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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1855 (Nr. 119-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1521#0044
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„Ditse rl«izeich»«»g ist eine btsonder» hervortrttrnde Lntrken-
navg drr Berditnste S». Smiaenz vm L rche und Gtaat, devn sie
ist di« «rste und höchste, welche tm Staate verlieheu werd'u kanv.
Sie reiht sich würdig an die hvhe kirchliche Srellnvg an, wclche daS
Dberhaupt der katholischen Kirch« den hohen Berdievste» eiveS
Maune» um diese Lirche eingkräumt hat. Sie bewejf't die vorur-
thtiltfreie Würdigung der Lugevdeu Sw. Eminenz durch Se. Ma-
jestat ven König. welche, namentlich ledhaft uud freudig, vom ka-
tholischen Lhcile dcs Sandes empfuuden wcrden wird.

„Uns. die «ir tie Ehre haben, Sw. Emineoz väher zu stehen
ivsbesoudere, ist diese ncue, dci» Oberhirten der Erzdiözese gewor>
dene Lsszcich,uvg eine freudige und willkommene Deraolassuvg.
Ew. Eminevz die Bersicheroug unserer uuwandclbareu Hochachtuug
uud Lied« auSdrücken zo könuen."

I» «iner tiefgefühlteu Erwiderung sprachen Se. Eminenz dcm Bor-
stavd« för diese Lufmerksamkeit deu Dank aus, wobei Hochdieselben un>
ter Lnderem auSdrückten. daß Sie als treuester Unterthau Er. Majestät
de« Köuig» durch die Jhveu Lllerguädigst verliehcne hohe Auszeichnnvg
um so mehr freudig berährt worde» seien, als Sie darin eine Stärkung
Jhrer schwierigeu Stellung eikänvten. Der Dombau und die Wirksam-
keit Lc« Vercios seien dabei auch ni t vhne Einfloß gedlieben. und da-
dorch dat Band gemtinsamen Strebcns zu dem schöiien Ziele der Boll-
endung des herrlichen GvtteS-Lempel« noch enger g-kuüpft worden.

So schloß eiu schöneS Fest. welches Llle, die bei der Aufgabe be-
theiligt flnd, im Rückdlicke aof die Aufänge de« KortbaueS, mit neocr
Zuoerficht auf die Bolleuduog de« WunderbaueS erfüllt hat.


Die Stiftskirche zu Kaiserswerth.

(Schluß.)

War in der zweiten Periode bez dcm schwerfälligen Rundbogcn von
breiter Gpannuug im Mittelschiff das Gewölbe meistens durch eine flache
Lecke «rsetzt, s» forderle der Spitzbogen, der sich mit Beginn des 13.
Jahrhunderts fak überall Geltunß verschafft hatte, eiu Gewölb-System,
da» dei dem Streben zur Höhe nicht durch schwerfällige Masseu behin-
dert «urde. Der Durchschnitt der Kirche z» Haiserswerth zeigt deutlich,
daß der fecundäre Bau deS Lavg- und Kreuzschiffes ursprünglich auf
eine flache Decke berechuet war; die jetzige, sn stucoo verzierte ist cine
Iuthat de« l7. Jahrhunderts. Drr Andau dcr sogenannten Uebergangs-
zeit deweis't hinlänglich, daß man in der Aunst d.s Gewolbebaues be-
reits grvße Fvrtschritte gemacht hatte und daß das Sireben der Lrchi-
tektur dahin zielke, den EinLruck res Schweren und Massenhaften Ler
zu rragevden Lasten durch schlanke und zierliche Lräger zu schwächen »nd
z« verminders. Rach Ablanf der ersten Hälfte des 13. Jahrhundirrs
hatte sich das lugeudlich kräftige germanisch-christitche Element in der
Baakunst im Westen Europg's Bahn gebrocheu Jndessen läßt es sich
uicht in Abrede stclle», daß auch nach dcm angcnvmmenen Normalsahr
1250 hin und wieder im Uedergangs-Style gebaut wnrb«; mit Bestimmt-
heit aber läßt sich der Bewcis sllhre», daß die übrigen, der Architektur
untergevrdveten Kunfizweige, insbesondere dic Malerei, Wcbe- und Gold
schmiedekuvst, die alle fur vrsamentale Darstellungen einev größeren und
freieren Spielraum erforderten, sich kem strcng architektvnischen BildungS-
Principe de» germaujschen Styls noch cine Zeit lang verschlossen. Dahe--
erklärt «S sich, daß noch iu ter Späthälfke Les lZ. Jahrhunderts Lie
Miniaturen, die Schmelz- und Emailwerke. so wie Lie tostvaren geweb-
ten Stoffe mit wenigeu LuSnahmen Len Eharakler jrner reichen roma-
»ischen Ornamentirong, mit einer Ueberfülle von ia eivsnder verschlunge-
»<n Pflaozen und Figureo-Verzierungcn, beidehaltcn und sogar bis ru
der phauiastischstcu Uebertreibung fortgeführt haben. Auch dcr jetzt ncch
vorhandene kostbare Schrein (Lvrioiuw 8ti. 8uitbvrti), wvrin die uvscbätz-
daren Ueberbleibsel des grsßen Vlaubevsboten des Riederrheins ruheo,
läßt uoch rein «nd deutlich die schöuen uad reicheu Fvrmationen d«S
Uedergangs Styls erkeoueu, odschvn er, aulhentischen Nachrichten zusolge,
«rft iu der Spärzeit des 13. Jahrhunderts sein Entstehen fand.

