommcn wird: „Am andern Tage,
als der Elephant des Doctors Stimme hörte, ließ
er sich von selbst nieder, legte seine» ungeheuren
Kopf auf die Seite, rollte den Rüssel auf, zog den
Athen, ein, ganz wie ein Mensch, der eine Operation
auszuhalten hat, that einen Seufzer re." Sehr
gut, aber hat denn auch jeder Mensch einen un-
geheuren Kopf und einen aufrollbarcn Rüssel?—
I. St.: Im Leitartikel der „Voss,scheu Zeitung"
vom 22. Nov. heißt cs: „Fürst Bismarck pflegte
zu fragen: „Was kannst du armer Teufel bieten?"
Nein, sondern: „Was willst du armer Teufel
geben?" — R. E.: Mit Dank abgelehnt. — M.
S.: Wir empfehlen Ihnen zur Durchsicht den so-
eben ausgegebenen großen „Jllustrirten Preis-
Katalog Nr. V, der Gold- und Silberwaarcn-
Fabrik von F. To dt in Pforzheim", der eine
große Auswahl hübscher Geschenksartikcl enthält.
— H. C.: Wie Sic uns mittheilen, befindet sich
am Aussichtsthurin auf dein „Weinberg" in Stettin
eine Tafel mit der Inschrift: „für die Besteigung
der Fernsicht hat « Person 10 Pf. zu bezahlen."
Das ist eine ganz eigenmächtige Bestinimung.
Wenn jeiiiand die Fernsicht besteigen will, so geht
das den Eigenthümer des Thnrnics nichts an. —
H. .fr: Für unser Blatt nicht geeignet.
Bremen A. R : Tic „Bremer Nachrichten"
vom 21. Nov. melde»: „Auf Befehl des Sultans
wurden zwei Beaiiite des Ministeriums des Innern
nach Argentinien entsandt, uni eine Untersuchung
über die häusigeu Beschwerden der Armenier ein-
zuleitcn." Dem Sultan ist es natürlich darum
zu thun, daß bei der Uutersuchung nichts heraus-
koniint, darum läßt er sic in Amerika vornchiiicn.
Buxtehude. Prosit!
Eni, „statt. M. R.: Ter „Ncckarbotc aus
Cannstatt" (Nr. 289) meldet: „Stuttgart, 4. No-
venibcr. Heute Pormittag sind die letzten von
auswärts erwarteten Fürstlichkeiten hier einge-
iroffcn, darunter die Grobherzogin, das Erbgroß-
herzogliche Paar und König Max von Baden." Hat
man wirklich einen König von Baden erwartet?
(finmerich. 2.: Ini „Einincrichcr Anzeiger"
voni 13. Nov veröffentlichen „mehrere Wähler
der 3. Abtbeilung" folgenden Aufruf: „Wähler
der 3. Abthciluug! Ilcberzeugt von der Ansicht,
daß der größte Thcil der Wähler der 3. Stlassc
mit die unten näher bczeichncte» Herren einver-
standen ist, um als Candidatc» der 3. Abtheilung
ausgestellt zu werden: Herr l>r. Carl Fackeldey,
Herr Heinr. Tibns, Bäckermeister. Der Herr
vr. Fackeldey ist uns bereits als lang be-
währtes Stadtraths-Mitglied bekannt, der durch
seine Stellung als Arzt wohl weiß, wie es in
mancher Familie anssieht, und wo nöthig Abhilfe
zu schaffe». Ter Herr Heinrich Tibus ist ei»
