DOI article:
Roessler, Arthur: Otto Obermeier
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0032
(Dtto Gbermeier.
viel Innigkeit und Geschick in seinen Arbeiten zu
verwenden versteht, ausnehmend gut gelingen; oder
die Stube eines jungen Mädchens, hell in hell, mit
Blunren, Musselin und Rüschen, einem gelben Kanari
im Messingbauer und einem Hellen, eschenen Pianino;
oder ein Gemach für alte Leute, die ihrer Vergangen-
heit nach- und der Zukunft ihrer Enkel entgegen-
träumen. Es müßten ihm gelingen die Geräte und
Stuben des Bürgers, die sich solcher-
art in ihre Plätze schicken, daß sie
gewissermaßen nicht von außen ge-
kommen, sondern zugleich mit den
Räumen entstanden zu sein scheinen,
denn ihre Gestaltung mit der Wahl
der Formen, des Linienflusses und
des verschiedenfarbenen und ab-
wechslungsreich gemaserten polzes
ist für die bedachtsame Betulichkeit
seines friedlichen
Temperamentes
eines gelassen
Geruhsamen die
richtige Aufga-
be. Nun, erhof-
fen wir sie von
ihm, denr sich
ja erst die Tore
des Lebens auf-
tun, und er-
freuen wir
uns einstwei-
len an seinen
Zeichnungen
zu Kinder-
reimen,
volkstüm-
liche Rand-
glossen möchte ich sie nennen, so
unverkünstelt naiv biderb sind
sie in ihrer rustiken Schwarzweiß-
flecken-Wirkung; seinen Mär-
chenillustrationen, die mitunter
Richtersche Gemütlichkeit aus-
strömen, seinen plausiblen Alpha-
beten, an denen ich nur die un-
gefüge balkige Buchstabenform
bemängele, an seinen köstlich
farbenfreudigen Kunstverglasungen, an seinen buch-
graphischen Kleinarbeiten, die voller Bezüglichkeiten
sind, an seinen geschmackigen Entwürfen für Wand-
teppiche (Tafel 2), Stickerei und Applikation und
dem sonstigen kleinen Vielerlei, durch dessen Wirrnis
er sich langsam aber stetig und ruhig sicher zur
Bewältigung größerer Aufgaben durcharbeitet.
Möge seine ursprüngliche Volkstümlichkeit unbe-
einträchtigt bleiben von allem gfchnasigen Stiljux,
l8
viel Innigkeit und Geschick in seinen Arbeiten zu
verwenden versteht, ausnehmend gut gelingen; oder
die Stube eines jungen Mädchens, hell in hell, mit
Blunren, Musselin und Rüschen, einem gelben Kanari
im Messingbauer und einem Hellen, eschenen Pianino;
oder ein Gemach für alte Leute, die ihrer Vergangen-
heit nach- und der Zukunft ihrer Enkel entgegen-
träumen. Es müßten ihm gelingen die Geräte und
Stuben des Bürgers, die sich solcher-
art in ihre Plätze schicken, daß sie
gewissermaßen nicht von außen ge-
kommen, sondern zugleich mit den
Räumen entstanden zu sein scheinen,
denn ihre Gestaltung mit der Wahl
der Formen, des Linienflusses und
des verschiedenfarbenen und ab-
wechslungsreich gemaserten polzes
ist für die bedachtsame Betulichkeit
seines friedlichen
Temperamentes
eines gelassen
Geruhsamen die
richtige Aufga-
be. Nun, erhof-
fen wir sie von
ihm, denr sich
ja erst die Tore
des Lebens auf-
tun, und er-
freuen wir
uns einstwei-
len an seinen
Zeichnungen
zu Kinder-
reimen,
volkstüm-
liche Rand-
glossen möchte ich sie nennen, so
unverkünstelt naiv biderb sind
sie in ihrer rustiken Schwarzweiß-
flecken-Wirkung; seinen Mär-
chenillustrationen, die mitunter
Richtersche Gemütlichkeit aus-
strömen, seinen plausiblen Alpha-
beten, an denen ich nur die un-
gefüge balkige Buchstabenform
bemängele, an seinen köstlich
farbenfreudigen Kunstverglasungen, an seinen buch-
graphischen Kleinarbeiten, die voller Bezüglichkeiten
sind, an seinen geschmackigen Entwürfen für Wand-
teppiche (Tafel 2), Stickerei und Applikation und
dem sonstigen kleinen Vielerlei, durch dessen Wirrnis
er sich langsam aber stetig und ruhig sicher zur
Bewältigung größerer Aufgaben durcharbeitet.
Möge seine ursprüngliche Volkstümlichkeit unbe-
einträchtigt bleiben von allem gfchnasigen Stiljux,
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