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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1855 (Nr. 119-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1521#0018
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I. Wendm wir daher zuerst unseren Blick auf die Thäiigkeit derDereinS-
Senoffen von Köln und Deutz, welche den eigentlichen Kern und Mittelpunct
des Gesammt-Bereins bilden und zu bilden berufen find. Hier haben die
regelmäßigen BeitragS-Zahlungen. welche durch die persönlichen Bemühuw-
gen der 'VorstandS-Mitglieder, unter freundlicher Mitwirkung der Pfarr-
Geistlichen, eingesammelt werden, im abgelaufenen VereinS-Jahre ein Resul-
tat von 6848 Thlr. 9 Sgr. 10 Pfg. ergeben. Begegnen wir bei diesen
Posten seit einer Reihe von Jahren einem stetigen Abnehmen, so find ande-
rerseits die durch besondere Bemühungen der hiestgen VereinS-Genossen er-
zielten Beiträge in erfreulicher Zunahme begriffen.

An der ersten Stelle muß hier mit dem größten Danke der Vcrdienste
unsereS Männergesang-BereinS gedacht werden. Die Erwartungm, welche
der vorigjährige RechenschastS-Bericht bei Erwähnung eineS im Jahre 1853
von demselben der Dombau-Casse überwiesenen BetrageS von 3417 Thalern,
in Betreff seiner damalS emeuerten Bemühungen auSsprach, sind auf daS
glänzendste gerechtsertigt worden. Tausend Pfund Sterling oder 6566 Thlr.
20 Sgr. sind die goldene Frucht, welche unsere sangeSkundigen LandSleute
von einer zweiten Sängerfahrt nach überseeischem Lande heim gebracht und
womit fie den Bau unsereS DomeS gefördert haben. Nehmen wir zu diesem
materiellen Erfolge inSbesondere die Aufmerksamkeit, welche der Männerge-
sang-Derein durch sein Auftreten in der Fremde auf den kölner Dom hingelenkt,
und die Macht deS BeispielS, die in einer solchen Thätigkeit für die Sache
unseres VereinS liegt, so müssen wir uns alle zu dem tiefsten Danke gegen
den kölner Männergesang-Verein verpflichtet fühlen. Der Vorstand hat die-
sen dadurch auSgesprochen, daß ec die Namen sämmtlicher Mitglieder deS-
selben in daS Ehrenbuch deS Dombau-VereinS hat einzeichnen lassm.

Eine fernere ruhmvolle Erwähnung verdient ein Geschenk von tausend
Thalern, welcheS unser Mitbürger, Herr Commercien-Rath Dam. Leiden, dem
Dombaue gemacht hat auS Veranlassung deS fünzigjährigen BestehenS des
kaufmännischen GesLästeS, daS seine Firma trägt. Der edle Schenkgeber
hat in dieser Weise in dem Dome selbst ein Denkmal dieseS für seine Familie
so erfreulichen EreignisseS gegründet, und mit den SegenSwünschen seiner
tzreunde haben sich die der Dombau-DereinS-Genossen verbunden, seinem
unter unS geschätzten Hause ferneren Bestand auf lange Zukunft zu erflehen.

Die Herren Directoren der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, deren
besonderem Eifer für die Dombau-Sache wir seit einer Reihe von Jahren
einen Beitrag von zweitausend Thalern aus der Casse dieser Gesellschaft
verdanken, haben im verfloffencn Zahre noch eine besondere persönliche Gabe
von tausend Thalern dem Dombaue gewidmet.

Die in unserer Etadt bestehenden Neben-Vereine, deren Mitglieder vor-
zugSweise der arbeitenden Classe angehören, haben einen Beitrag von 59
Thlr. 15 Egr. geliefert; eine Summe, die unter Berücksichtigung der herr-
schenden LebenS-Derhältnisse den BeweiS liefert, daß die Opfer-Willigkeit
dieser Claffe unsere Mitbürger für unseren Dom auch von den ungünstigsten
Zeit-Umständen nicht ganz unterdrückt wird.