Mann von jedcni gekannt, und zu dem ivir unser
ganzes Vertrauen haben. Er wird, wo ihm die
Pflicht ruft, ebenso pünktlich sein, als wenn er
als Hanptmann der hiesigen Feuerwehr aufzutreten
hat. ' Sollte noch eine Versammlung zu diesen,
Zweck stattsinden, so laßt Euch nicht beeinflussen,
wir halten jcst an obige beide Herren für die
3. Abtheilung." Bravo!
Frankfurt a. M. R. D.: In Ihrem
„General-Anzeiger" liest man: „Zwei gut gehaltene
Paletots und einige Hosen zu - verkaufeil. Im
Alter von 14—Ist Jahr. Töngcsg. 19,3." Das
ist eine ungewöhnliche Haltbarkeit, namentlich für
Hannover. C. B.: Aus Weimar wird dem
„Hannoverschen Courier" vom 20. Nov. ge-
schrieben: „Vor einigen Abenden ging an »nscrin
Hosthcater „Wertster", ein lyrisches Drama in
drei Acten und vier Bildern vo,i I. Masscnel,
in Scene, fand jedoch nicht die begeisterte Auf-
nahmc, die ihn, in Wien zu Theil wurde. Tic
hiesige Aufführung darf insofern eilt besonderes
Interesse beanspruchen, als sic die erste in Deutsch-
land ist und die Titelparlie von einem wirklichen
Großonkeldtr.CharlollcBusfgesungen wurde."
Nicht möglich! Lottens Großonkel »»iß ja doch
wenigstens 200 Iahrc alt fehl.
Hamburg. R. Sf.: Der Kritiker der „Ham-
burger Nachrichten" vom l-l. November sagt in
Briefkasten. -
dem Bericht über eine Ausführung der „ Fatinitza":
„Herr Deutsch, der den Kautschuk off ver-
körperte, bot das Protoplasma eines nndnld-
sanien, unfehlbaren russischen Generals." Die
bösen Fremdwörter!
Kastei (Rhein). I. 81.: Zn, „Centralblatt
für den deutschen Holzhandel" (Sir. 92) sucht ein
tüchtigcrHolzhändlcr eine häuslich exogene liebens-
würdige Dame mit Mk. 80000 aufwärts Ver-
mögen." Wie zart drückt der Mann cs aus, daß
er über 50000 Mk. braucht.
Kiel. N. N.: Im Anzcigethcil der „Kieler
Zeitung" vom 11. Nov. lesen wir: „Für eine
adelige Dame suche ein tüchtiges Mädchen.
H. Kreislers Nachw. Bür. kl. Kuhberg HKicl."
Ja, ja, an Waden fehlt cs bei,» Adel nur zu oft.
LandSberg(Warthe). Blau angelaufene
Gesellschaft: In der „Neumärkischen Zeitung"
voni 15. Nov. zeigt W. Thiele, Schneidermeister,
an: „Werde allseitig zu dem Zwillingspaar gratu-
lirt, theile mit, daß ich nicht der glückliche Vater
bin." Wer ist denn der Vater? — Für die zwei
Ganzen aufs Spcciclle besten Dank.
Laiigciibcrg. T. u. O.: Das Kaldcnkirchener
Satzungeheuer in Nr. 313 der „Crefclder Ztg."
haben wir mit Schaudern betrachtet. Leider ist
unser Briefkasten für einen so langen Wurm nicht
geräumig genug.
Leipzig. B. u. L. V.: Der „General-An-
zeiger für Leipzig und Hingebung" vom 17. Nov.
schreibt: „Einen strengen Winter prophezeien die
Jäger. Ein solcher soll einer, alten Jägerregel
zufolge dann cintreteii, wenn die Jäger un-
gewöhnlich früh den Wintcrbalg anlegen, und
dieser Fall ist hellte eingetretcn." Wir haben
heuer bis jetzt noch keinen Jäger im Winterbalg
zu sehen bekommen.
Lndivigsbnrg. P.: Sehr schön heißt es in
der Kriminalgcschichte „Der alte Gott lebt noch"
von Fritz Horn (s. Nr. 134 des „Postillons"):
„Der Mann am Rande des Teiches starrte be-
wegungslos hinüber, dann bückte er sich und wusch
sich die Hände. Als er sich wieder erhob, hatte
der Wind die Wolken vollständig am Himmel
zerstreut und der Mond goß seinen ganzen silbernen
Strahlcnreichthum über die Gegend aus. Auch
das Gesicht des Mannes war davon beleuchtet und
die ohnehin blassen Züge desselben erschienen durch
das blasse Licht geradezu erblaßt."
