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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1855 (Nr. 119-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1521#0015
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Zusichernng erhalten, daß eine solche veransialtet «erden kSone, isdem
mit dem feierlichen Hochamte, welches täglich im Dome fnr die lebende»
nnd verstorbenen Wohlthäter des Erzstiftes Statt findet. eine besondere
Gedächtnißfeier für die genannten Domdau-Frennde, so«eit es die kirch-
lichen Bestimmungea gestatten, verbnnden werde. Zum ersten Male wird
diese Tedächtnißfeier. wozu wir alle Dombau-Freunde, inSbesondere die
Lerwandten nnd Freunde der abgestorbenen Geschenkgeber eiuladen, in
Liesem Jahre am Lage nach der General-Berfammluug (22. Mai), also
Mittwoch den 23. Mai, MorgenS 9 Uhr, im DomeStattfiuden, und
fich jährlich, nach vorhergegangener Bekauntmachung im Domblatte,
wiederholen. Mogeu recht Wiele zu dieser Feier sich im Gebete vereineo,
de» Abgestorbenen zum Secleuheile, deu Ueberlebenden zum Lrostr!

Hundeet dreiundvierzigstes Gaben-Berzeichniß.

Jm Mouat Äpril c. siud eiugegangen:

Lhlr. Sgr. Pf.

1) Rest.Ablieferungen aus der Eollete pro 1854 im hiesigen

Pfarrbezirke St. Mauritius

43






St. LndreaS -

14






St. Maria im Capitol .

29

15




St. Peter

25

16




St. Ursula .

7

20




Dom ....

251

16

11

2) Beiträge des Hölfs-Bereins zu Linnich (Rachzahlung)

1

14



3) ^ » »

, Eupeu

22





4) . .

, Neuß (Nachzahlung)

3





5) s » »

, Rodenkirchen .

21





ö) , . , , HeinSberg (aus dem

Dekanat Wasseuberg) 12 — --

7) Prämien-Antheile der Aacheuer und Münchener Feuer-

Bersicherungs-Gesellschaft pro 1854 - . . 300 — —

8) Prämien-Antheile der Kölnischen Feuer-VersicherungS-

Gesellschaft „Colonia" pro 1. Quartal 1855 - - 193 — —

9) Prämien-Antheile der Schlesischen Feuer-Versicheruugs-

Gesellschaft (von der Haupt-Ageutur Münster) . 16 —

16) Jahres-Beiträge der Herreu Pfarrer deS Dekanates

Geldern.17 — —

11) Fernere Beitrags-Aahlungen vou den Schülern des

hiesigen katholischeu Gymoasiums fürs 1. Quartal *) 10 12 6

12) Reinertrag der Fremdeu-Collecte im Dom Pro März c. 14 15 9

13) Jahres-Beitrag von Herrn Kaufmann I. Ziegler in

Hovestadt.1 — —

14) Jahres-Beitrag vou Herrn Rentner Chr. Hall in

Aeudenich.1 — —

15) Jahrcs-Beitrag voa Hrn. Pfarrer 0. Berrisch in Berk 1 — —

16) Jahres-Beitrag von Hrn. Notar KochS in Straelen 1 — —

17) Zeugengebühren von Herrn F. W. R. . . . — 12 —

18) Von Herrn Franz Stollwerck hier der Ausstellungs-
Ertrag von ein.r für die pariser Ausstellung bestimm-

ten Etagöre.6 5 —

Summa 977 13 2

Hierzu die Einnahme pro Januar bis März c. laut
142. Gabeu-Verzeichniß (ok. Nr. 121 d. Bl.) mit . - 5577 18 5

Einuahme vom 1. Jauuar bis 30- April c. . . 6555 1 7

Kölu, den 30. April 1855.

Der Derwaltungs-AuSschuß
deS Central-Lombau-Bereins.

*) Jm ersten Quartal sind eingegangen: auS l» 1,7,6, ld 2,15,—,
Ldersec. A 2,5,—, Obersec. L 1,20,—, Untersec. X 2,10,—, Un-
terfec. L 1,15,—. Tertia » 1,25,—, Qnarta A 3,2,6, Quinta
A -.25.-.

Der General von Hochkirchen nnd sein
Mkarmorbild Lm kölner Dome.

Bon I. I. Merlo.

(Schluß.)

