Im Zeichen des Verkehrs.
Anzeige.
Die Eifenbahndircction Berlin hat cs abgclehnt, die Züge bei der
Station Baumschulen,ocg bei Treptow häufiger Hallen zu lassen', weil dies
die „Entwickelung eines Massenverkehrs zur Folge haben" wurde.
Es Hai sich nämlich im Laufe der Jahre herausgestellt, das, die Eisen-
bahnen von der großen Masse als Bcrkehrsmitlel angesehen werden.
Irgend ein Punkt in der Landschaft, dem seit der Grill,düng Berlins
niemand besonderes Interesse zugewandt hat, erscheint plötzlich dem Publicum
als ein ersehne,iswcrther Ansslugsort, von wo man bcgncm in die weitere
Umgebung der Stadl gelangen kann. Unruhige Köpf« bemächtigen sich
der Sache, die Agitation beginnt und eines schönen Tages ist eine Eingabe
an de» Minister gemacht. Da könnte nun jeder kvmmcn! Die Eisen-
bahnen sind gewiß nützliche Erfindungen, aber wie alle Erfind,ingen müssen
sie mit Maß genossen werden. Wenn alles nach den, Baumschulenweg
fahren wollte, was singen dann die andern Orte an? Sie würden veröden,
die Grnndstücksprcijc würde» fallen, und noch mehr Beamte müßten
a,»gestellt werde», um den Verkehr ans der in Ausnahme gekommenen
Station zu bewältigen.
Es würde sich eben ein Massenverkehr entwickeln, und diesen zu
befördern hat dem Erfinder der Locoinotive gänzlich fern gelegen. Wohin
sollte cs auch führen, wenn die Verwaltung einem derartigen Drängen
nachgeben wollte? Sie würde vorbildlich in schlechtem Sinne wirken.
Kommt da ein neuer Modeartikel Ausnahme: jeder will ihn haben.
Aber, der Fabrikant müßte sein Geschäft schlecht kennen, wenn er nun zur
Massenfabrikation schreiten wollte. Die vorhandenen Einrichtungen und
die Lage des Ladens (iiebcrgang an einem lebhasten VerkehrSpunkt) würden
erhebliche Mißstände und Gejnhren mit. sich bringen. Der Fabrikant schließt
also' seinen Laden und schmückt daS Schaufenster mit der bei den Theater-
directoren so beliebten Anfschrist „AusverkauftV'. Welche», vernünftige»
Bäckermeister würde es z. B. ferner Unfällen, mehr Semmeln zn backen,
wenn sich die Kundschafl vergrößert? AIS Mann von Herz wird er auf
die Vergrößerung seines Betriebes verzichten und sich schleunigst die Leute
durch den Hinweis aus die Concurrenten vom Halse schassen.
So geht es überall in der Welt, »nd warum sollte die preußische
Eisenbahnverwaltung anders handeln! Das Jahrhundert steht im Zeichen
des Berlehrs, aber des von hoher Weisheit in den richtigen Grenzen ge-
haltenen Verkehrs.
Ein sicher wirkendes Heilmittel gegen den unter den Colonialbeainten
Dculjchasrikas noch immer grassirenden Tropenkoller ist neuerdings entdeckt
'vordem De» sich Meldende», die sich zu einer längeren Kur entschlossen
haben, wird unentgeltlich Anskunst ertheilt zu Tanga im Gerichlsgebnude.
Man bittet sehr, dieses staatlich garantirtc Heilmittel nicht zu ver-
wechseln mit den schwächlichen Surrogaten, die inan in Polsdam und
Leipzig bei derselben Krankheit anzuwendcN für gut befunden hat.
Ein Correjpondent des „Berliner Tageblatts" zerbricht sich den Kops
darüber, in welchem Stil das Schloß Friedrichshm gebaut ist, und schreibt:
„Wenn sich der Beschauer Friedrichshof nähert, so ist er je nach der Ecke,
die er zunächst sieht, in Verlegenheit, ob es ein französisches Chüleau ist
oder ein englischer Lordsitz, ein deutsches Schloß oder ein malerisches Stück
ländlicher Architektur: betrachtet er aber den HanPtblock von dem Wiesen-
grund im Süden, so fällt ihm vielleicht ei» niederländischer Bau ein oder
das dänische Schloß Fredcriksborg, mit dem es im Namen einigermaßen
znsammenklingt."