Mainz. L. Sk. Ein paar reizende Druck-
fehler enthält die 00. Fortsetzung des Romans
„Des Bruders Fluch." von H. von Ziegler in
Nr. 273 der „Mainzer Nachrichten". Ter Anfang
lautet: „In sprachlose», Zorn starrte er immer
von Neuem i» den Spiegel; war denn dies farb-
lose bluirünstige Antlitz ivirklich das de? elegantesten
Klaviers seiner Heimath?" Später heißt es:
„Liebe Clönience," meinte die Fürstin, „willst Ti,
nicht Heine ein anderes Kind anziehcn?"
Marburg. F. W. R.: Mit Tank abgelehnt.
Aeuendors bei Raugard (Pommern). Sk.
Str.: Eine an Sic gerichtete Postsendung ist als
unbestellbar an uns zurückgekommen.
Osmarölebcu b. Giiße». M.: Von einen,
merkwürdigen Vorfall bei einer der letzte» Hof-
jagden berichtet" die „Anhaltischc Bürger-Zeitung"
(Nr. >38) mit folgenden Worten: „Außer
Re in icke waren noch 35 Invaliden zur Stelle,
die der Monarch persönlich abnahm und in seine
Tasche schob.
Offenba .
(Nr. 258) berichtet: „Der „Ex,
das Königreich Sachsen" will einen kundigen
Fachmann nach Südamerika senden mit der Auf-
gabe, dort für Sachsen neue Geschäftsverbindungen
anzuknüpfen. Wie jetzt icstgestelll ist, wird der-
selbe seine Reise int nächsten Monat antreten und
namentlich das Capland, Port-Natal, den Oranje-
Freistaat und den Transvaalstaat besuchen." Wenn
der kundige Fachmann nur alle diese Länder in
Südamerika findet! — H.: In der Erzählung
„Ans fürstlichem Geblüt" von A. Hcyl (s. „llntcr-
haltnngsbcilagc der „Offenbachcr Zeitung" von,
18. Nov.) heißt es von einem alten Herrn: „Es
lag nichts von Verzweiflung in seinen Zügen,
nichts von jenen, düster», Grollen mit dem Schicksal,
das dem Gesichte eine finstere Scheu aufdrückt.
Hatten einst solche Qualeii in seinem Inner» ge-
wüthet, so waren sie vorübergcgaugcn, um der
Ruhe Platz zu machen, die dem Sturm folgt, um
jenem stillen Frieden den Einlaß zu gewähren,,
der nach heißem Kampfe und schwer crrungcncni
Siege in die wunde Menschcnbrust einzieht und
mit seinen, milden Schweine ein geknicktes Dasein
verklön." '•!>!>•!,1> ein bo-haiier Tnick'rblertol-old
hat in diesen schönen Satz das „milde Schwein"
eiiigeichuiuggeli!
Paderborn. H H.: Ans der Strafkammer
von Paderborn berichtet der „PadcrbornerAnzeiger"
(Nr. 93): „Wegen fahrlässiger Brandstiftung aiigc-
Ilagt beantragte die Staatsauwaltschasi gegen den
reuigen Angeklagten 3» Alk. Geldstrafe." Ein
seltener Fall, daß die Staatsanwaltschaft gegen
sich selbst eine» Strafantrag stellt.
Potsdam. R.: Vom Büchermarkt gingen
uns folgende Neuheiten zu: „Für gewöhnliche
Leute. Hunderterlei in Versen und Prosa von
Iohannes Trosau. Verlag von "Freund u.
Jeckcl in Berlin." — „Memoiren des Fürsten
Talleyrand, herausgcgcbcn mit einer Vorrede
und Anmerkungen vom Herzog von Broglie.
Deutsche Original-Ausgabe von Adolf Ebeling.
4. und 8. Band. Köln und Leipzig. Truck und
Verlag von Albert Ahn." — „Cotta'scher
M»sen-A lma„ach für das Jahr >893.^ Heraus-
gegcbcn von Otto Braun. Mit sechs Sinnst-
beilagen. Stuttgart, I. G. Cotta'jchc Buch-
handlung Nachfolger." — „Wie die Thiere
Soldaten werden wollten. Ein Bilderbuch
von Fedor Flinzcr mit Versen von Georg
Bötticher. Leipzig, Albert Fischers Verlag."
