Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Holzschnitte

deren Ferne zwischen den Zaunstecken durchblickt, mit dem Ganzen zusammen!
Aus den Gegensätzen von irdischer Abgeschlossenheit und Bescheidenheit mit himm-
lischer Ehrung, von Mutterglück und ahnendem Leid webt sich ein Gebilde von
unergründlicher Poesie (Abb. 112).
Lose Holzschnittblätter streute Dürer fortwährend in die Welt, und viel
Schönes bot er in ihnen. Was für einen bezaubernd kindlichen, herzinnigen Ton


Abb. Itg. Aus Dürers Reiseskizzenbuch:
Bildnis des kaiserlichen Hauptmanns Felip Huugersperg
In der Albertina zu Wien
„Das ist haubtmann felip der köstlich lautenschlaher — Zu antorff
(Antwerpen) gemacht — 152V" (Zu Seite 125)

hat er in dem entzückenden Mariengedicht gefunden, das er im Fahre 1518 auf
Holz zeichnete! (Abb. 113).
Gemälde, Radierungen, fliegende Holzschnitte, das waren alles nur Neben-
arbeiten in diesem Jahre. Das meiste von Dürers Zeit und Arbeitskraft war
durch die vom Kaiser gestellte Aufgabe mit Beschlag belegt. Zwar waren mit
den Zeichnungen zu dem Riesenholzschnitt „Kaisers Triumphzug", der noch um-
fänglicher gedacht war als die Ehrenpforte und daher eine noch größere Zahl von
Holzstöcken erforderte, außer Dürer noch verschiedene andere Maler beschäftigt.
Aber seine Aufgabe war schon umfangreich genug. Ihm war die Anfertigung

Knaikfutz, Albrecht Dürer

8

113
 
Annotationen