noch die reichhaltigsten Inventare aufwiesen, Hufschmiede, Schlosser und Zimmerleute,
wobei jedoch keine zeitliche Akkumulierung der Inventare erkennbar ist. Nur wenige Inven-
tare findet man von Hafnern, Badern, Sattlern, Maurern und Schuhmachern, und vereinzelte
von Seilern, Tuchmachern, Schönfärbern, Rotgerbern, Böllisdrehern, Lebzeltnern, Silber-
drechslern, Kupfer- und Nagelschmieden, Messingschmieden und -gießern, Zinngießern,
Malern, Glasern, Wollstrickern, Walkern, Müller, Siebmachern, Wagner und Uhrmachern.
Neben den Goldschmieden trat als Eigentümer von Silberwaren nach 1710 der Handels-
mann in Erscheinung, erst vereinzelt und nach 1740 verstärkt, so daß hier das Verbot, zwei
Berufe parallel auszuüben, zum Vorschein kommt (vgl. Kapitel D. 1.2. Die Loslösung des
Silberwarenhandels von der Herstellung). Da es in der städtischen Gesellschaft weit mehr
Handelsleute als Kaufleute gab, verwundert es nicht, daß die Zahl der Inventare von Kauf-
leuten hinter der von Handelsleuten weit zurücksteht, wobei der Umfang der Inventare von
Kaufleuten den der Inventare von Handelsleuten genauso weit übertrifft. Andere Berufe im
Handelssektor, von denen Inventare vorhanden sind, waren Strumpfhändler, Händler und
Handlungsassistent. Eine wichtige Konsumentengruppe und wohlhabende Berufsschicht
waren die Gastwirte, die sich zwischen 1711 und 1803 kontinuierlich präsentierten. Die
städtische Obrigkeit ist aufgrund ihrer geringen Anzahl im Vergleich zur restlichen Bevöl-
kerung eher spärlich vertreten, der Umfang der Inventare nimmt bei dieser Berufsgruppe je-
doch parallel zur sozialen Stellung zu. Übermittelte Berufe auf diesem Sektor sind: Gehei-
mer Ratsherr, Ratsherr, Bürgermeister, Stättmeister und Oberstättmeister, Senator, Ratsver-
wandter, Kanzlist, Kanzleiassistent, Konsulent, Stättmeisterdiener, Stadtknecht, Stadtmauer-
meister, Steuerschreiber, Kassierer, Kassierschreiber. Keine, diesen erwähnten Gruppen zu-
zuordnende Berufe, in denen der Besitz von „Pretiosen“ auftrat, sind: Reichsposthalter und
Postverwalter, Überreiter (Vorreiter eines Geleitzuges), Holzwart, Gärtner, Lehrer, Stadt-
chirurg und zwei Kirchenbedienstete (Hofmeister bei St. Katharina und Torwart vom Klo-
ster Gotteszell).
2. Gmünder Ware und ihre Konsumenten
Die Bevölkerung eines Territoriums oder eines Herrschaftsgebietes gliederte sich in der Zeit
der ständischen Gesellschaftsordnung in Klassen, wobei für die Einteilung Herkunft, Beruf
und Bildung maßgebend war. Für die damalige (evangelische) Reichsstadt Schwäbisch Hall
hat sich aus dem Jahre 1745 eine solche Klassifizierung erhalten,1529 die wohl auch auf das
1529 (Sta SHA) Bestand 5/1479: Ständeordnung von 1745.
Für die Stadt Gmünd hat sich keine Ständeordnung erhalten; ein kleiner Hinweis auf die Rangfolge innerhalb
der Zünfte findet sich in einem Ratsprotokoll von 1712, in dem die bei Prozessionen einzuhaltende Ordnung
notiert wurde: An erster Stelle gingen die Mitglieder der Krämerzunft, danach folgten die Tuchmacher-, die
Schmiede-, die Bäcker-, die Gerber-, die Metzger-, die Schuhmacherzunft und ganz am Ende die Drechsler-
zunft (Sta Gd, RP 1711 bis 142, 14. April 1712, S. 17).