Ein reizendes Buch für die kleine Welt. — E. W.:
Im „Potsdamer Jiitelligcuzblatt" (Nr. 271) finden
wir folgende Anzeige: „Vor dem Nauener Thor,
Spandaucrftr. 27, sind sogleich oder zum 1. Januar
3 große Stuben, Küche mit Wasserleitung, Keller
und Bodcnvcrschlag billig zu vermiethen. (Tie
Nr. 27 befindet sich am Ende des Ganges.)" In
Potsdam gibt cs sehr lange Straßen, daß aber
eine derselben bis an den Ganges und sogar bis
an das Ende dieses Stromes reicht, haben wir
nicht geglaubt.
stkosciistciui. 8l.: Schönen Dank für Ihr
Aurum potabile.“ Dieser Trunk bestätigt die
oft von uns geäußerte Ansicht, daß flüssiges Gold
das beste ist.
Sudenburg. B.: Im Magdcbnrgischen
„Stadt-Anzeiger" macht die Conservcnfabrik von
GraShoff bekannt:
„Hreißelbecreu a Pfund -10 Pf.,
Pirschen u Pfund 45 Pf.,
Kierfrucht ii Pfund 55 Pf.,
Pcidclbecrcn ü Pfund 40 Pf."
So vermag der Druckfehlerteufel durch eine
Stleinigkcit arge Verwirrung zu stiften.
Stuttgart. C. H. K. 2.: Zum festlichen
Bankett und Corpsball der freiwilligen Feuerwehr
ladet im „Stuttgarter Neuen Tagblatt" (Nr. 270)
„das Coinmando" ein mit dem Zusatz: „Sännntlichc
Mitglieder des Corps werden demgemäß freundlich
cingeladen und aufgefordcrt, sich in kleiner
Uniform und dunklen Beinkleidern bei beiden
festlichen Vcranstaltnngcn (bei letzterer auch
die verchrlichen Damen) zu betheiligen." Es
kommt wohl nur bei der Stuttgarter freiwilligen
Feuerwehr vor, daß den Damen ein so eigenartiges
Ballkostnm vorgeschriebe» wird.
Strastliurg i. ($. i>!. K.: Einem Herrn
C. St. erwidert die „Straßburger Bürger-Zeitung"
(Nr. 30) in ihrem Briefkasten: „Tic Starlsbadcr
Geschichte mit dem Straßburger Lebemann oder,
wie Sic auch richtig sage», Notabein, haben wir
allerdings nur angcdcutct. Wir haben sic deshalb
nicht „offen und ohne Verheimlichung irgendeines
Punktes" gebracht, ivcil wir, so lauge wir noch
nn Anfang unseres Unternehmens stehen, den
Vorwurf vermeide» wollen, daß wir mir pikanten
Geschichten aus dem privaten Leben dem Revolver-
journalistenthum zustcncrn." Spater also wird,
wie es scheint, dieses Bedenken fortfallen.
Wernshausen. N.: Dem „Meininger Tage-
blatt" (Nr. 271) wird ans Ncwyorl gemeldet:
„Das Schatzamt bereitet ein Circular vor, welches
bestimmt, daß die zwanzigjährige Quarantäne für
Einwanderer in Zukunft nur auf Zwischendeck-
passagicre anwendbar sein soll." Ließe sich nicht
auch für diese Passagiere die Frist etwas hcrab-
Werdohl. H. Q.: In der „Stölnischcn Ztg."
(Nr. 925) wird „für ein junges, gebildetes schönes
Mädchen aus tadelloser, hock,achtbarer Familie,
jsraclit. Confcction" eine Partie gesucht.
Wolsenbüttel. E.: Im „Wolsenbnticler
SirciSblalt" (Nr. 272) zeigt F. Nnppniund an:
„Bin niorgeu Sonnabend mit einem größeren
Posten frisch an.geschossener Haien hier am
Märkte i»id stelle dieselbe preiswertst z»in Ver-
kauf." Hat Rappmund die angcschosseucn
Thiere auch noch erwischt?
Znnow. Alter Abonnent: Uralte Scherze!
sandte» Concertprogramm des Männergcsang-
vcreins „Liederlranz" in Achcrn finden wir als
Nr. lb auWfnhrt: „ES blickt der Pfau, Lied
von Rubin st ein." So kan» man sich verhören,
wenn nicht ganz deutlich gesungen wird. Hei neu
soll es: „Es blinkt der Thau."