Nehmen wir zu diefen genannten Posten die in unseren Rechnungen
regelmäßig figurirenden Einnahmen von Einzeichnungen in daS Ehrenbuch,
von den hiefigen anonymen Gesellschasten, von den im Dome veranstalteten
Collecten, von AuSstellungen u. s. w., von gelegentlichen Eammlungen, von
den hiesigen Gymnasien und Elementar-Schulen, von dem Ertrage deS Dom-
blatteS und die im Laufe deS vorigen Jahres von Mitbürgern neu hinzuge-
kommenen Legate, so ergibt stch, daß auS Köln und Deutz eine Gesammt-
Summe von 23,966 Thlr. 22 Sgr. 8 Pfg., also mehr als zwei Drittel der
sich auf 31,632 Thlr. 11 Sgr. belaufenden Zahres-Einnahme m die Casse
des Vereins abgeliefert worden sind, — ein Resultat, wodurch die oben er-
wähnte Verminderung der Zahres.Beiträge um circa vierhundert Thaler ge-
gegen daS Vorjahr wohl nicht in Betracht gezogen werden kann.

II. Die Beiträge der AuSwärtigen, mit dem Central-Dombau-Vereine un-
mittelbar in Verbindung stehenden Vereins-Genoffen belaufen sich seit
der letzten General-Dersammlung auf 1125 Thlr. 29 Sgr., worunter,
auS dem JahreS-Beitrage Seiner Durchlaucht deS HerzogS ProSper
Ludwig von Arenberg ä 1000 Thlr. die Hälfte für die herzogl. rheini-
schen Besitzungen mit 500 Thlr. berechnet ist.

Mittelbare Einnahmen der VereinS-Casse.

Von den HülfS-Vereinen haben im abgelaufenen VereinS-Jahre
65 eine Gesammt-Summe von 4300 Thlr. 2 Sgr. 4 Pfg. aufgebracht. ES
sind die Dereine zu Aachen, Andernach, Beek, BenSberg, Berlin <Gewerbe-
Znstitut), Bergheim, Bonn, Borken, Brauweiler, Brühl, Burtscheid (Dekanat),
Coblenz, CoeSfeld, Dormagen, Düren (Dekanat), Düsseldorf, Erftrt, Erp,
Erpel(Dekanat), Eschweiler, Essen, Eupen, EuSkirchen, Frechen, Geilenkirchen,
Bergisch-Gladbach, Grevenbroich (KreiS), Grevenbroich (Dekanat), HeinSberg,
Hersel, Hohkeppel, Holzweiler, Honnef. Jmmendorf, Jmmerath, Jülich,
Kerpen, Keyenberg, Lechenich (Bürgermeisterei Gymntch), Linnich, Longerich,
Malmedd, Meckenheim, Mülheim a. Rh., Münster und Minden, Münstereifel,
Neuß, Nideggen (Dekanat), Opladen, Paderborn, Pulheim und Geyen,
Recklinghausen, Rheinbach, Rodenkirchen, Eaarbrücken, Siegburg, Simmern,
Stommeln, Trier, Uerdingen, Wahn und Heumar, Werden, WiUich, Wipper-
fürth, Worringen.

Die allerdingS auffallende Abnahme dieser HülfS-Quellen mag wohl
darin ihren hauptsächlichen Grund hahen, daß von Tag zu Tag neue An-
forderungen für öffentliche Zwecke gemacht werden, und daß namentlich auf
dem Gebiete deS kirchlichen LebenS eine Regsamkeit heroorgetreten ist, welche
Viele veranlaßt, ihre Krafte den ihnen am nächsten liegenden Zwecken zu
widmen. Von der Großarttgkeit unsereS UnternehmenS aber dürfen wir mit
Zuverficht erwarten, daß eS den Blicken auch der Kernstehenden sich nie ent-
ziehen werde, ja, daß im geeigneten Zeitpuncte das in den HülfS-Dereinen
fortdauernd gepflegte Feuer der Begeisterung mächtig wieder auflodern werde.

Non dem baierischen kölner Dombau-Derein in München sehen w»r
noch den Mittheilungen über seine Wirksamkeit in den Jahren 1853 bis
1854 entgegen.

Die akademischenDombau-Vereine fahren in sehr erfreulicher Weise fort,
die Sache unsereS DombaueS durch Geldmittel und wissenschastliche Anre-
gungen zu fördern. E« haben seit der letzten General-Versammlung die
Vereine in Berlin, Bonn, BreSlau, Braunsberg, HildeSheim, Leitmeritz,
Luxemburg, Münster, Rottenburg, Trier, Tübingen und das hiesige Priester-
Seminar im Ganzen 908 Thlr. 27 Sgr. 10 Pfg. abgelicfert und dadurch
die Einnahme deS VorjahreS um beiläufig 150 Thlr. übertroffen.

