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Körte, Gustav; Körte, Alfred; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Gordion: Ergebnisse der Ausgrabung im Jahre 1900 — Berlin, Band 5.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.29677#0256
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230

Nachträge.

Bei der Seltenheit der Gattung und der Besonderheit, welche, soweit mir
bekannt, nur diese Exemplare zeigen, schien es mir von Interesse, sie hier nach-
träglich abzubilden nach der von Wolters freundlichst zur Verfügung gestellten
photographischen Aufnahme, welche das eine in Vorder-, das andere in Seiten-
ansicht wiedergibt (Abb. 232). Das Material ist nicht, wie Urlichs angibt, »weiße
schwere Erde«, sondern Stein, wohl ein harter Alabaster. Höhe 0,61 m. Die jetzt
fehlende, weit ausladende Mündung war anscheinend, wie W. an andern Alabastra

beobachtet hat, besonders gearbeitet
und angesetzt. Mit der Sammlung
Feoli erworben, stammen die Ala-
bastra höchst wahrscheinlich gleich
der Masse dieser Sammlung aus den
Ausgrabungen Feolis in Campomorto
bei Vulci.

Abweichend von den im Texte
aufgezählten Exemplaren ist der Ober-
teil dieser beiden Salbgefäße mit je
zwei voneinander abgekehrten weib-
lichen Büsten in Relief geschmückt.
Im Typus ähneln sie am meisten dem
Alabastron d (S. 125, Abb. m) aus
grotta cTIside\ Die dargestellte Frau
hat lang herabfallendes Haar und faßt
mit jeder Hand eine von der Masse
desselben abgeteilte Flechte oder
Haarsträhne. Am Halsansatz ist der
Rand eines Gewandes angegeben. Uber den Stil läßt sicli, da die Oberfläche offen-
bar stark angegriffen (durch Feuchtigkeit zerfressen?) ist, nicht sicher urteilen. Jeden-
falls ist er archaisch; etwas eigentümlich Ägyptisches vermag ich nicht zu erkennen.
Als griechische Erzeugnisse wage ich diese Stücke nicht in Anspruch zu nehmen;
ob sie in Etrurien selbst gefertigt, oder importiert (von Phöniziern?) sind, würde
vielleicht eine sachverständige Analyse des Steines lehren.

Zu S. 127. Den ionischen Ursprung der Gravierung an den Straußeneiern
der grotta d'Iside hat, wie ich nachträglich sehe, auch G. Karo in seiner vortreff-
lichen Dissertation de arte vascularia antiquissima, Bonn 1896, S. 21 (vgl. besonders
Anm. 1) erkannt und schlagend begründet.

Abb. 232. Oberteil zweier Ahibastra in der Antiken-
sammlung der Universität Würzburg.
 
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