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Karolingisches Fragment eines Zodiacus, 9.Jh. (rechts),
und Abklatsch aus dem Rückdeckel einer auf 1440
datierten Handschrift der Kölner Kartause. Hs 684
(jeweils ca. 21,5 x 14,5 cm).

unterdessen verschollener Buchspiegel zu lesen ist.
Da das Material eines makulierten Buches zum Bin-
den gleich mehrerer Bücher genügte und zudem
mit Makulatur gehandelt wurde, verteilen sich bei-
spielsweise die Fragmente des benannten Nibelun-
genliedes auf mehrere Bibliotheken (Krakau, Bib-
lioteka Jagiellonska, ms. germ. qu. 635, aus der
Preußischen Staatsbibliothek, Berlin; Mainz, Mar-
tinus-Bibliothek des Bischöflichen Priestersemi-
nars, FB II Nr. 712; Heidelberg, UB, Cod. Pal.
germ. 844). Diese Form der Wiederverwertung be-
schert immer wieder interessante Funde in den Bi-

bliotheksbeständen und ist aus heutiger Perspektive
geradezu erfreulich im Vergleich zu der beklagens-
werten spurlosen Vernichtung von als wertlos
betrachteten Pergamentcodices. Gottfried Werner
Graf von Zimmern (1484-1554) wird beispielswei-
se nachgesagt, er habe Pergamenthandschriften zu
Leim versieden lassen.
Im 15.Jahrhundert löst der neu aufkommende
Beschreibstoff Papier zunehmend das Pergament ab.
Das Material Papier, das schon Anfang des 2.Jahr-
hunderts in China erfunden worden war, im 8.Jahr-
hundert in den vorderen Orient und in die arabische

29 1. Materialien
und
Techniken
 
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