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AlSfcld. L. G.: Im„Krcisblall des Kreises

chrwürdigcnThicrgrcisc nicht schon etwas zähe sein?

Arnsberg. X.: „Ein kath. Geistlicher sucht
im „Ecnlral-VolkSblatt für den »kcgierungsbczirk
Arnsberg" vom II. Februar „ein Mädchen von
17 Jahren für sein Haus." Als Stütze des
Hausherrn? '

Bassum. M.: Die „Bassumer Zeitung" vom
8. Febr. meldet: „Gestern wurden bei 80° Ccls.
über Null die erste» Frühlingsbote», die Stanrc,
in hiesiger Gegend gesehen." Habe» Sic in
Bassum wirklich schon so heisse Tage gehabt.

Bcnthe». O. H.: Schön heisst c« in Adolf
Reiters Roman „Eine schwere Sühne" (s.
„Bcnthcncr Zeitung" vom 15. Febr.): „Wie
Meister Rcincckc nach abenteuerlichem Ausgange
mit seiner Beute in den Bau richig und furchtlos,
sogar vergnügt, tvic man eS an seinem Schweis-
wedeln erkennt, zurückläust, so betrat auch Valeria
nach dem Rcndez-vons mit dem Grasen siegesfroh
und ruhiger als sonst ihr Zimmer." — Sk. Sk.:
Die „Schlesische Zeitung" vom 10. Febr. schreibt:
„Ans einem Flächcnraum von etwa 14 Quadrat-
metern des alten Kreises Benthe» zählte man im
Jahre 1861 im ganzen 145 644 Seelen." Was
ist daran verwunderlich? Seelen brauchen ja
doch so gut wie gar keinen Raum.

Berlin. I. K.: Der „Bossischen Zeitung"
vom 14. Febr. wird von ihrem eigenen Bericht-
erstatter ans London geschrieben: „Die schnelle
Rückkehr des Cccil Rhodes nach Ehartcrland,
ohne das; seine Anwesenheit hier auch nur im
cnscrntestcn zur Aufklärung der Lage und der
Frage nach seiner Mitschuld beigetragcn hätte,
hat hier überwiegend den Eindruck hervorgernfe»,
als ob diese ganze Angelegenheit wie daö Ham-
burger Schießen ausgchcn werde." Was versteht
man in London unter dem „Hamburger Schießen"?
— Dieselbe Tante Voß schreibt in ihrer Skr.77:
„Die gemäßigte „Wcstm. Gaz." räth der Re-
giernng an, einen erträglichen Verkchrsfuß mit

Ser hcrzustcllcn." — Von dem verstorbenen
:ssor Skcsclenow sagt die „Voss. Z." vom
18. Februar: „Er bekleidete das Katheder für
russische Literatur." — G. S.: Die „Volksrund-
schau" (Skr. 37) meldet: „Den Schlauch dnrch-
gcschnittcn hat bei dem gestrigen Brande in
Moabit ein noch nicht ermittelter Strolch der
emsig arbeitenden Feuerwehr." Wie können die
braven Fcncrwchrlcntc unter sich Strolche dulden,
die zu einem so grobe» Unfug fähig sind!

M.: Skach^ de» „Berliner Neuesten Nachricht,

verlangt, weil an der Weser nicht hinreichende
Lade- und Hafen-Anlagen und Anschluß-Geleise
vorhanden wären." Was kann ein Hafen in
Skürnberg den Leute» an der Weser nützen? —

In demselben Sinne Ivird anderivärts „eigen"
gebraucht. — I)r. W.: In einem Slrtikcl über
Böcklin leistet sich die „Tägliche »kundschau"
vom 11. Febr. folgende wunderbare Stilblüthc:
„In den letzten Wochen erst hat der Meister eine
gleichfalls überhöhte, anderthalb Meter hohe
„FranccSca da Rimini" begonnen, wie sie, von
Paolo Malatcst» gehalten, Beide die von Lian-
ciotto ihnen beigcbrachtc Specrcswnnde zeigend,
im zweiten »kaum der Hölle, ans der von Dido
geführte'» Schaar der Liebenden sich trennend, an
Dante hcranschwebt." — Unparteiischer: Daß
die „Erinnerungen" des vr. Lieber „vielleicht
einer ssiätcren Zeit übergeben werden möchten",

