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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Roessler, Arthur: Otto Obermeier
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0031

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CDtto Mbermcicr.

^■3 u. 44. Naturstudien; von Gtto Dbermeier, München.

modernen Möbels. Das Bürgertum richtete sich
ein und in der ersten Energie der Lebensäußerung
erfand es für alle neuen Bedürfttiffe die neuen Möbel-
typen. Noch war das Handwerk im Besitz solider
Arbeiter, und itoch kümmerte sich der Besteller persön-
lich unt die Ausführung. In einem Hainburger Hause
fand ich i,n Eßzimmer wunderschöne einfache und ganz
ideal bequeme chtühle, in denen man bei Eisch fest
von der Lehne gefaßt sitzen konnte und die beim
Servieren gleichsam nicht vorhanden waren, so wenig
hinderten sie. Man zeigte mir nachher auf dem
Boden ein halbes Dutzend Modelle, die der Groß-
vater hatte altfertigen lassen. Er hatte sorgfältig
durchprobiert und solange Verbesserungen verlangt
und angegeben, bis er nichts mehr auszusetzen fand.
Das ist dieselbe Methode, nach der heute in englischen
Alubs die allen Zwecken in vollkontiitenheit dienenden
Möbelformen erreicht werden und die wir nach Alög-
lichkeit wieder aufnehinen müssen, wenn wir aus
unserer Misere herauskominen wollen. Mer die
Empire- und Biedermeiermöbel uitbequent schilt,
kennt sie nicht. — Obermeier dürfte sie auch nicht
sehr gut kennen, sich mehr mit den graphischen
Arbeiten jener Zeit vertraut gemacht haben, aber
da er ein fein spürender Weiterbildner ist, wäre es
bedauerlich, wenn er die noch lange nicht genügend

ausgenutzte Gelegenheit zu wertvoller Anregung, die
ihm besonders in Müitchen, wo die Voraussetzungen
für eine bodenständige Aunst- und Aulturentwicklung
vorhanden und triebkräftig sind, reichlich zu Gebote
steht, unbeachtet ließe. Denn nach mancherlei in
seinen bisherigen Arbeiten zum Durchbruch ringenden
Anzeichen, stelle ich es mir vor, daß es Obermeier
mit guter Aussicht auf volles Gelingen unternehmen
könnte, nicht nur einzelne Geräte, sondern ganze
Mohnräume vernünftig, sachgemäß und behaglich
einzurichten. Der Entwurf eines Ainderzimmers
müßte ihnt, der das Aind und Aindliche mit so

— t-

und Handwerk, SJ. Iadrg fjcft v

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