Berlin. 2.: In der „Deutschen Thicrschntz-
Zeitung Ibis" (Nr. 11) heißt cs von einem Elc-
phanten, an dem zum zweiten Mal eine Augen-
opcration vorgcnommcn wird: „Am andern Tage,
als der Elephant des Doctors Stimme hörte, ließ
er sich von selbst nieder, legte seine» ungeheuren
Kopf auf die Seite, rollte den Rüssel auf, zog den
Athen, ein, ganz wie ein Mensch, der eine Operation
auszuhalten hat, that einen Seufzer re." Sehr
gut, aber hat denn auch jeder Mensch einen un-
geheuren Kopf und einen aufrollbarcn Rüssel?—
I. St.: Im Leitartikel der „Voss,scheu Zeitung"
vom 22. Nov. heißt cs: „Fürst Bismarck pflegte
zu fragen: „Was kannst du armer Teufel bieten?"
Nein, sondern: „Was willst du armer Teufel
geben?" — R. E.: Mit Dank abgelehnt. — M.
S.: Wir empfehlen Ihnen zur Durchsicht den so-
eben ausgegebenen großen „Jllustrirten Preis-
Katalog Nr. V, der Gold- und Silberwaarcn-
Fabrik von F. To dt in Pforzheim", der eine
große Auswahl hübscher Geschenksartikcl enthält.
— H. C.: Wie Sic uns mittheilen, befindet sich
am Aussichtsthurin auf dein „Weinberg" in Stettin
eine Tafel mit der Inschrift: „für die Besteigung
der Fernsicht hat « Person 10 Pf. zu bezahlen."
Das ist eine ganz eigenmächtige Bestinimung.
Wenn jeiiiand die Fernsicht besteigen will, so geht
das den Eigenthümer des Thnrnics nichts an. —
H. .fr: Für unser Blatt nicht geeignet.
Bremen A. R : Tic „Bremer Nachrichten"
vom 21. Nov. melde»: „Auf Befehl des Sultans
wurden zwei Beaiiite des Ministeriums des Innern
nach Argentinien entsandt, uni eine Untersuchung
über die häusigeu Beschwerden der Armenier ein-
zuleitcn." Dem Sultan ist es natürlich darum
zu thun, daß bei der Uutersuchung nichts heraus-
koniint, darum läßt er sic in Amerika vornchiiicn.
Buxtehude. Prosit!
Eni, „statt. M. R.: Ter „Ncckarbotc aus
Cannstatt" (Nr. 289) meldet: „Stuttgart, 4. No-
venibcr. Heute Pormittag sind die letzten von
auswärts erwarteten Fürstlichkeiten hier einge-
iroffcn, darunter die Grobherzogin, das Erbgroß-
herzogliche Paar und König Max von Baden." Hat
man wirklich einen König von Baden erwartet?
(finmerich. 2.: Ini „Einincrichcr Anzeiger"
voni 13. Nov veröffentlichen „mehrere Wähler
der 3. Abtbeilung" folgenden Aufruf: „Wähler
der 3. Abthciluug! Ilcberzeugt von der Ansicht,
daß der größte Thcil der Wähler der 3. Stlassc
mit die unten näher bczeichncte» Herren einver-
standen ist, um als Candidatc» der 3. Abtheilung
ausgestellt zu werden: Herr l>r. Carl Fackeldey,
Herr Heinr. Tibns, Bäckermeister. Der Herr
vr. Fackeldey ist uns bereits als lang be-
währtes Stadtraths-Mitglied bekannt, der durch
seine Stellung als Arzt wohl weiß, wie es in
mancher Familie anssieht, und wo nöthig Abhilfe
zu schaffe». Ter Herr Heinrich Tibus ist ei»
