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sSLztz Briefkasten. S>gS5K

Augsburg. ®.: Die Sache liegt jetzt doch
allzu weit schon zurück.

Berlin. F. A.: Nach der „Deutschen Ztg."
vom 25. Scpt. hat Professor Petrie bei Ge-
legenheit seiner Ausgrabungen in Theben eine
Tafel gesunden, die mit Hieroglyphen bedeckt ist.
Dazu wird bemerkt: „Die Jahreszahl 1200 V. Ehr.
befindet sich auf der Tafel." Wenn das der
Fall ist, sollte Professor Petrie seinen Fund
mit sehr mißtrauischen Blicken ansehcn.

Breslau. C. F.: Im Briefkasten unserer
vorigen Nummer erledigt.

Gaffel. X.: In der „Hessischen Morgen-
zeitung" vom 20. Scpt. sucht das Königstädtcr
TheaterzürAusführung der Operette „M orilla"
als Amazonen „20 junge hübsche Mädchen
(Damen von 1 bis 12 Jahren!." So kleine
Mädchen sollten doch noch nicht die Bühne
betreten, zumal sie sich auch nicht für Amazoncn-
rollen eignen.

Glatz. v. M.: Die „Deutsche Warte" vom
23. Sept. schreibt: „Ter, wie gemeldet, z. Z. mit
einer Gemahlin in Berlin weilende Major
v. Wißmann ist, wie wir erfahren, von einem
starke» Unwohlsein befallen." So viel wir wissen,
ist der Major v. Wißmann nicht zum Islam
übergetreten und hat überhaupt nur eine
Gemahlin.

Greifswald. 0).: Hübsch heißt cs in
einer Abonnementseinladung der „Greisswalder
Zeitung" vom 22. Sept.: „Sie (die „Greiss-
walder Zeitung"! bringt alles, was an eine
Provinzialzeilung ersten Ranges gestellt werden
kann." Eine Provinzialzeitnng ersten Ranges
sollte sich doch etwas cvrrecter ausdrückcn.

Hamburg. M.: In einer Notiz des „General-
Anzeigers für Hamburg Altona" (Nr. 222> ist
von amerikanischen Damen die Rede, die „sich
an einem seinen Lynch delcctirten." Wahrschein-
lich wurden ein paar Neger gehängt. Und das
heißt „ein feiner Lynch", und daran dclcctiren
sich Damen! — I. (5. £.: Allerhand Merk-
würdiges enthalten die Nummern 17 u. 18 der
„Afrika-Post". Erstens erfahren wir etwas von
„Kuh-anbetenden Bananen", zweitens ist von
„pestalischen Jungfrauen" die Rede, und drittens
— und das ist das Merkwürdigste — wird be-
hauptet: „Die Entfernung zwischen Petersburg
und Peking ist ungefähr 5000 Meter."

Hellbraun. W.: In der „Süddeutschen Thicr-
börse" (Nr. 39) wird in einem Artikel über „die
Thränen der Thierc" bemerkt: „Frau Bnrton,
die verstorbene heroische Frag, erzählt, sie habe
in der syrischen Wüste Thränen von Wanzen
durstiger Kameele herabrolle,i sehen." Merk-
würdig! Gerade Mitleid ist etwas, was man bei
Wanzen am wenigste» zu finden erwartet.

Karlsruhe. Or. !>!. K.: In der „Badischen
Landcszeitung" vom 24. Sept. findet sich folgende
Anzeige: „Apotheke in Heidelberg nimmt
zu bald Lehrling an. Näheres durch die Expe-
dition d. Bl. unter Nr. 4180". Vielleicht ent
schließt sich die Apotheke in Heidelberg, die durch
diese Bemerkung sich getroffen fühlt, dazu, die An-
nahme eines Lehrlings noch eine Weile auszu-

Köln. N. N.: Bon der für Deutsch-Ostafrika
geplanten Eisenbahn sagt die „Berliner Abend-
post" (Nr. 222): „Zunächst soll eine Theilstrecke
von der Küste bis Mrogoro in Ulami, etwa
291 Meter lang, gebaut werden, deren Kosten
ans 11850 000 M. veranschlagt sind." Wenn die
Eisenbahnen in Afrika sich so theucr stellen,
sollte knan sich doch zehn Mal besinnen, ehe
man an den Bau geht.

Kulmbach. R. A.: Das „Kulmbacher Tage-
blatt" (Nr. 220) schreibt: „Durch einen große»
Thcil der Presse ging dieser Tage die Notiz, man
erwäge jetzt im Reich die Erhöhung deck einfachen
Briesgewichts von 15 auf 20 g. Die Unwahr-

schcinlichkeit dieser Meldung, die sich aus die
Aussage eines Beamten a. d. i» einem Verein
gründete, war mit den Füßen zu greisen." Werden
bei Ihnen die Füße viel zum Greisen benutzt?
Eigentlich kann das doch nur bei Leuten Vor-
kommen, die die Hände zum Gehen gebrauchen.

