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Körte, Gustav; Körte, Alfred; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Gordion: Ergebnisse der Ausgrabung im Jahre 1900 — Berlin, Band 5.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.29677#0057
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Kapitel II. Topographie von Gordion.

Hügel vielleicht auf 13 — 14 m kommt, — das ist immer noch eine äußerst
bescheidene Höhe für eine Königsburg. Die Oberfläche des Hügels bildet ein
schiefwinkliges Viereck von rund 400 m größter Länge und 250 m größter Breite,
sein Flächeninhalt beträgt ungefähr 90000 qm15. Vergleicht man damit die Maß-
zahlen einiger altgriechischer Burgen nach Dörpfelds Berechnungen16, Tiryns 20000 qm,
Akropolis von Athen ohne Pelargikon 25000 qm, Mykenae 30000 qm, so erscheint
die phrygische Ansiedlung ganz erstaunlich groß. Die Erklärung für die Weit-
läufigkeit der Anlage liegt wohl darin, daß Gordion nicht wie die genannten Plätze
oder Troja (VI. Schicht = 20000 qm) eine ummauerte Feste war, bei der jeder
Meter Umfang mehr eine Erhöhung der Arbeitsleistung und eine Erschwerung der
Verteidigung bedeutet hätte.

Der Nebenhügel überragt den andern um fast 6 m, seine Höhe beträgt
23,70 m. Zur Ansiedlung bot seine Spitze fast gar keinen Platz und die weit vor-
springenden Enden, in die er ausläuft, erheben sich nur ganz wenig über die Ebene,
so daß er trotz der größeren Höhe neben der massiven Gestalt des Haupthiigels
ungleich weniger zur Geltung kommt, als man nach dem Plan annehmen sollte.
Beim ersten Anblick könnte man ihn fiir einen Tumulus halten, aber bei genauerem
Zusehen erkennt man leicht, daß Gestalt und Aufbau die eines natürlichen Hiigels sind.

15) Athen. Mitteil. XXII 19 habe ich nach meiner früheren ungenauen Messung nur 75000 qm angegeben.

16) Troja 1893, S. 46.

Abb. 1. Die Ebene von Gordion von Südwesten aus.

Im Vordergrund der Sakaria, links der große, rechts der kleine Stadthügel; im Hintergrund

Abhänge des Tschilek-Dagh.

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