Mann von jedcni gekannt, und zu dem ivir unser
ganzes Vertrauen haben. Er wird, wo ihm die
Pflicht ruft, ebenso pünktlich sein, als wenn er
als Hanptmann der hiesigen Feuerwehr aufzutreten
hat. ' Sollte noch eine Versammlung zu diesen,
Zweck stattsinden, so laßt Euch nicht beeinflussen,
wir halten jcst an obige beide Herren für die
3. Abtheilung." Bravo!
Frankfurt a. M. R. D.: In Ihrem
„General-Anzeiger" liest man: „Zwei gut gehaltene
Paletots und einige Hosen zu - verkaufeil. Im
Alter von 14—Ist Jahr. Töngcsg. 19,3." Das
ist eine ungewöhnliche Haltbarkeit, namentlich für
Hannover. C. B.: Aus Weimar wird dem
„Hannoverschen Courier" vom 20. Nov. ge-
schrieben: „Vor einigen Abenden ging an »nscrin
Hosthcater „Wertster", ein lyrisches Drama in
drei Acten und vier Bildern vo,i I. Masscnel,
in Scene, fand jedoch nicht die begeisterte Auf-
nahmc, die ihn, in Wien zu Theil wurde. Tic
hiesige Aufführung darf insofern eilt besonderes
Interesse beanspruchen, als sic die erste in Deutsch-
land ist und die Titelparlie von einem wirklichen
Großonkeldtr.CharlollcBusfgesungen wurde."
Nicht möglich! Lottens Großonkel »»iß ja doch
wenigstens 200 Iahrc alt fehl.
Hamburg. R. Sf.: Der Kritiker der „Ham-
burger Nachrichten" vom l-l. November sagt in
Briefkasten. -
dem Bericht über eine Ausführung der „ Fatinitza":
„Herr Deutsch, der den Kautschuk off ver-
körperte, bot das Protoplasma eines nndnld-
sanien, unfehlbaren russischen Generals." Die
bösen Fremdwörter!
Kastei (Rhein). I. 81.: Zn, „Centralblatt
für den deutschen Holzhandel" (Sir. 92) sucht ein
tüchtigcrHolzhändlcr eine häuslich exogene liebens-
würdige Dame mit Mk. 80000 aufwärts Ver-
mögen." Wie zart drückt der Mann cs aus, daß
er über 50000 Mk. braucht.
Kiel. N. N.: Im Anzcigethcil der „Kieler
Zeitung" vom 11. Nov. lesen wir: „Für eine
adelige Dame suche ein tüchtiges Mädchen.
H. Kreislers Nachw. Bür. kl. Kuhberg HKicl."
Ja, ja, an Waden fehlt cs bei,» Adel nur zu oft.
LandSberg(Warthe). Blau angelaufene
Gesellschaft: In der „Neumärkischen Zeitung"
voni 15. Nov. zeigt W. Thiele, Schneidermeister,
an: „Werde allseitig zu dem Zwillingspaar gratu-
lirt, theile mit, daß ich nicht der glückliche Vater
bin." Wer ist denn der Vater? — Für die zwei
Ganzen aufs Spcciclle besten Dank.
Laiigciibcrg. T. u. O.: Das Kaldcnkirchener
Satzungeheuer in Nr. 313 der „Crefclder Ztg."
haben wir mit Schaudern betrachtet. Leider ist
unser Briefkasten für einen so langen Wurm nicht
geräumig genug.
Leipzig. B. u. L. V.: Der „General-An-
zeiger für Leipzig und Hingebung" vom 17. Nov.
schreibt: „Einen strengen Winter prophezeien die
Jäger. Ein solcher soll einer, alten Jägerregel
zufolge dann cintreteii, wenn die Jäger un-
gewöhnlich früh den Wintcrbalg anlegen, und
dieser Fall ist hellte eingetretcn." Wir haben
heuer bis jetzt noch keinen Jäger im Winterbalg
zu sehen bekommen.
Lndivigsbnrg. P.: Sehr schön heißt es in
der Kriminalgcschichte „Der alte Gott lebt noch"
von Fritz Horn (s. Nr. 134 des „Postillons"):
„Der Mann am Rande des Teiches starrte be-
wegungslos hinüber, dann bückte er sich und wusch
sich die Hände. Als er sich wieder erhob, hatte
der Wind die Wolken vollständig am Himmel
zerstreut und der Mond goß seinen ganzen silbernen
Strahlcnreichthum über die Gegend aus. Auch
das Gesicht des Mannes war davon beleuchtet und
die ohnehin blassen Züge desselben erschienen durch
das blasse Licht geradezu erblaßt."