282
wobei jedoch keine zeitliche Akkumulierung der Inventare erkennbar ist. Nur wenige Inven-
tare findet man von Hafnern, Badern, Sattlern, Maurern und Schuhmachern, und vereinzelte
von Seilern, Tuchmachern, Schönfärbern, Rotgerbern, Böllisdrehern, Lebzeltnern, Silber-
drechslern, Kupfer- und Nagelschmieden, Messingschmieden und -gießern, Zinngießern,
Malern, Glasern, Wollstrickern, Walkern, Müller, Siebmachern, Wagner und Uhrmachern.
Neben den Goldschmieden trat als Eigentümer von Silberwaren nach 1710 der Handels-
mann in Erscheinung, erst vereinzelt und nach 1740 verstärkt, so daß hier das Verbot, zwei
Berufe parallel auszuüben, zum Vorschein kommt (vgl. Kapitel D. 1.2. Die Loslösung des
Silberwarenhandels von der Herstellung). Da es in der städtischen Gesellschaft weit mehr
Handelsleute als Kaufleute gab, verwundert es nicht, daß die Zahl der Inventare von Kauf-
leuten hinter der von Handelsleuten weit zurücksteht, wobei der Umfang der Inventare von
Kaufleuten den der Inventare von Handelsleuten genauso weit übertrifft. Andere Berufe im
Handelssektor, von denen Inventare vorhanden sind, waren Strumpfhändler, Händler und
Handlungsassistent. Eine wichtige Konsumentengruppe und wohlhabende Berufsschicht
waren die Gastwirte, die sich zwischen 1711 und 1803 kontinuierlich präsentierten. Die
städtische Obrigkeit ist aufgrund ihrer geringen Anzahl im Vergleich zur restlichen Bevöl-
kerung eher spärlich vertreten, der Umfang der Inventare nimmt bei dieser Berufsgruppe je-
doch parallel zur sozialen Stellung zu. Übermittelte Berufe auf diesem Sektor sind: Gehei-
mer Ratsherr, Ratsherr, Bürgermeister, Stättmeister und Oberstättmeister, Senator, Ratsver-
wandter, Kanzlist, Kanzleiassistent, Konsulent, Stättmeisterdiener, Stadtknecht, Stadtmauer-
meister, Steuerschreiber, Kassierer, Kassierschreiber. Keine, diesen erwähnten Gruppen zu-
zuordnende Berufe, in denen der Besitz von „Pretiosen“ auftrat, sind: Reichsposthalter und
Postverwalter, Überreiter (Vorreiter eines Geleitzuges), Holzwart, Gärtner, Lehrer, Stadt-
chirurg und zwei Kirchenbedienstete (Hofmeister bei St. Katharina und Torwart vom Klo-
ster Gotteszell).
2. Gmünder Ware und ihre Konsumenten
Die Bevölkerung eines Territoriums oder eines Herrschaftsgebietes gliederte sich in der Zeit
der ständischen Gesellschaftsordnung in Klassen, wobei für die Einteilung Herkunft, Beruf
und Bildung maßgebend war. Für die damalige (evangelische) Reichsstadt Schwäbisch Hall
hat sich aus dem Jahre 1745 eine solche Klassifizierung erhalten,1529 die wohl auch auf das
1529 (Sta SHA) Bestand 5/1479: Ständeordnung von 1745.
Für die Stadt Gmünd hat sich keine Ständeordnung erhalten; ein kleiner Hinweis auf die Rangfolge innerhalb
der Zünfte findet sich in einem Ratsprotokoll von 1712, in dem die bei Prozessionen einzuhaltende Ordnung
notiert wurde: An erster Stelle gingen die Mitglieder der Krämerzunft, danach folgten die Tuchmacher-, die
Schmiede-, die Bäcker-, die Gerber-, die Metzger-, die Schuhmacherzunft und ganz am Ende die Drechsler-
zunft (Sta Gd, RP 1711 bis 142, 14. April 1712, S. 17).
282