Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Merseburg. F,: Dom „Merseburger Kreis«

wütbete in vergangener Nacht zwischen 12 und
2 Uhr in der Elbniederung. Nachdem das Baro-
meter am Sonntag Abend bis 179 mm, ein seit

Jahren nicht zu verzeichnen gewesener Stand,
gefallen Ivar, erfolgte gegen 12 Uhr Nachts der
Ausbruch des Unwetters." Das Mühlberger
Barometer muß schadhaft geworden sein. Ein
so tiefer Stand ist nur dadurch zu erklären,
daß ein Theil des Quecksilbers ausgelaufen ist.

Theater. Die Dircctiou hat zu dem gegen-
wärtigen Ensemble, dem am 15. October
noch eine junge Münchner Künstlerin, Fräulein
Emmy Bertoli, eingereicht wurde, zwei erste
Kräfte als Solistinnen engagirt." Beim Ein-
reichen einer netten jungen Künstlerin greift
gewiß jeder gern mit an. — S.: Die „Münchener
Neuesten Nachrichten" (Nr. 488) berichten über
die Enthüllung des Denkmals, das dem Prinzen
Wilhelm errichtet worden ist, und sagen da-
bei: „Die Hülle des Denkmals, ein prächtiges
Werk des Professors Bolz (Karlsruhe)', fiel
unter Glockengeläute und Salutschüssen." Sollte
Meister Bolz wirklich auch die Hülle gemacht
haben? Das pflegen doch sonst die Künstler
nicht zu thun.

Neu-Ruppin. R. M.: Der „Märkischen
Zeitung" (Nr. 242) tvird aus Berlin vom 13. Oct.
geschrieben: „Professor Rudolf Birchow trat
heute in sein 99. Lebensjahr ein." Genauen
Erkundigungen zufolge, die wir angestcllt haben,
beruht das auf einem Jrrthum.

Obernigk. L.: In Obernigk hat das Berliner
Residenz-Ueberbrettl ein Gastspiel gegeben. Da-
zu wird im „Anzeiger für Obernigk und Um-
gegend" (Nr. 83) bemerkt: „Derartige Gesell-
schaften mögen wohl in den Berliner Vorstädten
„kolossalen Erfolg" erzielen, bei unS aber sind
ste unmöglich." Stolz lieb' ich den Obernigkcr.

Oels. F.: In der „Lokomotive an der Oder"
(Nr. 222) wird angezeigt: „Heute, den 21. d.M.:
Eisbeine mit Kohlensäure von früh 9 Uhr
ab. Frisches Haff." In Berlin, wo sonst das
Eisbein eine große Rolle spielt, kennt man dies
Gericht noch nicht. Ist es zu empfehlen?

Plauen. I.: Im „Bogtländischen Anzeiger
und Tageblatt" (Nr. 243) wird behauptet: „Sein
75jähriges Jubiläum als Angeklagter
„leierte" heute der 61 Jahre alte Handarbeiter
Karl Wilhelm Klette aus Grimma." Unsinn!
Klette kann doch nicht schon vierzehn Jahre
vor seiner Geburt vor Gericht gestanden haben.

Plön. L.: Der „Kieler Zeitung" (Nr. 29635)
wird aus London telegraphirt: „Ein Telegramm
aus Glasgow besagt: An Bord des Donnerstag
Abend hier eingctroffenen Dampfers „Bavaria"
ist ein Krankheitsfall vorgekommcn, von dem
man vermuihet, daß es sich um Pest handle.
Der Erkrankte ist ein Laskar (indirecter
Matrose)." Es soll heißen „LaSkari" und
„indischer" statt „indirecter". „Laskaris" heißen

die indischen Matrosen, die auf englischen Ost-
indienfahrern dienen.

