- 160 -
Ganz ähnlich konzipiert war offenbar auch ein zweites Kostüm. Auf
166 dem schwarzen Trikot sind zahlreiche Würfel appliziert, die den
Träger als Narren kennzeichnen. Ein Albrecht Dürer zugeschriebener
167 Holzschnitt aus dem Jahre 1487 zeigt den Teufel, wie er dem Men-
schen den Würfel bringt. Daneben werden im Streit befindliche
Spieler abgebildet, im Hintergrund ist die Folge der Spielwut
oargestellt.Auf ein Rad ist ein Mann gebunden, der seinen Fre-
vel mit dem Tod büßt. Der Holzschnitt entstand als Illustration
eines Pamphletes mit dem Titel "Wie der Tod in die Weit kam"
und wurde 1487 in Leipzig von Konrad Kacherofen publiziert.
Aus der Lasterallegorese vorangegangener Jahrhunderte war auch
das Geld als Negativbild bekannt. Gerade die Bettelorden hatten
immer wieder auf die Gefährdung des Menschen hingewiesen, der -
wie Judas - am Geld hängt und den Herrn verrät. Es bezeichnet
168 im Schembartlauf seinen Träger in einer zugleich schmuckvollen
Weise. Wiederum auf schwarzem Trikot sind Hunderte von Nürnberger
Silberpfennigen angebracht, die dem Kleid besonderen Glanz ver-
liehen.
Bereits in der "Psychomachia" des Prudentius wird die Personi-
fikationsallegorie der avaritia als goldraffendes Wesen gekenn-
zeichnet,und Illustrationen des "hortus deliciarum" der Herrad
von Landsberg kennzeichnen die avaritia ebenso mit sieben Geld-
beuteln. Dort tragen auch die Habgierigen in der "Hölle" zum
Zeichen ihrer Schuld Geld'. Schon Johannes Chrysostomus hatte
die Geldgier als Laster bezeichnet, das schwerer zu überwinden
402
sei als dieFleischeslust . Der Heidelberger Lastertraktat bil-
169 det die Personifikation des Geizes mit einem prall gefüllten
Geldbeutel ab. Daß die übersteigerte Sorge um irdisches Hab
403
und Gut den Verlust des Himmelreiches bedeute , war dem mittel-
alterlichen Menschen geläufig. Nicht zufällig beschließt
daher auch heute noch vielerorts das Ritual der "Geldbeutelwäsche"
die Fastnacht.
170 Drei verschiedene Kostüme von Einzelgestalten verweisen auf Tiere.
Ganz ähnlich konzipiert war offenbar auch ein zweites Kostüm. Auf
166 dem schwarzen Trikot sind zahlreiche Würfel appliziert, die den
Träger als Narren kennzeichnen. Ein Albrecht Dürer zugeschriebener
167 Holzschnitt aus dem Jahre 1487 zeigt den Teufel, wie er dem Men-
schen den Würfel bringt. Daneben werden im Streit befindliche
Spieler abgebildet, im Hintergrund ist die Folge der Spielwut
oargestellt.Auf ein Rad ist ein Mann gebunden, der seinen Fre-
vel mit dem Tod büßt. Der Holzschnitt entstand als Illustration
eines Pamphletes mit dem Titel "Wie der Tod in die Weit kam"
und wurde 1487 in Leipzig von Konrad Kacherofen publiziert.
Aus der Lasterallegorese vorangegangener Jahrhunderte war auch
das Geld als Negativbild bekannt. Gerade die Bettelorden hatten
immer wieder auf die Gefährdung des Menschen hingewiesen, der -
wie Judas - am Geld hängt und den Herrn verrät. Es bezeichnet
168 im Schembartlauf seinen Träger in einer zugleich schmuckvollen
Weise. Wiederum auf schwarzem Trikot sind Hunderte von Nürnberger
Silberpfennigen angebracht, die dem Kleid besonderen Glanz ver-
liehen.
Bereits in der "Psychomachia" des Prudentius wird die Personi-
fikationsallegorie der avaritia als goldraffendes Wesen gekenn-
zeichnet,und Illustrationen des "hortus deliciarum" der Herrad
von Landsberg kennzeichnen die avaritia ebenso mit sieben Geld-
beuteln. Dort tragen auch die Habgierigen in der "Hölle" zum
Zeichen ihrer Schuld Geld'. Schon Johannes Chrysostomus hatte
die Geldgier als Laster bezeichnet, das schwerer zu überwinden
402
sei als dieFleischeslust . Der Heidelberger Lastertraktat bil-
169 det die Personifikation des Geizes mit einem prall gefüllten
Geldbeutel ab. Daß die übersteigerte Sorge um irdisches Hab
403
und Gut den Verlust des Himmelreiches bedeute , war dem mittel-
alterlichen Menschen geläufig. Nicht zufällig beschließt
daher auch heute noch vielerorts das Ritual der "Geldbeutelwäsche"
die Fastnacht.
170 Drei verschiedene Kostüme von Einzelgestalten verweisen auf Tiere.