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Per neue Heist.

Arief des Kittergutsöesihers Johann Wfannkuche« au feine
Haiti» Sophie, geö. H'kumpudding.

Vom neuen Geist heut reden
Soviel sie in Paris,

Der Uber die Erde waiidre
Und, seines Siegs gewiß.

Sich neue Bahnen breche
Und alles schmeltre nieder.

Das wider ihr sich setze.

Und neneS schaffe wieder.

O sagt mir, liebe Freunde:

Kam auch zu »nS der Geist?

O zeigt mir seine Spuren,

Daß hoch mein Lied ihn preist!
Sagt mir: braust er im Sturme
Um hoher Schlösser Zinnen? -
Naht er, mit Frühlingssäuseln
Die Herzen zu gewinnen?

Ist er in Köln erschienen,

Der Königin des NheinS?

Fand er die erste Stätte
Vielleicht im güldenen Mainz?
Sprüht er, ein hcil'gcs Feuer,
Ans Doctor Bachems Augen?
Läßt er mit kochendem Waffcr
Aus LieberS Thee sich langen?

Taucht er in Hinterpommeni,

In Preußen, Posen ans?

Will er von Schlesiens Bergen
Beginnen den Siegeslauf?

Soll Kanitz von Podangen
Ihm seine Straße bahnen?

Soll Kardorff und soll Schalscha
Vorträgen ihm die Fahnen?

Villeichl sitzt er am Ende
In unserer Hauptstadt schon.

Spricht ans der neuen Agende
Und aus der Stadtmission.

Berief er zu Propheten
Herrn Stöcker und Doctor Bossen?
Läßt gar vielleicht verkünden
Sei» Reich die Tante Vossen?

O Himmel, öffne die Augen
Doch auch mir armem Wicht
Und laß doch mir auch leuchten
Des neuen Geistes Licht!

Laß doch auch mich erkennen.

Was Herrliches er leiste:

Bisher seh' ich wohl Geister,

Doch spür' ich nichts voni Geiste.

Der Prediger Keller in Düsseldorf ist vom Presbyterium' verklagt
worden, weil er in einer Predigt n. a. gesagt hat, alle Todten, auch der
Commerzicnrath, der über Millionen Mark geherrscht, müffcn vor Gotte«
Richterstuhl erscheinen.

Namentlich haben Comnierzicnräthe diese Klage unterzeichnet; wahr-
scheinlich hoffen sie sich dadurch unsterblich zu blamire», und so dem jüngsten
Gerichtstermine zu entgehen, von dein gelvöhnliche Sterbliche nicht ent-
bunden zu werden pflegen.

Liebes Fiekchen!

Da sitze ich nun in der sogenannten Sommerfrische in Jlscnburg'und
kriege das .Kribbeln in die Finger, wenn ich nicht Heizen laffc. Wer hätte
nach dem-warmcn April denke» können, daß in der zweiten Hälfte des Mai
auf dem Harze die Kartoffeln erfrieren würden! 'Ra, es hat auch sein
Gutes; denn erstens sind es nicht unsere Kartoffeln, die hoyentlich noch
ebenso gut stehen wie vor 14 Tagen, als ich von Ncnstettin absegelte, und
zweitens nützt cs den andern, wenn einzelne Früchte erfrieren, denn ihre •
Früchte steigen dann im Preise. Also meinethalben nur immer munter so.
weiter, wenn wir nur verschont bleiben. Uebrigens gönne ich der Gesell-
schaft hier einen kleinen Hieb auch sonst, denn auf unS Landlcntc ans''
dem Osten ist sie nicht gut zu sprechen. Selbst die Landlcute der hiesigen
Gegend sind cs nicht, denn die verdenken cs uns, daß wir ihnen die Sachscn-
gängcrei verderben möchten. Wohin ich komiue, leide ich unter faulen
Witzen. Sitze ich da im ersten Hotel beim Frühstück und suche mir die *
Kälte durch Setzeier, Schinken und Portwein zu vertreiben, da tritt «in.
Herr mit der Reitpeitsche in der Hand, deni man den Landwirth durch drei
Wände nnschen kann, in das Zimmer und ruft nach einem Schoppen
Rothspohn. Ich will ihn eben bitten, als College mein Gast zu sein, da.
tönt eine Stimme aus der äußersten Ecke des ZimmerS: „Kannst du demi
bei den schlechten Erntcaussichtcn auch Rothspohn bezahlen?" „Ach, Doctor,
entgegnet der Landmann, ihr andern müßt ja schließlich doch unsere Schulden
wettmachen." „Ja, wir Städter sollen ja noch,mehr Schulden haben als ihr."
„Dann bezahlen wir beide sic nicht und pfeifen dem Manichäer beide etwas."
„Recht so, Alter; dann trinke auch ich einen Schoppen." Und in dieser Tonart
ging es weiter und gehl cs überall, wohin man kommt, so daß ich meinen Guts-
besitzer mir bereits verkneife und uiich im Frcmdenbnche nur noch Mitglied
des Provinziallandiagcs nenne. Die Kellner sind bann zuvorkommeuder.
Ich merke mir aber alles und fahre übers Jahr lieber in die Poseusche
Schweiz nach Rogasen, dort trifft man wenigstens, überall Gleichgesinnte
und außerdem sind die Wege dort bequemer.

Nun leb' wohl, licbcS Fiekchen, und sorge dafür, daß der Juspector
das Vieh gut versorgt und die Leute tüchtig arbeite» läßt. Grüße auch
die Kinder bestens von

Jemen* goßamt.

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