Ouakenbrück. K.: Im „Artländer Anzeiger"
(Nr. 17) liest man: „In der letzten nummor des
Artländer Anzeiger steht eine Anonieme Brief-
kasten Notiz wo sehr viele Leute glauben das
ich damit gemeint sei solle baß der Fall sein so
hätte der Herr Redaktor mir vor etiva 8 Tagen
wo Er mit mir bei Sander Tanzordnung hielt
und mich von Freundschaft und großer Friedens-
liebe erzählte dieses selbst sagen können oder
soll es eine Reklame für das Blatt sein WaS
die stolterischen Hammelbeine betrifft kan der
Herr zufrieden sein wenn Er im 63 Lebens-
jahre noch so gute Beine hat. Ergebenst
G. H. St ölte." Vielleicht beruft das Cnltus-
ministerium Stolte in die Commission, die
über die neueste Orthographie zu berathen hat.

Radeberg. A.: Im „Dresdner Anzeiger"
(Nr. 282) liest man: „In der Kapcolonie sind
die Buren nach Ivie vor in voller Thätigkeit,
so berichtet der Corrcspoudent der „Daily Mail"
aus Kapstadt: „Nach den Telegrammen, die in
Kapstadt veröffentlicht wurden, müßte man an-
nehmen, daß die Buren in der Colonie herum-
flöhen." Daß die Engländer mit Flöhen ver-
glichen tverden, ist für sie nicht schmeichelhaft.
Mögen die wackecn Buren dem Ungeziefer
weiter scharf zusetzen I

Regensburg. W.: Wie der „Bayerischen
Waldzeitung" (Nr. 221) aus dem Vorwald ge-
schrieben wird, hat eine in den „Riedern"
wohnende Frau von den versammelten Pfleg-
schastsräthen Armenunterstützung verlangt „znr
vorhablichen Verreisung nach Oberbayern."
„Vorhablich" ist ein hübscher Ausdruck, der in
weiteren Kreisen in Gebrauch genommen zu
werden verdient.

Saarbrücken. Siebener: Der „Saar-
brücker Zeitung" (Nr. 277) wird aus London
gemeldet: „Es verlautet, die Jndobritische Re-
gierung iverde unverzüglich Schritte thun, um
den ältesten Sohn des verstorbenen Emir als
Herrscher von Afghanistan anzuerkennen und
seine Thronansprüche mit der ganzen Macht
Indiens zu unterstützen. Eine Sondergesandt-
schaft werde nach Kabul geschickt werden, um
dem neuen Emir von dem neuen Vicekönig
Grütze zu übermitteln." Danach scheint es dem

andern abgcben kann.

Scheeßel. O.: Im „Rotenburger Anzeiger"
(Nr. 4953) macht der Auctionator F. Mayer
in Scheeßel bekannt: „Freitag, den 13. Ok-
tober cr.. Mittags 1 Uhr Iverde ich bei
Gastwirth F. BehrenS Wwe. Hierselbst folgende
Gegenstände öffentlich meistbietend verlausen:
1 blaues Plüschsopha, 2 blaue Plüschscsscl,
1 Sophattsch, 1 Waschkommode, 1 kleine Kinder-
heckbettstelle und verschied. HausstandSsachcn."
Gibt es bei Ihnen wirklich besondere Kindcr-
heckbettstellen? Das ist doch eigentlich Luxus.

Schwcinfurt. E.: Ueber die jüngst in
Görlitz vollzogene Hinrichtung des Raubmörders
Emmerich theilt die „Münerstädter Volks-

Zeitung" (Nr. 234) mit: „Nachdem dem Hinzu-
richtenden auf seine Bitte die Unterschrift
Sr. Majestät gezeigt worden war, rief er plötz-
lich laut: „Es lebe, der Kaiser Wilhelm II.I"
und wandte sich dann an den Scharfrichter mit
den Worten: „Machen Sie es kurz", worauf in
ö’/z Stunden der Gerechtigkeit genügt war."
Man hat eS doch nicht nach amerikanischem
Vorbilde mit der Hinrichtung durch den elek-
trischen Strom versucht?