: Stelle seiner interessanten Aufzcichnnngen
und läßt sich von einigen ehrcnwerthen, aber
nicht den, Eentrnm angchörcndcn Herren bezeugen,
daß der Abdruck Wort für Wort mit seinem
Mannscript übcreinstimmt? Uebrigens kann die
kleine Enthüllung nicht überraschen. Windl Horst
hat ja auch einmal ans dem Heimweg von der
Weinstube mit vollem Recht auf die „greulichen
Jesuiten" gescholten, für die er sonst so stramm
cinziltreten pflegte. — »kedaction des „Rcichs-
boten": Sie jammern darüber, daß Ihr braver
Stöcker so schlecht behandelt wird, und fragen
empört: „Gibt cs den» keinen Staatsanwalt
mehr?" Der für Berlin W zuständige Herr
Staatsanwalt ist täglich in dem bekannten großen

Gebäude in Moabit zu treffen. Gehen Sie doch
einmal hi» und muntcrn Sie ihn ei» bischen ans.

Bon». N.: In der „Zeitschrift des allge-
meinen deutschen Sprachvereins" (Nr. 2) ivird
angczcigt: „Militärniiivärtcr, die über deutsche
Sprache und Mpthologie schreiben können, werden
von einer Zeitschrift als Mitarbeiter gesucht. Ge-
fällige Angebote erbeten Gersbach, Friedenau-
Berlin." Das wundert Sie? In der deutschen
Presse sind viele Tausende von Militäranivärtern
thätig, wie der Stil der meisten Leitartikel deiitlich
genug zeigt.

Brandenburg. O. K.: Es darf Sic nicht
Ivundern, daß die „Krcnzzcitung" in ihrem Bericht
über die Skachniittags-Vorstellnng im Eircus
Busch die beide» ordinärsten Wciidnngeii des
Herrn v. Dicst-Dabcr „Oben wird man bald
den Leim riechen" lind „diese Männer können uns
sonst was" cinsach wcgläßt. So ließ dasselbe
gottcsfürchlige Blatt ncnlich den thencrn Januner-
mann nur von „einem solchen Anträge" des
Grafen Schliebcn, nicht von „einem so unver-
schämten Anträge" reden. In dieser elend feigen
Weise belügt man die biedern Leser und macht
cs ihnen nnmöglich, ein richtiges Urtheil über
Personen und Verhältnisse zu gewinnen. Das
inachcn übrigens die Blätter der anderen Parteien
meist nicht besser.

Vresla». t)r. B.: Ans dem vom 12. Febr.
datirten Theaterzettel des Eoncordia-Thealcrs
hat der Druckfehlerteufel sich des seligen „Tou-
pincl" bemächtigt und einen seligen „Tonpinsel"
ans ihm gemacht. - X. I.: Mit Dank abgclchnt.

Creseld. A. B.: „Die Alarm-Nachnchten",
schreibt der „Crcfelder General-Anzeiger" vom
10. Febr., „die Londoner Zeitungen fortwährend
ans dein Transvaallandc verbreiteten, haben sich
als erfnndcnc »tänberpistolcii erwiesen." Das ist
eine zwar harte, aber richtige Bezeichiinng.

Dresden. T. M.: Vom Siibscriptionsball
berichtet die „Dresdner Börsen- und Handcls-
Zcitung": „Der Goldregen der Jngendlnst

senkte sich hernieder ans den Saal, und wirbelnd
schweben die Staarc vorüber." Offenbar hatte
inan die Fenster geöffnet, und durch den Licht-
schein angclockt flogen die »ach ihrer nordischen
Heimath znrückkehreiiden Staare in den Ball-
saal hinein. Es iniiß ein reizender Anblick ge-
wesen sein.

