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1878

Wie der zukünstige Aeichslag auslehen wird,

W.'IM vielc Landidaten dem Beispiel des kserrn Reuleaur folgen, und der Ranzler ein genügendes Lontingcnt

" an „persönlich ibm Nahestehenden" stellen kann.

Jiii Aahre 1878 erschien das Buch „Graf
Bismarck und seine Leute währeud des Krieges
mit Araukreich" von Moritz Busch. Zn dem

Buche sind bekanntlich neben manchen beachtens-
werthen Mittheiluugen die unbedeutendsten und
nichtssagendsten Dinge iu großer Menge angehäuft.

Vom grosren Vtto und dem böskn Moritz.

Als Graf Bismarck zog gen Frankreich
An dem Aabr voll Blut und Lisen.
Natzm er mit sich klugen Binnes,

Was man ungern mißt auf Reisen.

Aa, auf Reisen haben Rlanches
Nötbig Grafen selbst und Fürslen,

Zum Lrempel: Rnterbosen,
Taschentüchcr, Rämme, Bürsten.

llnter allen diesen Dingen
27abm er mit sich einen Rnaben,

Deni die abnungslosen Lltern
Linst den Namen Rloritz gaben.

7luf der Fahrt durchFrankreichs Gaucn
Mar das Amt es dieses bösen
Rloritz, die Depeschenchiffren
Rlit dem Schlüssel klug zu lösen.

War am Tag er fleißig, durft' er
Abends sich zur Tafel setzeu
Und an seines hohen Rkeisters
Weisen Reden sich ergetzen.

Wenn dann Nachts in ihren Betten
tagen selbst die höchsten Spitzen,
Brauchte Rkoritz seines Rörpers
Linen Theil noch spät zum Sitzen.

Bei der Lampc trautem Lchimmer
chaß er oft noch, wenn es Viere
Schlug, und seines Rkeisters Dicta
Bracht' er sauber zu Papiere.

Als der große Rrieg geendet,

Trat er wohlgemuth und heiter
Die gesammelten Notizen
Ganz in Rkuße ctwas breiter.

Stückweis bot er dann die Reinschrift
Seines Werks der nimmersatten
Neugier unsres braven Dolkes
An der „Gartenlaube" Schatten.

Daß dann spätere Geschlechter
Ahre Freude dran auch fänden,

Gab er Alles nochmals von sich
An zwei leidlich starken Bänden.

i

Rnd nun liest in froher Bpaimung
Rkan im Reiche allerorten,
wie der Fürst sich einst in Frankreich
Aeußerte in That und Worten.

Aa, man liest, wie er ein zähes
ksuhn im Rkagen schwer getragen,
Wie er dann zwei rohe Lier
Sich am Degengriff zerschlagen —

Wie er im Granatenregen
Vftmals sonder Furcht geritten,

Wie mit eigner kfand dem posten
Nachts er einen „Rnust" geschnitten —

Wie paris zu bombardiren
Schwer nur mochte ihm gelingen,

Weil davor sich „Schürzen" stellten,
Die an hohen Beinen hingen —

Wie er freundlich denkt der A uden,
Und den „Lhristenhengst" zusammen
Wünschtmitschwarzgemähmen,,Stute» ',
Welche Auda's Blut cntstammeu.

j Alles dieses und daneben
Anteressanter Dinge hundert
Liest des Reiches biedrer Bürger,

Rkeist erfreut und oft verwundert.

Diese heimliche vcrwund'rung
Wird vermuthlich sich nicht mindern,
j kiest er, daß der Fürst bemüht war,
Aenes Buches Druck zu hindern.

kächelnd sucht der brave Bürger
An des Reichsanzeigers Spalten
Gb der bäse Rnabe Rkoritz
Seinen — Drden schon erhalten,

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