Handelsmann Xaver Stahl habe seinen Goldschmieden Lose seiner Lotterie als Bezahlung
gegeben: Er gab den Goldschmieden 1, 2 und mehrere Los, das Los kostete Hfl und es
waren 70 Los, also eine Summe von 770 fl. Die Gewinne bestunden in Kattun, Manchester,
Strumpf, in summa alt Ellenwaren. Das beste hievon soll 50 fl Wert sein. Herr Stahl setzte
alles nach Belieben an. Die armen Goldschmied mußten mit sich machen und umgehen las-
sen, daß Gott erbarm, ein Händler macht es ärger als der andere. Bei dieser Lotterie,
wenn einer was bekommt, so pro 10 fl angesetzt, das war vor kaum 2 fl wert. Vor 40 Jah-
ren waren Goldschmied Herrn. Die Händler mußten recht anhalten, um War von ihnen zu
bekommen, man zahlte ihnen ihre Waren, was sie verlangten, gut, bar und sehr teuer. (Hier
irrte der Chronist!) Jetzt müssen sie fast fußfällig anhalten, bis sei ein wenig Arbeit bekom-
men, dann werden sie noch bis aufs Blut gesteigert. (. . .) Sie müssen Kaffee, das Pfund
statt 36 ä 48 x, Zucker das Pfund statt 38 ä 40 x und so alle Waren durch die Bank in höch-
sten Preisen nehmen und erst nicht wissen, wieviel oder was, sondern was der Händler ih-
nen gibt und dazu dürfen sie kein Wort reden. (. . .) Man gibt ihnen an ihrer War so viel
Gegenwar, daß sie solche War mit größtem Schaden auch wieder verkaufen müssen.'231
1236 Einige Beispiele: (Sta Gd) RP 1707 bis 11, 31. Juli 1708, S. 78. Der Goldschmied Jakob Roth verklagt den
Händler Sebastian Spriegel, weil dieser ihn mit seiner eigenen wahr bezahlen wolle und nicht mit Bargeld.
(Sta Gd) RP 1764 bis 653, 17. September 1765, S. 100 bis 101. Der Goldschmied Andreas Spindler beschul-
digt den Handelsmann Anton Mayer, er habe ihm statt der bezahlung (. ..) waaren in einem erstaunlichen
breiss angehenckt.
(Sta Gd) RP 1766 bis 68, 13. November 1766, o. S. Der Goldschmied Anton Weitmann erhielt von dem Han-
delsmann Johannes Deibele Kaffee und Zucker als Bezahlung für seine Silberwaren.
(Sta LB) Bestand 178 Bü 129 (S. 881), 8. Mai 1800. Die Gmünder Bierbrauer verklagen die Händler, weil
diese ihre Goldschmiede zum Teil mit Wein und Bier bezahlen würden.
1237 (Sta Gd) D. DEBLER: Chronica Bd. 5/1, S. 373 bis 374. Beispiel eingetragen unter dem Datum 19. Oktober
1789. In Band 13, S. 35 bis 36, fügte Debler eine Abschrift des Gmünder Oberamtsarztes Kehringer bei, der
am 23. Juni 1817 eine „Skizze“ über die gegenwärtige Notsituation in Gmünd angefertigt hatte und an
Gmünder Mitbürger verteilte. Darin bemängelte er ebenfalls die Abhängigkeit der Goldschmiede von den
Händlern, die vor allem durch den Abschlag entstanden sei.
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gegeben: Er gab den Goldschmieden 1, 2 und mehrere Los, das Los kostete Hfl und es
waren 70 Los, also eine Summe von 770 fl. Die Gewinne bestunden in Kattun, Manchester,
Strumpf, in summa alt Ellenwaren. Das beste hievon soll 50 fl Wert sein. Herr Stahl setzte
alles nach Belieben an. Die armen Goldschmied mußten mit sich machen und umgehen las-
sen, daß Gott erbarm, ein Händler macht es ärger als der andere. Bei dieser Lotterie,
wenn einer was bekommt, so pro 10 fl angesetzt, das war vor kaum 2 fl wert. Vor 40 Jah-
ren waren Goldschmied Herrn. Die Händler mußten recht anhalten, um War von ihnen zu
bekommen, man zahlte ihnen ihre Waren, was sie verlangten, gut, bar und sehr teuer. (Hier
irrte der Chronist!) Jetzt müssen sie fast fußfällig anhalten, bis sei ein wenig Arbeit bekom-
men, dann werden sie noch bis aufs Blut gesteigert. (. . .) Sie müssen Kaffee, das Pfund
statt 36 ä 48 x, Zucker das Pfund statt 38 ä 40 x und so alle Waren durch die Bank in höch-
sten Preisen nehmen und erst nicht wissen, wieviel oder was, sondern was der Händler ih-
nen gibt und dazu dürfen sie kein Wort reden. (. . .) Man gibt ihnen an ihrer War so viel
Gegenwar, daß sie solche War mit größtem Schaden auch wieder verkaufen müssen.'231
1236 Einige Beispiele: (Sta Gd) RP 1707 bis 11, 31. Juli 1708, S. 78. Der Goldschmied Jakob Roth verklagt den
Händler Sebastian Spriegel, weil dieser ihn mit seiner eigenen wahr bezahlen wolle und nicht mit Bargeld.
(Sta Gd) RP 1764 bis 653, 17. September 1765, S. 100 bis 101. Der Goldschmied Andreas Spindler beschul-
digt den Handelsmann Anton Mayer, er habe ihm statt der bezahlung (. ..) waaren in einem erstaunlichen
breiss angehenckt.
(Sta Gd) RP 1766 bis 68, 13. November 1766, o. S. Der Goldschmied Anton Weitmann erhielt von dem Han-
delsmann Johannes Deibele Kaffee und Zucker als Bezahlung für seine Silberwaren.
(Sta LB) Bestand 178 Bü 129 (S. 881), 8. Mai 1800. Die Gmünder Bierbrauer verklagen die Händler, weil
diese ihre Goldschmiede zum Teil mit Wein und Bier bezahlen würden.
1237 (Sta Gd) D. DEBLER: Chronica Bd. 5/1, S. 373 bis 374. Beispiel eingetragen unter dem Datum 19. Oktober
1789. In Band 13, S. 35 bis 36, fügte Debler eine Abschrift des Gmünder Oberamtsarztes Kehringer bei, der
am 23. Juni 1817 eine „Skizze“ über die gegenwärtige Notsituation in Gmünd angefertigt hatte und an
Gmünder Mitbürger verteilte. Darin bemängelte er ebenfalls die Abhängigkeit der Goldschmiede von den
Händlern, die vor allem durch den Abschlag entstanden sei.
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