Von den Gymnafien haben rm verflossenen VereinS-Zahre nur die bei-
den in hiefiger Etadt bestehenden Beiträge eingeliefert, und zwar daS katho-
lische 78 Thlr. 29 Sgr. 6 Pfg., daS Friedrich-WilhelmS-Gymnasium
2 Thlr. 6 Egr.

Für Rechnung deS Elementar-Schul-Dombau-VereinS stnd eingezahkt
worden: 398 Thlr. 8 Pfg., und zwar auS den Elementar-Schulen der Stadt
Köln 216 Thlr. 13 Sgr. 10 Pfg.; femer sind die Land-Schulen deS Kreises
Bonn, die Elementar-Schulen der Kreise Eupen, Jülich und EuSkirchen: die
Echulen der Pflege-Bezirke Crefeld, Kerpen, Lohmar, Siegburg und Win-
terscheid; die Schulen in den Dekanaten Bergheim, Derichsweiler, Düren,
Lövenich und Mülheim a. Rh.; so wie die einzelnen Schulen zu GroßbülleS-
heim, NetteSheim, Effern (Mädchenschule), Fischenich und die katholische Ele-
mentar-Fabrikschule zu Mülheim am Rhein durch Beiträge an der oben an-
egebenen Summe betheiligt. Eine weitere BuSdehnung ouf Schul-Bezirke
at der Verein in dem verflossenen Jahre nicht gefunden.

Der vor mehreren Jahren unter dem Namen der St.-Petri-Bruderschast
ini Leben gerufcne Priester-Verein hat für das verflossene Zahr nur eine
vorläufige Zahlung, im Betrage von 54 Thlr., gemacht. Die ursprünglich
beabflchtigte Gewinnung deS größten TheileS deS CleruS der Erzdiözese für
diesen Verein ist deßwegen nicht zu Stande gekommen, weil die meisten
Geistlichen bereitS dem Central-Vereine unmittelbar oder den HülfS-Vereinen
angehören, in welchen ihre Thätigkeit unentbehrlich ist. Außerdem bilden
dieselben in mehreren Dekanaten besondere Einigungen, und haben die De-
kanats-Vereine Bergheim, Bonn, Derichsweiler, Düffeldorf. Elberfeld, Eupen,
EuSkirchen, Geldern, Hersel, Lechenich, Münstereifel, Ueckerath und St. Dith
in dem abgelaufenen VereinS-Zahre zusammen 226 Thlr. 10 Sgr. unmittel-
bar an unsere Casse abgeliefert. Den speciellen Bemühungen deS Pfarr-
CleruS verdanken wir eine sernere Summe von 159 Thlr. 13 Sgr. 10 Pfg.,
welche durch Kirchen-Collecten in den Pfarr-Gemeinden Altenkirchen, Dor-
magen, Edern, Effern, Fischenich, Heppendorf, Lank, Oberpleis, Rellinghau-
sen, L-chlebusch, Steele, Wenau, Widdersdorf und in verschiedenen Pfarreien
deS DekanateS Solingen abgehalten worden sind.

Von AuSstevungen zum Besten des DombaueS sind im verflossenen
Zahre SeitenS deS Kunst-Vereins für Rheinland und Westfalen 46 Thlr.
22 Sgr. 6 Pfg. von dem Erzdiözesen-Verein für christliche Kunst 21 Thlr.
27 Sgr. und durch einen Verein hiefiger Damen 21 Thlr. 7 Sgr. einge-
kommen.

Concerte sind, außer den bersits oben erwähnten von dem Männer-
gesang-Derein in England veranstalteten, im abgelausenen Zahre keine zum
Besten deS DombaueS geaeben worden.

Die regelmäßigen Zahkungen der Feuer-DersicherungS-Gesellschasten
.Colonia' und „Aachen-Munchener' alsPrämien-Antheile haben von
der ersteren 775 Thlr., von der letzteren 300 Thlr., betragen. — Von der
schlestschen Feuer-VersicherungS-Gesellschaft, welche sich unter denselben Be-
dingungen, wie die oben genannten, zur Zahlung von Prämien-Antheilen
verpflichtet hat, ist durch die Haupt-Agentur Ntünster 1 Thlr. 6 Sgr. einge-
zahlt worden.