Mainz. L. Sk. Ein paar reizende Druck-
fehler enthält die 00. Fortsetzung des Romans
„Des Bruders Fluch." von H. von Ziegler in
Nr. 273 der „Mainzer Nachrichten". Ter Anfang
lautet: „In sprachlose», Zorn starrte er immer
von Neuem i» den Spiegel; war denn dies farb-
lose bluirünstige Antlitz ivirklich das de? elegantesten
Klaviers seiner Heimath?" Später heißt es:
„Liebe Clönience," meinte die Fürstin, „willst Ti,
nicht Heine ein anderes Kind anziehcn?"
Marburg. F. W. R.: Mit Tank abgelehnt.
Aeuendors bei Raugard (Pommern). Sk.
Str.: Eine an Sic gerichtete Postsendung ist als
unbestellbar an uns zurückgekommen.
Osmarölebcu b. Giiße». M.: Von einen,
merkwürdigen Vorfall bei einer der letzte» Hof-
jagden berichtet" die „Anhaltischc Bürger-Zeitung"
(Nr. >38) mit folgenden Worten: „Außer
Re in icke waren noch 35 Invaliden zur Stelle,
die der Monarch persönlich abnahm und in seine
Tasche schob.
Offenba .
(Nr. 258) berichtet: „Der „Ex,
das Königreich Sachsen" will einen kundigen
Fachmann nach Südamerika senden mit der Auf-
gabe, dort für Sachsen neue Geschäftsverbindungen
anzuknüpfen. Wie jetzt icstgestelll ist, wird der-
selbe seine Reise int nächsten Monat antreten und
namentlich das Capland, Port-Natal, den Oranje-
Freistaat und den Transvaalstaat besuchen." Wenn
der kundige Fachmann nur alle diese Länder in
Südamerika findet! — H.: In der Erzählung
„Ans fürstlichem Geblüt" von A. Hcyl (s. „llntcr-
haltnngsbcilagc der „Offenbachcr Zeitung" von,
18. Nov.) heißt es von einem alten Herrn: „Es
lag nichts von Verzweiflung in seinen Zügen,
nichts von jenen, düster», Grollen mit dem Schicksal,
das dem Gesichte eine finstere Scheu aufdrückt.
Hatten einst solche Qualeii in seinem Inner» ge-
wüthet, so waren sie vorübergcgaugcn, um der
Ruhe Platz zu machen, die dem Sturm folgt, um
jenem stillen Frieden den Einlaß zu gewähren,,
der nach heißem Kampfe und schwer crrungcncni
Siege in die wunde Menschcnbrust einzieht und
mit seinen, milden Schweine ein geknicktes Dasein
verklön." '•!>!>•!,1> ein bo-haiier Tnick'rblertol-old
hat in diesen schönen Satz das „milde Schwein"
eiiigeichuiuggeli!
Paderborn. H H.: Ans der Strafkammer
von Paderborn berichtet der „PadcrbornerAnzeiger"
(Nr. 93): „Wegen fahrlässiger Brandstiftung aiigc-
Ilagt beantragte die Staatsauwaltschasi gegen den
reuigen Angeklagten 3» Alk. Geldstrafe." Ein
seltener Fall, daß die Staatsanwaltschaft gegen
sich selbst eine» Strafantrag stellt.
Potsdam. R.: Vom Büchermarkt gingen
uns folgende Neuheiten zu: „Für gewöhnliche
Leute. Hunderterlei in Versen und Prosa von
Iohannes Trosau. Verlag von "Freund u.
Jeckcl in Berlin." — „Memoiren des Fürsten
Talleyrand, herausgcgcbcn mit einer Vorrede
und Anmerkungen vom Herzog von Broglie.
Deutsche Original-Ausgabe von Adolf Ebeling.
4. und 8. Band. Köln und Leipzig. Truck und
Verlag von Albert Ahn." — „Cotta'scher
M»sen-A lma„ach für das Jahr >893.^ Heraus-
gegcbcn von Otto Braun. Mit sechs Sinnst-
beilagen. Stuttgart, I. G. Cotta'jchc Buch-
handlung Nachfolger." — „Wie die Thiere
Soldaten werden wollten. Ein Bilderbuch
von Fedor Flinzcr mit Versen von Georg
Bötticher. Leipzig, Albert Fischers Verlag."