Staßfurt. P.: DaS amtliche PublikationS-
Organ „Der Anhaltiner" (Nr. 122) schreibt:
„Kaiser Wilhelm hat dem Präsidenten Loubet
die deutsche Chinamedaille verliehen. Dem
Zaren hat der Kaiser die Chinamedaille während
dessen Anwesenheit in Chma überreicht." Da
sieht man wieder einmal, welche Schwindel«
Nachrichten sogar von amtlichen Publlcationz«
Organen in die Welt gesetzt werden.

Thorn. B.: Im „Salzunger Anzeiger"
(Nr. 153) dichtet Sgn. in seinen „Herbst-
gedanken":

^ln dm kaum »Ulchwunhnen Lenze,

Ni-derl-gt/was!eb-nsroih?"

Herbstgednnlen sind so eigen —

Das empfindet manche» Herz;

Kommen, Gehen, Nicderfteigen —

Jnhoitvoll ist, Herbst, dein Schee, "

Da wird auch der Leser ganz wehmüthig ge-
stimmt und fühlt sich erst wieder etwas anf-
gerichtet, wenn er weiter liest:

„Doch den Scherz versteh' Ich gerne,

Doestevoll au-g-ichmNckt.

In der Lei, da nicht zu lerne
Kirchweihlust UN» bald c»,zii-«t."

Warnemünde. R.: Die „Warnemünder

.Die ungeheuere Ucberzahl der
Engianoer giebt doch vielleicht schließlich den
Ausschlag. Vereinzelte Rückschläge ändern nicht
das große Resultat der Ueberziehung eines
kleinen Völkchens durch die reichste und wenigst

Zeitung" (Nr. 119) sagt von dem Kriege

Südafrika: „S:." ' .' ? '

Engländer giebt
Ausschlag. Vere
das große Resr

kleinen Völkchens , ,, ......

skrophulöse Nation der Welt." Körperlich mag

.. ~ " .

Wernshausen. L.: Der „Wernshänser Ztg."
(Nr. 9) wird telegraphirt: „Gijon, 13. Oct.
Gestern wurde eine Procession von etwa
1999 Frauen und 199 Männern bei ihrem Ans-

Saus der Kirche von der Menge mit Pseisen
Zischen empfangen. Die Theilnehmer an
der Procession waren mit dicken Röcken be-
waffnet. Sie erwiderten auf die von der
Volksmenge gesungene Marseillaise mit Hoch-
rufen auf Don Carlos." Offenbarerwarteten
die Leute, die in der Procession gingen, daß
es zum Hauen kommen würde, und dabei
sollten ihnen die dicken Röcke als Schutzwaffe
dienen.

NednnionSjchlust; 24. Oclo

Unentbehrlich für jeden Gebildeten ist Das Echo.

Vierteljährlich durch Post oder Buchhandel 3 M„ durch # Kreuzb. 4^0 M, jährlich 18 M. Frobenummem versendet der Echo-Vertag, Berlin SW. 48, kostenlos.

r Klois u.focrsier. Freyburg

(Fabinet-
kr.

y.tarta helft

Änzeigen-WÄ»

Dr.Dr. feuscbor’s Sanatorium

- ▼ Oberlosch witz-

Weisoer Hirsch bei Dresden. Physik.-diälet. Kurmethoden.
Für Nerven-, Stoffwechsel-Kranke nnd Erholungs-Bedürftige.

Dr. H. Tenrrher, Nervenarzt, Dr. P. Tmsrher, pract. Arzt. — Prospccte.
Neues KurhauB, »lectr. Licht. Oentrjtlhelznng. Wlnterlmren.

' 3. Bein - ftflaiilir- Apparat

§ ohne Polster oder Kissen,
i E ! Neu! Calalog grell».
[ S Herninnn Scefeltl,

ßismarck-Album des

ri Pruchtbnnd mit Gold

! Ein Hofrath I

franco IQr OU riy. Marken.

Paul Gassen,

Köln a. Rh. No. III.

nt ilni/Igenth.: L. v. Waligorili. — Verl, von A. Sosmaun A.Stmtr

mtrflr. 8. — Druck von Hempel A Ho. ffi. m

- klmmilich In Berlin.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen