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Küster, Jürgen
Spectaculum vitiorum: Studien zur Intentionalität und Geschichte des Nürnberger Schembartlaufes — Remscheid: Kierdorf-Verl., 1983

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.73509#0043
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- 29 -

2.3. Die Quellen

Der Nürnberger Schembartlauf ist so oft und vielfältig dargestellt
worden wie wohl kein zweiter mittelalterlicher Fastnachtsbrauch.
Schembartbücher und -blätter sind bis heute in etwa 80 Exemplaren
erhalten und bekannt. Hans Ulrich Roller verzeichnet im Anhang
57
seiner Studie 77 Handschriften zu diesem Thema. Damit dürfte die
Zahl der überkommenen Bilder und Texte aber nicht vollständig an-
gegeben sein. Bei den Vorbereitungsarbeiten zur vorliegenden Stu-
die sind zwei weitere, bisher nicht ausgewertete Handschriften
bekannt geworden ; darüber hinaus wird damit zu rechnen sein,
daß in privaten Sammlungen und Familienarchiven der Forschung un-
zugängliche Aufzeichnungen zum Schembartlauf bewahrt werden.

Dieser primär aussagekräftige Überlieferungskomplex wird durch
mittelalterliche und frühneuzeitliche Chroniken ergänzt, die für
die Fastnachtstage gelegentlich formelhaft die Anführer der Schem-
bartrotten und ihren Auslaufort nennen sowie Angaben über die Zahl
59 50
der Beteiligten machen". Turniere und Tänze oder Termine für
Hochzeiten und andere Aktionen oder bemerkenswerte Vorgänge im
reichsstädtischen Leben' werden zusätzlich genannt.

Die sogenannte "Reimchronik", welche vielen Schembarthandschriften
63
voransteht , das Schembartgedicht Lienhardt Nunnenbecks und der
"scheinpart-spruch" des Hans Sachs ergänzen die Überlieferung im
literarischen Bereich.

So steht dem Betrachter eine Fülle von Material zur Verfügung, das
einerseits detaillierte Aussagen ermöglicht, andererseits aber ei-
ne Vielzahl von Fragen aufwirft, die im voraus angesprochen werden
müssen und die die Problematik im Umgang mit den Überlieferungs-
trägern mittelalterlichen Brauchtums exemplarisch verdeutlichen
können.
 
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