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— Nr. 13, vom 22. März.

Doetisch-botanilche LLrurlion.

voii allen Blümlein, so da stebn
Garten, Feld und liaide,

Darfst du dir viele ausersehu
Zu öchmuck und Augeuweide;
vor einem nur laß warnen dich,

Gar schmucklos vou iLrscheinung:

Gs ist der frische Megerich,

Die öfsentliche INeinung.

„Das Vegekraut sollt stehen la'n;

Lsüt' dich, Zunge, 's sind Nesseln dran!"

Die Nlünze nnd den Lsagedorn,

INärzbecher, 2lnemone,

Und Giseichut und Rittersporn,
Blutweidrich, Raiserkrone,

Die brich, und was du sonst gebaut
2luf deinen Düngerbeeten;

Die Mahrheit nur, dies Megekraut,

Die sollst du nicht zertreten.

„Das Megekraut sollt stehen la'n;
bsüt'dich, Zunge, 's sind Nesseln dran!"

— Nr. 13, vom 22. März. Während das näm-
liche Blatt das vorstehende Gedicht brachte, sühlte
es sich doch veranlaßt, wegen der mancherlei Be-
drohungen, in der Schärfe der Angriffe etwas zurück-
haltender zu sein. In der vorausgehenden 'Nummer
konnte das Blatt nur init einem polizeilich ge-
schwärzten Bilde ausgegeben iverden. Die in
sz-vlge dessen gebotene Mäßigung ist in dem neben-
stehenden Bilde dieser Nr.: „Borsicht ist die

prachtvoll nnd kostbar ist. Die Klinqe enthält die Devise der Familie BiSmarck:
„Daö Weqekraut sollt stehen la—n; hüt' Dich Junqe, 's sind Nesieln dran!" —
Ferner sind aus derselben die Worte einqravirt: „Viel Feind', Biel Ehr'."

Ls ist vou zäher Lebeuskraft
Uud »immer auszurotten;

Gs wird mit frischer Murzelu Saft
Stets des verderbers spotten,

Das Megekraut, es pflanzt sich fort
Trotz Minterfrost und Nässe,

Und brichst du's hier, so blüht es dort —

Ls ist die freie presse!

„Das Megekraut sollt steheu la'n;
lsüt' dich, Zuuge, 's sind Nesseln dran!"

Gieb Ulühe dir, zu rechter Zeit
Dies Aräutlein zu erkennen,

Sonst wird zu deiner Finger Leid
Die Nessel dich verbrenneu.

Und so du se ein Lüst'chen hast,

Das freie Mort zu brechen,

So wird, darauf sei stets gefaßt,

2luch Uladderadatsch dich stechen!

„Das Megekraut sollt stehen la'n;
lsüt' dich, Zunge, 's sind Nesseln dran!"

Mutter der Weisheit" allegorisch begründet.
AlS Mondscheiu figurirt hier au dem duukelu
Himmel die Glahe des Ministers, aber noch ohne
die später typisch gewordeueu drei Haare. Kladde-
radatsch mit seineu beideu Getreuen Müller uud
Schultze kämpft in seiuem kleiueu Fahrzeug gegeu
die hoch aufschäumeudeu Wogen, zwischen den
drohenden Felseuuseru — deu Preßprozesseu und
(ionfiskatioueu - vorsichtig lavirend.
 
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