Durch testamentarische Schenkungen sind im verflossenen Jahre zum
Fortbau des DomeS folgende Beiträge in unsere Caffe geflossen:

1) 300 Thlr. von dem Herrn Geh. Hofrath v. Sulpiz Boisseröe in Bonn;

2) 50 Thlr. von Herrn Rentner W. Th. Burgmer in Honnef;

3) 20 Thlr- von Frau Müller zu Mehlem, alS Antheil eineS LegatS deS
verstorbenen RentnerS, Herrn F. C. Claren hierselbst, welcheS wegen
eines FormfehlerS nicht effectuirt worden ist;

4) 500 Thlr. von Frau Witwe I. H. Stein hierselbst;

5) 1000 Thlr. von Herrn meck. vr. Horst hierselbst;

6) 100 Thlr. von Fräul. Elise Sugg hierlelbst;

7) 10 Thlr. von dem zu Garbeck, in der Pfarre Balve bei Arnsberg, ver-
storbenen Vicar Herrn Fisch;

8) 100 Thlr. alS Jahres-Rente auS dem Vermächtnisse deS hierselbst verstor-
benen Nvtars Herrn Offermann.

DaS Verzeichniß solcher Vermächtnifse, welcheS gemäß einem Beschlusse
deS Dorstandes am Ende eines jeden Zahres durch daS Domblatt veröffent-
licht wird, ergibt biS jetzt schon daS erfteuliche Resultat von 7494 Thlr. 15
Sgr. Der Vorstand hat geglaubt, den theuren VereinS Genossen, welche
gleichsam auS dem JenseitS noch ihre Hand unS reichen, die Liebe des Ver-
eins sichern zu müssen. Er ist mit dem hochwürdigen Metropolitan-Dom.
Capitcl zur Veranstaltung einer kirchlichen Gedächtniß-Feier in Derbindung
getreten; letztereS ist mit Bereitwilligkeit den Wünschen deS VorstandeS ent-
gegengekommen, und morgen wird die Todten-Feier für die verstorbenen Wohl-
thäter des GotteshauseS Statt finden, und dann in jedem Zahre an einem
mit dem hochwürdigen Metropolitan-Dom-Capitel zu verabredsnden Tage
wiederholt werden.

Die VereinS-Bibliothek ist im vrrflossenen DereinS-Jahre durch folgende
Geschenke vermehrt worden:

Von Herrn D. Levy-Elkan hierselbst ein Exemplar deS von ihm gefcr-
tigten, dem kölner Männergesang Verein gewidmeten GedenkblatteS
in Farbendruck;

von Herrn Pfarrer B. Cremer in Hallschlag ein Exemplar seiner „ge-
schichtlichen Nachrichten über die Bürgermeisterei Stadtkyll".

Zur Vermehrung der auf den Dombau zu verwendenden Mittel hat der
Vorstand fich durch Vermittlung des Herm Minister-Präsidenten, Frhm.
v. Manteuffel, an die preußifchen Consulate im AuSlande gewandt und die-
selben unter Üebersendung des schönen, von Herrn F. C. Eisen herauSgege-
benen Kunsthlattes »Dcr Dom zu Köln' und anderer passender, auf den
Dombau-Verein bezüglicher Schriftstücke um Veranstaltung von Sammlun-
gen unter unseren dortigen deutschen LandSleuten gebeten. Von Seiner Ex-
cellenz dem Herrn Minister-Präsiventen, welche an dieser Angelegenheit eine
anz vorzügliche Theilnahme und Thätigkeit für den Dombau bewiesen ha-
en, find dem Vorstande die Antwortschreiben des Königlichen Gesandten zu
Washington, so wie der Königlichen Consuln in Archangel, New-Uork, Phi-
ladelphia, Baltimore, S. FranciSco und Cineinnati zur Kenntnißnahme mit-
getheilt worden, auS denen hervorgeht, daß dec gegenwärtige Zeitpunct für
derartige Schritte nicht geeignet erscheint, daß aber die Herren Consuln be-
reitwillig sind, passende Gelegenheiten für Förderung unsereS IlnternehtnenS
wahrzunehmen.
 
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