Lausanne. A. D.: Mit Dank abgelchnt.

Lehrte. F. K.: I» Ihrem Städtchen wird
anscheinend ein etwas wildes Deutsch geschrieben.
So macht daS Kommando der Freiwilligen Feuer-
wehr Lehrte in Nr. 96 des „Lehrter Beobachters"
bekannt: „Indem nun die Zeit hcranrückt, daß
unsere Freiwillige Feuerwehr unter Betheiligung
zahlreicher fremder Wehre» ihr fünftes
Stiftungsfest zu feiern gewillt ist, beehren wir
uns, dein geehrten Publicum im Nachstehenden
mit dem bezüglichen Programm betraut zu machen."
Noch wilder drückt sieh in Nr. 97 des „Beobachters"
der Vorstand des Radfahrer-Clubs Lehrte aus,
indem er schreibt: „Wir machen darauf auf-
merksam, daß wegen Sperrung der Jltcncr
Straße uns Herr Gödcckc in liebenswürdiger
Weise gestaltet hat, die Corsofahrt durch den
Privatwcg seiner Anlagen zu benutzen; jedoch
für Fußgänger gesperrt bleibt."

Meisten. Dr. R.: Der „Mittelsüchsijchen
Zeitung" vom 23. Sept. wird ans Cöln berichtet:
„Der kürzlich im Köhlerschcn Steinbruche verun-
glückte Steinhauer D. ist wiederum im Stande
die ärztlichen Besuche selbst auszusühren." Außer
der Sleinbrecherci betreibt D. also, vermuthlich
als Nalurhcilkünstler,.auch noch ärztliche Praxis.

München. X.: Unter der Spitzmarkc „Humo-
ristische Zeitungsschan" bringen die „Münchner
Neuesten NachrichreÄ einen Ausschnitt aiisunjerm
Briefkasten mit der Meldung der „Breslauer
Morgenzeitung," der zufolge der „Reichsan-
zeiger Fürst Hohenlohe" nach Rußland ab-
gcreist ist. Gleich darunter bespricht das Münchner
Blatt „Die Erklärung des Reichskanzlers"
und meint die dcS „Rcichsanzcigers." Netter
kann man nicht hineinfallen. — 91. H.: Bon einer
Zeitungsnachricht sagt S i g l in seinem „Bayeri-
schen Vaterland" (Nr. 217): eine

Leistung des Nachtredactenrs nach der siebzehnten
Maß." Ohne Zweifel spricht Sigl so aus Grund
der Erfahrungen, die er selbst als Nachtredactenr
gemacht hat.

Naumburg. Stammtisch zum Streich-
riemen: Ein ganz neues Verbrechen haben die
„Nanmbnrgcr Nachrichten" entdeckt. Sie lassen
in ihrer Nr. 228 einen Mann des „wissenschaft-
lichen Meineids" angeklagt sein.

Nordhausc». L.: In Nr. 224 der „Nord-
häuser Zeitung" wird von einem Kinde erzählt,
bas „Beeren des SchierlingSkrautcs" gegessen
hat. Das Kind muß sich geirrt haben, da der
Schierling keine Beeren trägt. Nach Nr. 228
desselben Blattes sind die Amtsrichter Schöne,
Lohmann, Pogge, Mänß, Klautzjch und
Schröter „zu Referendaren ernannt." Darüber
werden sic nicht sehr erfreut sein.

Osterode, a. H. X. J). Z.: Wir können nichts
Ihn» als wünschen, daß Zeus der Donnerer
Ihnen in dem Streit mit Ihrem Stadllyrannen
den Sieg verleihe.

Ottwcilcr. E. D.: Die „Ottweiler Zeitung"
(Nr. 149) berichtet: „Trarbach, 22. Scptbr.
Vorgestern fand eine sehr zahlreich besuchte Ver-
sammlung beS Bienenzuchlvereins „Mittclmvsel"
im Locale deS Herrn Karl Käß dahier statt.
Lehrer Müller aus Wolf verbreitete sich über
das Thema: „Worin können die Bienen sür uns
ein Vorbild sein?" Er hob Fleiß, Ordnungsliebe,
Reinlichkeit, Sparsamkeit, Einigkeit, ganz be-
sonders aber bie Liebe zu Kaiser und Reich
hervor." Daß die Bienen treu zu Kaiser und
Reich stehen, ist ja möglich, aber doch wohl schwer
nachzuweisen.

