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das nicht.

Schnitze. Sage mal, jloobst du an Dank und Freundschaft in die
hohe Polletik?

Müller. Ick weeß nich, ob ick's thun soll, die Diplomaten lachen
ja immer dadrüber.

Schnitze. Aber .Frh. v. Mar sch all in Konstantinopel is doch
ooch 'n Diplomat und hat bei die Brunneneinweihung in Konsianttnopel -
sone schöne Rede über det Thema jehalten.

Müller. Äch so, det war bei die feierliche Jelejenheit, wo se 'n
Hammel zur relijiösen Weihe des Brunnens jeschlachtet haben.

Schultze. Det stimmt; det jeschah jleich nach Marsch alls Rede,

Müller. Na siehste, da hat. wenigstens een Schaf dran jlauben
müssen. _

Schnitze. Die Prozesse jejen Sternberg wollen ja jarkeen Ende
nehmen!

Müller. 2s det wieder sone Jeschichte?

Schnitze. Na jewiß doch; da wird et wohl 'ne Weile dauern, bis
er seine Lehrerstelle wieder einnehmen kann.

Müller. Wat sor 'ne Stelle?

Schultze. 2, den Posten bei die Fischersche Junstjewerbe-Schule!
Müller. Ach so!

Der Herzog non Anhalt, der am 29. April siebzig Jahre alt
wird, hat schon jetzt in einem Erlaß sich alle festlichen Veranstaltungen
an seinem Geburtstage verbeten.

Ein deutscher Fürst, der keinen Sinn fiir Festlichkeiten hat, paßt
nicht in nn(ere Zeit und gereicht dem Deutschen Reich nicht zur Zierde.
Wir wollen die Anhalter nicht zur offenen Empörung gegen ihren
Landesherrn ausreizen, aber wir möchten doch ihren Unwillen und ihre
gerechte Empörung sich so. lebhaft äußern sehen, daß der Frust am
29. April freiwillig seinen Herzogshut niederlegt.

Sapienti satl

Zwölf Tage währte die Debatte,

Vis endlich man bewilligt hatte
Herrn Posadowsky das Gehalt.

Nach Hause trieb es nun den Armen,
Um Weib und Kinder zu umarmen,
Nach Haus, wo heller Jubel schallt.

Es waren — ach — zwölf bange Tage,
Wo ihn gequält die Zweifelsfrage,

Ob ihn der grimme Reichstag streicht.
Nun sind verschwunden alle Sorgen,

Er braucht nach Ostern nicht zu borgen.
Dem Himmel Dank, es ist erreicht!

„Gott Lob", so rufen die Comtessen,
„Nun haben wieder wir zu essen
Nach Ostern; ist das eine Lust!"

Gestillt ist Posadowskys Sehnen,

Und seine Frau weint Freudenthränen
An des geliebten Gatten Brust.

Ihr Reichstagsboten aber, denket,

Wenn ihr des Reichs Geschicke lenket:

So ein paar Mark, das ist ein Quark.
Kommt-so ein Quark euch in die Quere,
Beherzigt dann die alte Lehre:

Getretner Quark wird breit, nicht stark.

König Eduard hat unsern Kaiser zum Feldmarschall der-
en g lisch en Armee ernannt.

Wenn man bedenkt, wie unfähig sich die englischen Generale in
Südafrika gezeigt, wie oft ganze Regimenter nach kurzer Gegenwehr
die Waffen gestreckt haben, so erscheint die Ehre, die dem deutschen
Kaiser damit erwiesen werden soll, in einem eigenthümlichen Lichte.
Anscheinend sind aber die Engländer noch immer von der Vortrefslichkeit
ihres Heeres überzeugt, und so läßt sich nicht stritt beweisen, daß es sich
bei dieser Ernennung wieder um eine britische Tücke und Bosheit handelt.


Nothwendige Hebel.

Bei der Landung unseres Kaisers in Cowes soll es ihn und König
Eduard tief empört haben, daß in ihrer unmittelbaren Nähe das
Schnappen einer Momentcamera ettönte. Die Blätter sprechen dabei
von „tactloser Zudringlichkeit."