Der Correspondent scheint niemals etwas von dem Fricassae-Stil
gehört zu haben, dessdn Begründer, der Herr Baurath Schnurrig,
allerdings leider im „Centralblatt der Banverwaltung" »och nicht genügend
gewürdigt worden ist. Schnurrig hat zwar Vorarbeiter gehabt, den
genialen sranzösischen Architekten Ptzle-MSle und den Spanier.Olla
Po tri da, doch können sie seine Originalität nicht in Frage stellen.
<Vergl. darüber das Werk des Prosejjors Kuddelmuddel „Der Stil
des XX. Jahrhunderts.")
Auf dem internationalen Socialisten-Congrcssc in London schloß
Louise Michel, auch genannt „die blutige Louise", eine zündende An-
sprache mit dem Ruf: „Viva I» liberte!"
Etwas gebessert hat sich die alte Couimunardin also doch. Früher
ließ sie gar nichts leben.
Englische Zeitungen geben der Hoffnung Ausdruck, der Präsident
von Transvaal werde sich bei der Königin von England für die Be-
gnadigung der armen Burschen Jamcson und Genossen verwenden.
Vielleicht ist Oom Paul boshaft genug und Ihut cs
Allgemeine
Schwäche
teil. ltosenfeld in Berlin schreibt: „Bei einem sehr herabgekomn
ohne irgend welche Besserung angewandt, habe loh Ihr Haems
i Flasche der Appetit, welcher ganz darniedorlag, und der Kräfte
) den angenehmen Geschmack des Präparates sehr hervor. Nach
icd. OlTergeld in Köln a 11h.: „Was mir an der Wirkung besonders nufgofallen, war
verschiedene
Namentlich
[Ir. ined. Hoiniucrs Haematogen °
;ereinigtes Haemoglobin. (D. R Pat No. 81391). Haemoglobin ist die natürliche
:erblndungdorNahrungsmittel. Geschmackszusätzo: Glyc.puriss.2P,0. Vtn. malac.
Nieolay & Co., chet&ap"eut Hanau a. M.
Thüringer Grottensteine
Buch-, Kunst- und
Musikalienhandels.
Anzeige.
Die Eifenbahndircction Berlin hat cs abgclehnt, die Züge bei der
Station Baumschulen,ocg bei Treptow häufiger Hallen zu lassen', weil dies
die „Entwickelung eines Massenverkehrs zur Folge haben" wurde.
Es Hai sich nämlich im Laufe der Jahre herausgestellt, das, die Eisen-
bahnen von der großen Masse als Bcrkehrsmitlel angesehen werden.
Irgend ein Punkt in der Landschaft, dem seit der Grill,düng Berlins
niemand besonderes Interesse zugewandt hat, erscheint plötzlich dem Publicum
als ein ersehne,iswcrther Ansslugsort, von wo man bcgncm in die weitere
Umgebung der Stadl gelangen kann. Unruhige Köpf« bemächtigen sich
der Sache, die Agitation beginnt und eines schönen Tages ist eine Eingabe
an de» Minister gemacht. Da könnte nun jeder kvmmcn! Die Eisen-
bahnen sind gewiß nützliche Erfindungen, aber wie alle Erfind,ingen müssen
sie mit Maß genossen werden. Wenn alles nach den, Baumschulenweg
fahren wollte, was singen dann die andern Orte an? Sie würden veröden,
die Grnndstücksprcijc würde» fallen, und noch mehr Beamte müßten
a,»gestellt werde», um den Verkehr ans der in Ausnahme gekommenen
Station zu bewältigen.
Es würde sich eben ein Massenverkehr entwickeln, und diesen zu
befördern hat dem Erfinder der Locoinotive gänzlich fern gelegen. Wohin
sollte cs auch führen, wenn die Verwaltung einem derartigen Drängen
nachgeben wollte? Sie würde vorbildlich in schlechtem Sinne wirken.
Kommt da ein neuer Modeartikel Ausnahme: jeder will ihn haben.