Pirmasens. H.: Im „Pirniasenjcr Anzeiger"
cmpsichlt Förster jun. „zcrreißbare Militär-
Untcrhosen, Unterjacken, Hencde», Hosenträger,
Taschentücher, Westen u. Socken." Eine sonder-
bare Empschlung, deren Zweck nicht recht einzu-
schen ist. Daß dergleichen Kleidungsstücke sich
alle bei 9lnivc»dnng einiger Kraft zerreißen lassen,
kann doch von vornherein nicht zweifelhaft cr-

Potsdam. R.: Folgende Neuheiten sind uns
zugcgangcn: „Nene Musik-Zeitung" nebst
„Musikalischer Jngcndpvst". 111. Quartal 1896.
Verlag von Karl Griininger, Stuttgart. —
„Natur und Haus, Jllustrirte Zeitschrift sür
alle Naturfreunde." Heft 20—24. Verlag von
Robert Oppenheim (Gustav Schmidt).

Rostock. 93.: Die „Rostocker Zeitung" vom
2i. Scpt. enthält folgendes Inserat: „Grand-
Richard, Gold-Pcirmänc, srisch gepsl. Fallüpscl
zu haben Augnstcnstr. 101." Fallobst als srisch
gepflückt zu bezeichnen, ist nicht ganz in der

'“SijL. M. Di- .StoSIaui,

~lul einer Sitzung ^Jhres

Schöffengerichts: „B. und S. ,„.o
am 31. Juli d. I. vorniiltags aus
Lbstpächtcr Friedrich K. in Roßlau crpachtctcn
Planlage an der Brambacherstraßc Sauerkirschen
«n Wcrlhe von je 2 Mark entwendet zu haben.
Sie wurden zu je 3 Mark Geldstrafe evcnt.
I Tag Hast und in die Kosten vernrlheilt." Im
Verhältnis, zu dem hohen Werth der Kirschen
erscheint die Strafe ziemlich milde.

Schwcst. Dr. F.: Das „SchwetzerKreisblatI"
Mr. 78) schreibt: „Mit dem 22. September,
Nachmittags 2 Uhr, ist die Sonne in den soge-

-neu absteigenden Knoten der Epilcptik ge-

,." Hoffentlich schadet es der Sonne nicht,
-tratzburg i. E.: G. H.: Schön singt
»,ta Bender »i einem „Die Enlwerlhnnq
Frau" überschriebenen Gedicht (s. „Straß-
burger Post» vom 27. Scptbr.):

Stuttgart. 93.: In einer Stuttgarter Corre-
londenz des „Filder-Botc, " - - -

spielen/^Die'Bcrleihung des "Titels „MaVestät/
wodurch dem Künstler wohl eine besonbere Ehrung
" ' " " '■ ' 'oaS^ gesucht.

Trier. H-: Im „Mainzer Journal" vom
22. Scpt. ist zu lesen: „Weibliches Rehwild
genießt bis 15. October noch Schonzeit. Dennoch
ward ein solches Thier geschossen und von einem
Wildprethandler gelaust. Beide vcrsallen der
Strafe." Daß auch das erlegte Wild bestrast
wird, ist nicht gerechtfertigt' und außerdem
zwecklos.

Zeit,. P. N-: Warum soll ein junge?
Mädchen nicht eine Stelle „als Lehrling" suchen?
„Lehrling" muß wie „Zögling" fiir beide Ge-
schlechter gelten.

( Ziegenrück. Sir. n. Genossen: Das ist

ggllilllllllil 111111111111111111111111! 111 fl 11111111111111.11111.11111IIIIII111111II 11.11111111111111111111111111111111111111111111111111111111 HIHI 11 lllll 111111111111111I11IIIIII1I1I1

| Zur gkMligrn Holij! V

fj Mit dieser ^lummer beginnt der Kladderadatsch das 4. (SuarfaC seines 49. Jahrgangs. -

= Die mit der des Abonnements noch rückständigen Abonnenten bitten wir um ^

= geff. umgehende Aufgabe ihrer Mesteltung und machen darauf aufmerksam, daß die Wost nach g
= Weginn des Huartats die bereits erschienenen Wummern nur gegen Wachzahtung non 10 H'f. Liefert. 8
g Kerlin, den 2. Oktober 1896. A. Kofllltklkll & Ü’oiltp., Nerlngshniidlnng des Kladderadntfch. 8

Zimiiiiim mii! null i iii.i 111 in 11 ni.ni i Hin i hihi hihi i in in i i:mii i n 11 n m 11 n im n 11 im 11 nun 1111111 iiiiiiim 111:1111 niiimiiimm 11111 min 111111111®

Veranlw. »cbadcur I. Ztplaii. - ffittmillu. für btn Inf.-Thrll: L. o. Waiigorvli. - V-rlog von «.Hostnann & Comp., L-Ipzlg-rstr. 135 I. - Druck von

: H-mprl & Go. - SSmmINch in
 
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