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Körte, Gustav; Körte, Alfred; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Gordion: Ergebnisse der Ausgrabung im Jahre 1900 — Berlin, Band 5.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.29677#0058
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KAPITEL III.

DTE NEKROPOLE.

Von den Gräbern, in denen die Bewohner von Gordion ihre letzte Ruhe-
stätte gefunden haben, kennen wir bisher nur die noch äußerlich kenntlichen, nämlich
die Hügelgräber (Tumuli). Daß neben dieser immerhin luxuriösen Art der
Bestattung auch einfachere Grabformen im Gebrauch waren, ist sicherlich an-
zunehmen. Aber abgesehen von Nach- oder Nebenbestattungen in den Tumuli
selbst, von denen unsere Ausgrabungen Spuren zutage gefördert haben, haben wir
von dem Vorhandensein und der Art anderer Beisetzungsformen keine Kunde erlangt.

Tumuli, welche den Geschlechtern von Gordion mit Wahrscheinlichkeit
zugeschrieben werden können, finden sich vereinzelt in der westlich vom Sangarios
gelegenen, schwach gewellten und teilweise angebauten Ebene, welche sich bis zur
Einmündung des Porsuk (Thymbres) in jenen hinzieht; auch der allem Anschein
nach künstliche Hügel bei der Eisenbahnstation Beylik-köprü würde noch in den
Bereich von Gordion gezogen werden können. In größerer Anzahl beieinander
liegen solche kiinstlichen Grabhügel nur östlich des Stadthügels in dem nach der
flachen Flußebene sich allmählich herabsenkenden hügeligen Gebiete, welches die
letzten Ausläufer des Tschilek-Dagh bildet. Dieses, wie jetzt, so wohl auch im
Altertum nur als Weideland benutzte, von vielen nattirlichen Erhöhungen durch-
zogene Gelände mußte den Bewohnern von Gordion von jeher vorzugsweise für die
Bestattung ihrer Toten geeignet erscheinen. Als die eigentliche Nekropole ist auf
unserem Plane das Gelände nördlich des von Stidosten kommenden Baches
bezeichnet. Hier unterscheidet man bei genauerer Untersuchung unter den natiir-
lichen Erdvvellen und hügeligen Erhebungen 20 zweifellos künstlich aufgeschiittete
Tumuli, welche auf unserem Plane durch einen ihrer relativen Größe entsprechenden
Kreis, die von uns ausgegrabenen außerdem durch die Ziffern I—V bezeichnet
sind. Unter ihnen ragt einer über alle andern beträchtlich hervor; seine Höhe tiber
der jetzigen Oberfläche beträgt nach der von Herrn Ingenieur Sarrou in Angora
gelegentlich eines Besuches unserer Ausgrabungsstätte freundlichst vorgenommenen
Messung rund 52 m, der nächstgrößte, ihm gerade gegentiber gelegene, von uns
ausgegrabene No. III mißt vom gewachsenen Boden an bis zur Spitze 23,05 m, die
Höhe der übrigen wechselt von 5 bis zu 15-16 m.

Ftir die Anordnung der Tumuli scheint eine alte vom Sangarios nach
Osten ftihrende Verkehrsstraße maßgebend gewesen zu sein, deren Anfangslauf der jetzt
 
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