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1890

18 90.

Drs Lrichskanzlers Abschied.

An dcn Fürsten Bismarck

Zl»n j, April.

cinsam heut im Sachsenwnld Du Dich crgekst
lästest dic Gedaist'eii rückwärls rvandern Du
alre Zeir. Dcr Iugend stürmische Tage ziekn
Vsrüber Dir. da kübue pläne schsn Du crugst
Im hshen Siiui, erwägend, wie das Vatcrland
Zu retren sei aus schimpslicher Ghnmachr schwerem Laiin.
Und weiler denkst Du. wie begsmien Du das Iverk,

Und wie gesügr mit starker Hand Du Srein zu Sreui,

Bis endlich stand vollender da der Riesenbau,

Die welr mir Slaunen süllend und Bewunderung.

Wenn alss rückwärrs schauend beure Du erwägst,
rvas Du vsllbrachr, Dich weihend gan; dem Varerland,
Darsst sagcn Du: „risch gröfier ist's und herrlicher,

Als ich in kühnem Iugendmurh dereinst gecräumc!'

Hcil Dir, c> Lürst! Ss lange auf dem Erdcnrund
Noch Deursche wohnen, wird die stolze Lunde nichr
Von dcm ersterbcn, was Du sür Dein Volk gerhan.

Von langcr Arbeil ruhe nun in Lrieden aus!
ivas in vcrgangcnen Tagcn ofcmals Du crsebnc.

Beschieden ist es >etzo Dir: auf eignem Grund
AIs schlichrcr Gursherr sitzest Du. Du siehst, wic sich
Dein ivald mir srischem Laubc schmückr im iungen Üenz
Durch Deine Lelder schreitest täglich Du und siehst
Die reichen Saaten sröhlich wachsen und gedeihen;

Und wenn im Herbst die Schnikter sich beim Ernlefest
Im Tanze mit den drallen Nlägden drehn, so trirrst
Du unrer sie, von laulem Iubelruf begrüfit,

Und fühlst als Herr in Deinem klcincn Reiche Dich
Leglückter, als gewesen Du zur Zeir, da noch
Gespannl Europas VLIker Deinem ivort gelauschr.

Doch ob Du auch geflüchrer vor der Hauprstadr Lärm
Dich in die Slille Deiner wälder, nimmermehr
INagst Du entfliehn der Liebe und der Dankbarkeil.

In alter Treue denken Dein Unzählige,

Und heuc erbraust durchs ganze Reich der laure Rus:
Heil Dir, o Lürst! Beschieden sei Dir's lange noch,
rUir rüstgem Schrirr im Sachsenwald Dich ;u ergehn.
Und osrmals magst Du feiern noch den frohen Tag,

Der uns den besten Dcutschen hat dereinst geschenkl!
 
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