Erfurt. W. S.: Wie das „Thüringer
Volksblatt" (Nr. 57) meldet, haben achtzig Vcr-
trancnsmänncr der conservativcn Partei Westfalens
erklärt, daß sic „den Ausritt des Hofprcdigers
a. D. Stöcker ans der conservativen Fraction
des Hauses der Abgeordneten bcdaiicr»." Das
iich, ocm unverirorencii Gottes,nann ähnlich,
daß er hoch zu Roß ans der Fraction abzieht!

Greifswald. B.: Aehnlichcs brachten wir
schon im letzten Sommer.

Göttingeii. Kr.: Das „Göttinger Tage-
blatt" vom 12. Febr. schreibt zu dem Thema:
„Die Photographie l» Farben": „Der glücklichste
in der Besicgnng der cnormen theoretischen und
praktischen Schwierigkeiten war bisher der Pariser
Gelehrte Lippmn»», ein Holländer von Geburt,
aber naturalisirtcr Franzose. Dieser Philister
hat die Frage ziinüchst theoretisch in Angriff gc-
gciiomiiicn." Einen solchen Mann einen Philister
zu nennen, ist denn doch, unter uns gesagt,
nicht ganz tactvoll. — K. P.: lieber den tausend-
jährigen Rosenstock am Dom zu Hildesheini be-
richtet Ehr. Knicp im „Göttinger Anzeiger"
vom 12. Februar und beginnt sehr schön mit
folgendem Satze: „Wer hat nicht in der Schule,
oder wenn er nach Hildeshcim gekommen ist, den
tausendjährigen Rosciistock gesehen oder davon
erzählen hören." Skachhcr heißt cs nicht weniger
schön: „Schreiber dieser Zeilen kannle diesen
»koscnstock schon ans seiner Kindheit vor 65 Jahren
und hat so oftmals Gelegenheit gehabt, als
kleiner Frcmdcnsührcr den Stclsendcn die schönsten
Alterthümer, an welchen die Stadt Hildeshcim so
reich ist, zu bewundern."

Halle. A. S.: In der „Saalc-Zcilung" vom
9. Febr. ivird von einem Sonderling erzählt,
„der schon bei seinen Lebzeiten ein Testament
machte." Ja, wann soll man denn ein Testament
machen? — B. H.: Nach der „Saale-Zeitung"
(Nr. 67) hat der Regierungspräsident Graf
v. Stolbcrg-Wern i g erod c an einer. Conferenz
thcilgeiionnncn, „die den Schutzmaßregeln zur
Verhütung der Vertreibung der Vichsenchen galt."

Vvii solchen Eonsercnzen inüßten Beamte sich
doch fern halten.

Hamburg. X. 3). Z.: Es gibt allerdings
Leute, die behaupten, daß das jetzige Präsidinii,
des deutschen Reichstags in seiner Gcschästsführnng
eine hervorragende Unfähigkeit an den Tag ge-
legt habe. — O. B.: Schon dagcwcsen. — L.:
Wie das „Hamburger Frcnidcnblatt" vom II. Febr.
iiieint, dürfte die Bahnlinie Hohclnft-Nödings-
niarkt „bald ins elektrische Leben treten."

Kiel. L. B. und Gen.: I» Ncumünster
wird für Geld ein »kiesenkind Skamcns I o l, a n n a
Schmidt gezeigt, das l! Jahre alt ist und
101 Pfund wiegt. Davon sagen die „Kieler
Neuesten Nachrichten" vom 16. Febr.: „Das
Mädchen gilt als das jüngste, schiverste und stärkste
Kind der Welt." Das soll inan »ns nicht a»s-
bindcii wollen. Das schwerste und stärkste.Kind
mag Johanna sein, das jüngste aber ist sic
noch lange nicht.

Leipzig. W. B.: Prosit! — H. S.: Sehr
nett, aber inehr für die „Fliegenden Blätter" als
für unser Blatt geeignet.