Ein reizendes Buch für die kleine Welt. — E. W.:
Im „Potsdamer Jiitelligcuzblatt" (Nr. 271) finden
wir folgende Anzeige: „Vor dem Nauener Thor,
Spandaucrftr. 27, sind sogleich oder zum 1. Januar
3 große Stuben, Küche mit Wasserleitung, Keller
und Bodcnvcrschlag billig zu vermiethen. (Tie
Nr. 27 befindet sich am Ende des Ganges.)" In
Potsdam gibt cs sehr lange Straßen, daß aber
eine derselben bis an den Ganges und sogar bis
an das Ende dieses Stromes reicht, haben wir
nicht geglaubt.
stkosciistciui. 8l.: Schönen Dank für Ihr
Aurum potabile.“ Dieser Trunk bestätigt die
oft von uns geäußerte Ansicht, daß flüssiges Gold
das beste ist.
Sudenburg. B.: Im Magdcbnrgischen
„Stadt-Anzeiger" macht die Conservcnfabrik von
GraShoff bekannt:
„Hreißelbecreu a Pfund -10 Pf.,
Pirschen u Pfund 45 Pf.,
Kierfrucht ii Pfund 55 Pf.,
Pcidclbecrcn ü Pfund 40 Pf."
So vermag der Druckfehlerteufel durch eine
Stleinigkcit arge Verwirrung zu stiften.
Stuttgart. C. H. K. 2.: Zum festlichen
Bankett und Corpsball der freiwilligen Feuerwehr
ladet im „Stuttgarter Neuen Tagblatt" (Nr. 270)
„das Coinmando" ein mit dem Zusatz: „Sännntlichc
Mitglieder des Corps werden demgemäß freundlich
cingeladen und aufgefordcrt, sich in kleiner
Uniform und dunklen Beinkleidern bei beiden
festlichen Vcranstaltnngcn (bei letzterer auch
die verchrlichen Damen) zu betheiligen." Es
kommt wohl nur bei der Stuttgarter freiwilligen
Feuerwehr vor, daß den Damen ein so eigenartiges
Ballkostnm vorgeschriebe» wird.
Strastliurg i. ($. i>!. K.: Einem Herrn
C. St. erwidert die „Straßburger Bürger-Zeitung"
(Nr. 30) in ihrem Briefkasten: „Tic Starlsbadcr
Geschichte mit dem Straßburger Lebemann oder,
wie Sic auch richtig sage», Notabein, haben wir
allerdings nur angcdcutct. Wir haben sic deshalb
nicht „offen und ohne Verheimlichung irgendeines
Punktes" gebracht, ivcil wir, so lauge wir noch
nn Anfang unseres Unternehmens stehen, den
Vorwurf vermeide» wollen, daß wir mir pikanten
Geschichten aus dem privaten Leben dem Revolver-
journalistenthum zustcncrn." Spater also wird,
wie es scheint, dieses Bedenken fortfallen.
Wernshausen. N.: Dem „Meininger Tage-
blatt" (Nr. 271) wird ans Ncwyorl gemeldet:
„Das Schatzamt bereitet ein Circular vor, welches
bestimmt, daß die zwanzigjährige Quarantäne für
Einwanderer in Zukunft nur auf Zwischendeck-
passagicre anwendbar sein soll." Ließe sich nicht
auch für diese Passagiere die Frist etwas hcrab-
Werdohl. H. Q.: In der „Stölnischcn Ztg."
(Nr. 925) wird „für ein junges, gebildetes schönes
Mädchen aus tadelloser, hock,achtbarer Familie,
jsraclit. Confcction" eine Partie gesucht.
Wolsenbüttel. E.: Im „Wolsenbnticler
SirciSblalt" (Nr. 272) zeigt F. Nnppniund an:
„Bin niorgeu Sonnabend mit einem größeren
Posten frisch an.geschossener Haien hier am
Märkte i»id stelle dieselbe preiswertst z»in Ver-
kauf." Hat Rappmund die angcschosseucn
Thiere auch noch erwischt?
Znnow. Alter Abonnent: Uralte Scherze!