Es «urdeu »Lmlich im Jahre 1263 die Ueberreste des heiligeu Suit-
hertus feierlichst erhoben und in cineu neueo Schrein gelegt, woran Las
reichße rnd kostbarste Material durch die Schönheit und den Reichthum
der Formeu cntschiedeu in Schatten gestellt wurde. Dieser uuvergleichlich
fchöne Kasteu*) gehört z« dem Bolleudetsten und Gediegeusten, waS da»
«dle Goldschmiede-Gewerk (daS heut zu Lage leider von der Stufe der
Kuost, durch deu Sinfioß der Fabrik, fast zu ei'nem traurigeu Haud-
»erk herobgefuokeu ist), auf diesem Gebiete hervvrgebracht hat.

Uuter deu übrigro Schätzeu zu Kaiserswerth, die meistens der überlade-
,ea Renaiffauce augehörev, befiutet sich auch nvch eine klcinere Mvn-

*) Wir vehmev keineu Lostand, diesen Echreiu, in Wezug auf tech-
uische Durchbildung der Formen im Ganzev wie im Letail, dem
Reliauieadehälter Ler heiligen drei Lvuige im kölner Dvm kühn
zur Seitc zu stellen. Evlche Religsiarien durchschnrtilich von 4-5
Auß känge ovd 2 Fuß Breite gehöreo in Frantreich zur Selten-
heit; am Rheine konneu deren, alleiu ous der romanischen Zeit
herrührend, noch eiuige 20 aufgezählt werden; unter dicseu neh-
men in Bczug auf Llter und Formen-Reichthum eineu hervor-
rageudeo Platz eiu füuf größere Reliquien-Schkeiue in der dau-
lich sehr interessauten Pfacrkirche z» Eiegburg, sämmtlich von der
ebemaligeo Benedlctiner-Lbtei Eiegburg, eiuer Stiftung deS h.
Lnn». hcrrühreud. Daselbst defioden sich anch, seither uvgekanut
in bescheidcver Berborgenheit, zwei ausgezeichnet schöne Lltnris xor-
Mtlll», s» «j« mehrere werkhvolle Lrcn!» in Email, sammtlich auS
de« 11. und 12. Jahrhundert herstammeud. Defglerchen auch der
Stab »nd Kamm de« h. Ln»«> rrich i» Elfeuhei» geschuitzt.

strauz altdeutsche» StylS, die ihrer bescheidene» Größe und reiuen «rid
schöoeu Formeu «egeu, statt der jctzt übliche» geprägten Fabrik-Mou-
straozeu in eiue« unkirchlichen geistlosen Phantasie-Styl, für Landkir-
che» passeud snd zweckmäßi'g befuuden werden möchte. Luch werden da»
seldst uvch zwei altdeutsche Kelche aufbewahrt, wovon Ler größere, seineS
Kormenreichthum» «egeu, Beachtuug verdient. wenngleich auch die reiche»
Gravureo uud Siseliruugeu LeSselden Li« NLhe der Renaissance stark
durchdlicken lassen.

Bei Besichrigusg der iateressanten Kirche zu Kai'serswerth, die jeden-
faüs eine hervocragende Etelle «nter de» romanischen Luffbauteu de-
RheiueS eiu»immt, kann man sich eiueS wehmöthigen G-fühles nicht ent-
schlagen; in der Ȋchsten Umgebung derselben entstehen Anstalten und
Einrichtungen. die jährlich große Summen crfordern; die Grabstatte des
großen HeidenbekehrerS SuitbertuS aber. der dem Riederrhein das Licht
des Glaubens und zugleich auch Eivilisatiou brachte, steht, als Deokmal
einer größereu Vergaogenheit. verwais't und verlassen da. Lnerkennuug
veroieut es, daß mau iu »euester Zeit die Mittel für eiue möglichst styl-
getreue Wiederherstcllung de« schadhaft gewordene» Schreins des heiligen
Stift-rS beschafft hat. Wir wvllen hoffen, Laß es der mittelloseu Ge-
meinde, durch hohere Beihülfe «nterstuHt, baldigst gelingen werde, für
die Grabkirche de« hciligen Euitbertvs eioe vierte Bau- und Restau-
ration« Periode herbeizuführen, in welcher im Geiste Ler Erbauer styl-
reiu das wieder hergestellt werden möge. was der Iahn der Ieiten und
die Geschmacklosigkeit dcS »origen Jahrhunderts »erbrochen hat.

