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Ehrenpforte und Triumphzug Maximilians

Abb. 10S. Der Apostel Philippus. Gemälde in Wasserfarben, vom Jahre 1S18
In der Nfftziengalerie zu Florenz
Aufnahme G. Brogi, Florenz (Zu Seite 109)


zweifelnder Echtheit auf, der sich in der Kunsthalle zu Bremen befindet. Dem
Jahre 1515 gehört eine Maria als Schmerzensmutter, unter dem Kreuze stehend
gedacht, in der Münchener Pinakothek, an. Beides sind Werke von untergeordneter
Bedeutung. Das meiste von Dürers Zeit wurde jetzt durch Aufgaben in Anspruch
genommen, die der Kaiser ihm stellte.
Kaiser Maximilian erfreute sich an der Hervorhebung seiner eigenen Per-
sönlichkeit. Das war ein Zug, der im Geiste jener Zeit begründet lag — wie
er ja auch bei Dürer in den vielen Selbstbildnissen zutage tritt —, und den man
durchaus nicht als Eitelkeit im gewöhnlichen Sinne ansehen darf. So hatte der
Kaiser die Idee zu einer großartigen bildlichen Verherrlichung seines Lebens selbst
entworfen. Das Ganze sollte einen Triumph vorstellen und aus zwei Teilen,
dem Triumphbogen oder der Ehrenpforte und dem Triumphzuge, bestehen.
Maximilian ließ seine Gedanken über dieses Werk schon im Jahre 1512 durch
den Eeheimschreiber Marx Treytz-Saurwein als Vorschrift für die mit der Aus-
führung zu betrauenden Künstler aufzeichnen. Des Kaisers Freund und treuer
Begleiter, der Geschichtschreiber, Dichter und Mathematiker Johannes Stabius,
übernahm die weitere Anordnung und verfaßte die Inschriften. Ehrenpforte und
Triumphzug sollten jedes in einem riesigen Holzschnittblatt erscheinen. Dürer
wurde beauftragt, zunächst die Zeichnung der Ehrenpforte anzufertigen. Im

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