Falscher kann der Vorfall wohl kaum beurtheilt werden. Nach
dem Vorgänge in unserem Zeughause, wo Kaiser Wilhelm sich mit
seinen Ossicieren im Gebet knieend photographiren ließ, mußten die
englischen Amateure annehmen, daß es dem hohen Gast nur erwünscht
wäre, sich gerade in ernsten Momenten ausnehmen zu lassen. Es
handelt sich also nicht um eine Tactlosigkeit, sondern um eine auf-
richtige und herzliche Huldigung, die anscheinend leider mißverstanden
wurde.

Edler Wettstreit.

Die andern benehmen sich gemein,

Und da soll ich anständig sein?

Firma Krupp.

Die Titel, durch deren Verleihung Civilpersonen geehrt werden,
haben — es läßt sich nicht leugnen — mit der Zeit an Werth verloren.
An den Titel „Hofrath" hat sich als unttennbar das Eigenschaftswort
„verrückt" gehängt; wer „Commisjionsrath" geworden ist, darf sich
öffentlich kaum mehr sehen lassen, und die Ernennung zum Commercien-
rath erschüttert nur zu leicht den Credit.

Es müssen neue Titel erfunden werden, durch die der damit
Beglückte weder in seinem persönlichen Ansehen noch in seinem Geschäft
Schaden erleiden kann.

Hierzu wird wohl am besten eine Commission von Geheimräthen
niedergeseht, die dadurch, daß sie dieser wichttgen Frage ihre Auf-
merksamkeit schenken, zugleich einer vielleicht minder werthvollen Thätig.
keit am grünen Tische entzogen werden.

Indem ich in den Zeittmgen lese, daß der Minister Brefeld den
Kohlenhandel als ein nothwendiges Uebel bezeichnet hat, mochte ich
bemerken, daß das Geschrei über diesen Ausspruch völlig ungerechtfertigt
ist, die Kohlen aber zum Bettieb der Schnapsbrennereien und zur
Erwärmung im Winter nothwendig sind und ein Preuße ohne Schnaps
und anderen Heizstoff nur sehr schwer eristiren kann, während er sehr
wohl Brot zu entbehren vermag, wenn es durch die Erhöhung der
Getreidepreise zu theuer geworden ist, wie das Beispiel vieler Leute
beweist, die lieber trinken als essen, sobald ihnen das kleine Geld knapp
wird. Daher kann man unmöglich den Handel mit Getteide, sobald
er nur den nöthigen Prosit für den Producenten abwirft, als ein noth-
wendiges Uebel bezeichnen, obwohl Onkel Fritz meint, nicht nur unsere
Agrarier, sondern auch mancheMinister wären alsnothwendigeUebelanzu-
sehen, besonders wenn sie Reden Hallen und ganz vergesien, wer eigentlich
dasWott vom Brotwucher zuerst ausgebracht hat, der wiederum von anderen
als nothwendiges Uebel. bettachtet wird, ohne das sie nicht zu be-
stehen im Stande sind, wie die Aerzte, die ohne die Krankheiten ihrer
Pattenten gleichfalls ihr Eramen umsonst abgelegt hätten und die in
der Medicinaltare ebenso ihr Heil erblicken wie andere Leute in einem
Zolltarif, der je höher je besser ist, und den man nicht so leicht klein
bekommen wird wie einen Minister, der, wie Herr Bueck zu verstehen
gibt, den Centtalverband gleichfalls als ein nothwendiges Uebel an-
gesehen hat und beseittgt worden ist, weil er ein ganz vernünftiges
Gesetz nicht durchzubringen verstand, woraus manche jetzt schließen, daß
die Canalvorlage nicht zu den ganz vernünftigen Gesetzen gehören
kann, da Minister, die sie nicht durchzubringen vermochten, noch heut
in Amt und Würden sind, was auch den nothwendigen Uebeln zuzu-
rechnen ist. ' Karlchen Mießnick,

Quarta coetus B.

Wie man hört, will der Centtalverband deutscher Industrieller ein
Restaurant begründen, in dem man „Minister-Klein" ttiegen kann.
Dies Gericht wird als ein besonders guter Happen und als noch wohl-
schmeckender denn Gänseklein geschildett.

Hierzu zwei Beilagen.

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