F. Bock, Caplan.

KZln, 19. October 1855. Dem hiesigen Banquier,HcrrnEommercien-
rath Simon Oppevheim, sei't dcr Grüotnng deS Eentral-Dsmbau-
Bereins Ehrcnmitglied des Vorstandes, welcher heute die silberneHochzeit
feiert, haden dieDombau-Werkleutemit dem Vänger Vereine .Polyhymnia"
gestero Abends einen Fackelzug und eine Serenade veranstaltet. Diese freund-
liche. ehreode Aufmerksamkeik gab dem gefeicrtev Dombau-FreunLe, welcher
ber Bauhürte stet« seine Lheilnahme zugewandt hat, Gelegenhcit, unter
LusLrnck seines DonkeS „der Kranken- und Untcrstützungs-Caffe der
brav en Dvmbau-Werkleute" ein Gescheuk von 500 Lhalern zn wrdmen.
Wir freuen nns über diese Gabe, weil sie erne Anerkennung des nicht
genug zu würdigende» Berdicnstes der Werkhütte um den Dombau be-
zeichnet. und empfehlen das Beispicl zur Nachahmung. Die Feier der
silbernen Hochzeit, welche außerdem von «r'elen Werken der Wohlthatig-
keit begleitet gewcseo ist, wie sie Ser Geflnnung der Familie, gute Swecke
zu fördern unv die Noth liadern z« helfen, entsprechen, hat nach herge-
brachker Sitte auch den Domdau-Borstand veraolaßt, dem Jubelpaare
seiue Freude und Lherlnahme in einem schriftlicheu Glückwunsche auS-
zudrücken.

In cker 8ur.Ii- unä ssun8tksniNun§ von W'Dr»,»»

in ssöin, Vvmkof Rr. 13— unä sirieclricii-WillieimLliilsso
?ir. 2—, sincl so eden ersotiienen:

LLÖSlLSr irttRII-HtVlLISS-

Photographiekll ooll Z. F- Michiels.

6 Llüller, jeäes 1«/4 kuss koeli, 1 ((, kuss dreik. kreis 20 IKIr., jeäe,
lüotl vinreln 3 3'KIr. 10 8§r.

I. 8üäost8eite. ll. Ostssito. lll. 8üä-kvrlsl. IV. Wesksoite. V. >Veskeinxsn§.
Vl. keliok vvn 8edwsotkalor uuä Aodr sm 8üä-kortsls.
vieso unxomein gelunxenen kkotoZrspkieen von unxewöknlieker Krösso
verAeAknvvsrtiAon äea kölaer vom von versokieäeneu 8eiten, vvie er «iek
^nIsnAs .luli ä. ä. reigte.

vie pkotoxrspkiseke Dsrslellunß- äes kerrlieken kvliels von 8ekwsn-
tksler unä ölokr: „vie ksssion" wirä mit äsru beitrsxen, äon koden
Kunstvvertk äesselbsn revkt dalä ru sllgemeinsr -InerlieimunA ru brirZell.

vLS Sück-kortal

»oni«8 »u ILÜI«.

nsck äem ergünrivo bsuplsno äos vombsumeistors, lHokoimen keZierunZs-
unä Lsuratkes L. k. 2 ve i r n e r.

Photographie vou Z F. Michiels.

llöde äes Llsttes 3 kuss 4 2vII, Lreite 2>/z kus».
kreis 15 Idlr. (VerpsclrullZ 12 8Zr.)

Liesv kdotoZrspkie von bisker niekt äsZevesener 6rösse wuräs kür
äie psriser 1näuslrie-4u»teIIunZ soZekerliZt, uoä soliks äieselbe äeu Le-
weis üelern, ässs äie 4rbeiteo ävr pkotoxrspkiseken ^nstslt äer Ver-
IsZsksnälunZ äen destsn öiättern ävr kerükmtesten kkotoZrspken i'n krsnlc-
reied, ltslien, knZIsnä uoä LeiZien würäiZ rur 8eite steken, j», äiesel-
ben io mslleker Uiosiekt ükertreikon.

Berautwvrtlicher HrrauSgrber: I. 3. ReüeS i» KLlu.
S»mmisfi»»«-Berlag de» »,rleger«dtt KLln.Stg.: 3os. DuMdat i» Köl«.
Druck voa M. L«N«»t»Scha»b,rg iu Kölu.
 
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