Jn deu Feldzügen des Jahres 1703 führte der Geueral von Hoch-
kirchen bei der Reichs-Armee am Oberrheine die Reiterei an und war
dem Geueral vou Veh len untergeordnet, zu dem er auch ineinemver-
wandtschaftlichen Werhältnisse staud, Lndem seine Schwester Maria
Adriana Katharina, welche erst Dechautin deS adeligen frerwelt-
lichen Frauenstiftes zum heiligen Quirin in Neuß geweseu, mit eiuem
Freiherrn von Vehlen sich vermählteij. Das Ereiguiß, welches seineu
Lod herbeiführte, findet sich in einer gleichzeitigen Handschrift mit fol-
genden Worten aufgezeichnet:

„Donnerstag den 15. Nov. auf St. Leopoldstag deS Zahres
„1703 ist die Schlacht an der Speierbach geschehen, worin der
„General vo n Hochkirchen geblieben. Er wurde Len Rhern
„herunter nach Köln gebracht und z« den Oliven in die Kirche
, begraben."

Gemäß Angabeder Hru. 0. vo» Mering und Reischert^ haben
die von Hochkirchen einen Edelhof in der Rähe des Franciscaner-

7) RobenS (Der ritterbürtige landstandische Adel deS Großherzog-
thums Niederrhein, Bd. 1, S. 155) gibt kurze genealogische Nach-
richten über die Familie, uebst einer Abbildung des Hochkirchen lchen
Wappens.

Die Bischöfe und Erzbischöfe von Koln, Bd. 2, S. 66.

Llosters besessen, und zunächst auS diesem Umstaude würde eS sich denn
auch «rklaren, daß iu dieser Klosterkirche seiue Grabstätte gewählt wor-
de». Hier ruhte auch eine Großtante deS GcncralS, die am 12. Rovember
1662 im hohen Alter von 81 Jahren verstorbene Adriaua von Hoch-
kircheu, nebst ihrem zweiten Gemahle, dem am 26. Rovember 1629 ver-
lebte, kurkölnischen Geheimenrathe Theodor von der Reck (in erster
Ehe war sie mit Adam von Schellart zu Gürzeuich verehelicht ge»
wesen)^). Die gemeinsame Grabschrift findet fich in der voo dem ver-
dieastvollen Canonich Herrn L. vvn Büllingen angelegten und hand-
schriftlich hinterlassenen Sammkung der Jnschrifteu in den Kirchen und
Klöstern von Kölniv).

Dem Namen dieser Familie begegnet man übrigens schvn »ou fernen
Jahrhunderten ab in den Urkunden Kölns, namentlich in Len Schreins«
büchern, und zwar auch mit Beziehung auf BefiHungen, die auf de«
Reuwarkte gelegeu sind. Do verzichtet z. B. imJahre 1366 Christina,
Nonne bei den Clarissinnen zu Köln, zu Gunsten itzrer Mutter ,6ristin»
6s »oollkirobgsn' auf ihre Rechte an den Häusern .»6 OeruuM qu«
sita est !» vauo koro st iu 6vmo s6iscellt« goe 6ic!tur Llsxlrbeim.'
früher erscheint ein .loksllues 6e tioolcircdell et vror eius Lristms'
(1227 Airsbscb: Spitr-eüttAssse), uud im Jahre 1366 (Xartilli: Lck,r6i) auch
die Kinder eines .guouSsm 6ersr6i 6e Hoxubirckell et vruäe'.
Ein Memorienbuch des Domstiftes zu Köln, deffen Anfertiguug in daS
erste Drittel des vierzehnte» JahrhundertS, die Zeiten des ErzbischofS
Heinrich von Virnenburg, fällt (ein schöner Pcrgameut-Codex in
meinem BesiHe) enthält die Stelle:

.kluuembris X. bsl l-ecilie virx. O' (biit) lobslloes 6e boill-
.birAill gui cootlllit Lcclesie. XXX. svlisos."

Häufig wird in den Schreinen ein Johaun von Hoenkirchen,
Scheffen (Lchöffe, Schöppe) zu Kölu, genanut (z. B. Okristopkori: Xpuck
stsm. Olsrsm 1428, Oolumbse: Osmpsllsrum 1454), der eiu vielbegüterter
Mann gewesen; er fcheint identisch zu sein mit dcm Johann vou
Hoekirchen, der im I 1438 (Scsdillorum: örixickse) mit seiner Gatti»
Elisabeth das Haus .ssonsiit Lolllleuberx' in der Bechergasse ,ll,e z-rre dexcker
ckoecke' an eine Lochter des SkadtbaumeisterS Johann vonDuere»
(des Neffen des Dombaumeisters Rikolaus von Bueren) verschenkte.
Auch tritt daselbst ein Gotschalk von Hoekirchen auf, der 144S
(Ilickerick: Xb kospit. sti. Xnckrese) ein i» der Schmierftraße gelegener
Haus au den (bisher unbekannteu) Domzimmermann Johann von der
Nuwerstat (.szmmermsll soem ckoeme bz-ooeo Ooelao') veräußerte. ES
würde eiuer genaueren Nachforschung bedürfen, um sich zu überzeugeu,
in wie fern alle die vorgenanuten Personeu in eine genealogische Ver-
bindung zu bringen sind. An die Abweichung i» der Schreibweise zwische»
dem alten .Hoinkirchen" sder .Hoekirchen' gegeu daS spätere .Hochkir-
chen' darf man sich nicht stoßen; diese entspricht dem sprachlichen Ent-
wicklungsgange.