Mecklenburg. P.: Leider nicht verwendbar.

Meerane. X : In unserer Skr. 5 cilirte»
wir aus einem Gedicht von Licbold die Verse:
„Der Friedinspalme schönes Griin
Umiautt dein iöohenzoiiernschiveii,

Mil dem dn schwingst den denischc» Herd."

Sie bemerken dazu: „Das „Mccraner Tage- •
blatt" brachte das Gedicht mit einem arge»
Druckfehler: statt „schivingst" soll cs „schirmst"
heißen." Das haben wir gleich gedacht und
unsere Leser sicherlich auch.

Merseburg. W. S.: Das „Merseburger
Kreis- und Tageblatt" vom 16. Februar schreibt:
„lieber die Lebensdauer der Nadeln bei einigen
immergrünen Nadelhölzern macht I. K. Mai, in
der „Zeitschrift für Forst- und Jagdwcsten"
iiitcrcstantc Miltheilungcn." In eine Fachzeitnug
für Schneider gehört daS wohl eigentlich nicht
hinein.

München. F. F.: In den „Münchner
Skeucsten Skacprichtcn" von, 15. Febr. sinket sich
folgendes Inserat: „Ein reicher Fürst wünscht
ein Fräulein oder Witlwe (ohne Kinder) im
Alter von 25—35 Jahren mit größereui Ver-
mögen zu heirathen." AuS der Slnnonce ist nicht
zu ersehen, ob der Heirathslnstige zu den
regierenden Fürsten gehört, wir halten es aber
für wahrscheinlich. — Ilrgcrmnne: Wenn an
uns Aiifragen gerichtet ivcrdcn, verlangen wir,
daß dies in höflicher Forn, geschehe. — E. ©.:
Mit Dank abgclchnt.

Ober-Ingelheim. Casino: Besten Dank
i»r die Zusendung Ihres lnstigcn „Fastnacht-
Kladderadatsches."

Oldenburg. Sköschcn: Sic wundern sich
darüber, daß nach einer Notiz in den „Bremer
Skachrichtcn" (Nr. 45) der Turnverein von
Woltmershausen „eine Kohl- und Pinkclfahr!"
veranstalten will. „Pinkel" Ivird eine Wurst
genannt, die sich in Bremen und um Bremen
herum großer Beliebtheit erfreut. — G. C.: Mil
Dank abgclehnt.

Wiesbaden. Dr. Adalbert Schroeter:
Sie nehmen die ganz harmlose Sache viel zu
erlist. Kein Leser unseres Blattes glaubt, daß
wir einem Manne, der in seiner kritischen wie in
seiner productiven Thätigkeit sich die Beschästigung
mit der deutschen Litcralnr zur Lebensaufgabe
gemacht hat, ^wirklich Vorivcrfcn wollen, er habe
Goethes „Faust" nicht gelesen. Sic haben
beim Eitiren der Strophe anzugcben vergessen,
daß der brave Keller manu in den v'orhcr-
gchcndcn Worten ausdrücklich erklärt, er verwende
de» Llusspruch eines „alten Weisen". Durch dies
Berschen entsteht der Anschein, als ob Sie die
bekannte Wcndnng von den „cllcnhohcn Socken"'
für einen Originalgcdaiiken Kelle rin »uns ge-
halten hätten, und diesen Schein haben wir nun
mit fingirlcm Ernst ohne jede böse Absicht als
clivaS Wirkliches hingestclll. Vergleichen Sic z B.
im hcungcn Briefkasten die Rottz nntcr Halle.
Wird der Graf sich verletzt sühlen? Wir glauben
kaum. Also auch zwischen uns darum keine
Feindschaft nicht.


für beit Ins -Theil: L. s. Waligo-rii. - Beilag uou A. Hasma-.m £ Comp., Seipjigerfir. I

Tie Redaciiou bcS Niabbernbatsch

Ml! von Hlmp-i L So. - EiimmUich in Sfrli
 
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