Aber, der Fabrikant müßte sein Geschäft schlecht kennen, wenn er nun zur
Massenfabrikation schreiten wollte. Die vorhandenen Einrichtungen und
die Lage des Ladens (iiebcrgang an einem lebhasten VerkehrSpunkt) würden
erhebliche Mißstände und Gejnhren mit. sich bringen. Der Fabrikant schließt
also' seinen Laden und schmückt daS Schaufenster mit der bei den Theater-
directoren so beliebten Anfschrist „AusverkauftV'. Welche», vernünftige»
Bäckermeister würde es z. B. ferner Unfällen, mehr Semmeln zn backen,
wenn sich die Kundschafl vergrößert? AIS Mann von Herz wird er auf
die Vergrößerung seines Betriebes verzichten und sich schleunigst die Leute
durch den Hinweis aus die Concurrenten vom Halse schassen.
So geht es überall in der Welt, »nd warum sollte die preußische
Eisenbahnverwaltung anders handeln! Das Jahrhundert steht im Zeichen
des Berlehrs, aber des von hoher Weisheit in den richtigen Grenzen ge-
haltenen Verkehrs.
Ein sicher wirkendes Heilmittel gegen den unter den Colonialbeainten
Dculjchasrikas noch immer grassirenden Tropenkoller ist neuerdings entdeckt
'vordem De» sich Meldende», die sich zu einer längeren Kur entschlossen
haben, wird unentgeltlich Anskunst ertheilt zu Tanga im Gerichlsgebnude.
Man bittet sehr, dieses staatlich garantirtc Heilmittel nicht zu ver-
wechseln mit den schwächlichen Surrogaten, die inan in Polsdam und
Leipzig bei derselben Krankheit anzuwendcN für gut befunden hat.
Ein Correjpondent des „Berliner Tageblatts" zerbricht sich den Kops
darüber, in welchem Stil das Schloß Friedrichshm gebaut ist, und schreibt:
„Wenn sich der Beschauer Friedrichshof nähert, so ist er je nach der Ecke,
die er zunächst sieht, in Verlegenheit, ob es ein französisches Chüleau ist
oder ein englischer Lordsitz, ein deutsches Schloß oder ein malerisches Stück
ländlicher Architektur: betrachtet er aber den HanPtblock von dem Wiesen-
grund im Süden, so fällt ihm vielleicht ei» niederländischer Bau ein oder
das dänische Schloß Fredcriksborg, mit dem es im Namen einigermaßen
znsammenklingt."
Der Correspondent scheint niemals etwas von dem Fricassae-Stil
gehört zu haben, dessdn Begründer, der Herr Baurath Schnurrig,
allerdings leider im „Centralblatt der Banverwaltung" »och nicht genügend
gewürdigt worden ist. Schnurrig hat zwar Vorarbeiter gehabt, den
genialen sranzösischen Architekten Ptzle-MSle und den Spanier.Olla
Po tri da, doch können sie seine Originalität nicht in Frage stellen.
<Vergl. darüber das Werk des Prosejjors Kuddelmuddel „Der Stil
des XX. Jahrhunderts.")
Auf dem internationalen Socialisten-Congrcssc in London schloß
Louise Michel, auch genannt „die blutige Louise", eine zündende An-
sprache mit dem Ruf: „Viva I» liberte!"
Etwas gebessert hat sich die alte Couimunardin also doch. Früher
ließ sie gar nichts leben.
Englische Zeitungen geben der Hoffnung Ausdruck, der Präsident
von Transvaal werde sich bei der Königin von England für die Be-
gnadigung der armen Burschen Jamcson und Genossen verwenden.
Vielleicht ist Oom Paul boshaft genug und Ihut cs
Allgemeine
Schwäche
teil. ltosenfeld in Berlin schreibt: „Bei einem sehr herabgekomn
ohne irgend welche Besserung angewandt, habe loh Ihr Haems
i Flasche der Appetit, welcher ganz darniedorlag, und der Kräfte
) den angenehmen Geschmack des Präparates sehr hervor. Nach
icd. OlTergeld in Köln a 11h.: „Was mir an der Wirkung besonders nufgofallen, war
verschiedene
Namentlich
[Ir. ined. Hoiniucrs Haematogen °
;ereinigtes Haemoglobin. (D. R Pat No. 81391). Haemoglobin ist die natürliche
:erblndungdorNahrungsmittel. Geschmackszusätzo: Glyc.puriss.2P,0. Vtn. malac.
Nieolay & Co., chet&ap"eut Hanau a. M.
Thüringer Grottensteine
Buch-, Kunst- und
Musikalienhandels.