Daß ein Zweig der Familie von Hochkircheu vielfach in die Ge-
schichte der Kaiserstadt Aachen eingreift, ersieht man aus den Schrifte»
des dortlgen Geschichtsforschers Chr. Quix.

Wir kehren zurück zu dem Denkmale ves auf dem Felde Ler Ehre
verbkichenen Helden. Dasselbe war in kolossalem Maßstabe auS schwar-
zem Marmor aufgeführt; im untereu Lheile las man die Jnschrift, de»
mittleren nahm die Bildniß-Figur ein, und der Höhenschluß deS oben ge-
rundeten Mvnumentes zeigte das H0chkirche n'sche Wappen, von einer
reichen Waffentrophäe umgeben, woneben zwei weiß-marmvrne Genie»
aufgestellt waren, die in der Haltung ihrer Fackeln Leu Lod u»d die
Auferstehung andeuteten. Als ich am 2. October 1847, beim Begräbniß-
läuteu für den Weihdischof Claessen, mich im uuteren R-ume deS
Dom-Glockenthurmes befand, eutdeckte ich, bei einem zufälligen Ueber«
blicken der dort aufgehäuften gewaltigeu Lrümmermasse. uuter derselbe»
zuerst die eine, dann auch die andere Hälfte der in zwei Stücke zerschla«
genen Jnschriftplatte. Jch ließ sie hervorziehen, um Abschrift von ihrem
Jnhalte zu nehmen, der wie folgt lautet:

llic sscet

IIIllstrissimiiL et eicellelltissimlls vomillus Vvmillus kkiüppus kertrsmu»
vegeuksrckus losepkus lider dsro 6e Ilockkirckeo. llomilllls io diewerbllrg.
?Iitters6orIk. burtk. et kkurkempen. Sserse Osessrese »lsseslstis supremll-
Vigilisrum msgister. Kereuissimi Llectoris kslstiai coosilisrius illtimu» et
Lellicus. »ucstus lulis« supremus prseksetus. Lsmersriu» senior. Lstrsps
III kortv et I,utrelsteill. Lupremus vigilisrum msgister. degioois eguestri» et
Xlterius pe6estris coloneidus nec »vo illseriori» Kdelli
Lc circuli VVestpksIici geoerslis sctusli».

Auch die Schlußplatte mit dem Familien-Wappen faud fich noch
daselbst vor.

Glücklicher als die übrigen Theile Les Denkmals ist die auS weißem
Marmor gefertigte lebensgroße Bildniß-Figur des Generals gewesen,
die aber durch die Abtrennung dec zubehörenden Theile aller religiösen
Bedeutsamkeit entkleidet worden und gleichsam nur als Hüter auf de«
Sarge des altehrwürdigen Gero rastet Das mit Meisterhand gearbeitete
Bild zeigt uns eine schlanke ManneSgestalt; er ist zu Boben sitzend dar-
gestellt, mit der Rüstung angetha», den Mantel nachlässig über de»
Schooß hingeworfen; bei der Hüfte ist der Griff Les SchwerteS sichtbar;
der Ellbogen des linken Armes stützt sich auf den abgelegten, mit breiter
Feder gezierten Helm, die Hand dem Körper zubiegend; den rechten Lrm
hält er vorgestreckt, und dreHand hat den Commandostab") gefaßt; von
dem Haupte wallen die Locken einer stattlichen Allonge-Perrucke tief uber
die Schultern herab; die Aüge deS Angesichtes sinb n>lht eben edel zu
uennen, aber Blick und Lippen verrathen Muth und Entschiedenheit. Au
bedaueru ist, daß der Aeigefinger der rechteu Haud abgestopeu worven.

») RobenS, Bd. 1, S. 154.

to) Wurde am 1,. Januar Id49 bei der Bersteigei'ung. seines Bücher-
Nachlasscs durch Herrn 0. von Mering erworben.

") W- Füßli (Die wichtigsteu Städte am Miitel- und Niedecrhekn,
Bd. 2, S. 409) hielt rrrig den Stab für eiue Pergamentrolle.
 
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