Die III. Deutsche Kunstgewerbeansstellnng Dresden \<)06.
X19- (Dresd. A.) Porzellangalerie; Rauinausstattung von tVilh. Arcis, Dresden.
kann, sondern daß er sie betreten muß, so ist es
umgekehrt ein Vorzug der Friedhossanlage,
daß sie abseits von der Hauptroute liegt — im
wahren Sinn ein Friedhof, den man nur auf-
sucht, wenn man in stillen Augenblicken der Dahin-
geschiedenen gedenken will, abseits vom rauschenden
Getümmel des Alltagsgetriebes: ein quadratischer
Hof von ^0 m Seitenlange, mit ansteigendem
Wiesengelände, an einer Ecke der Eingang mit
schlichtem Vorbau, daneben — der einen Seite ent-
lang — eine zur Aufnahme von Wandgrabmälern,
Denksteinen, Aschenurnen bestimmte Bogenhalle, an
den anderem Ende eine Friedhofskapelle, — die
Grabmäler zwischen Gebüsch eingestreut oder an die
Wände gerückt (Abb. P2).
Die trauliche Wirkung der ganzen Anlage
— ein nicht leicht zu überschätzendes Werk Max
Hans Aühnes — beruht in ihrer Aleinheit und
Abgeschiedenheit, ferner in der Verwachsenheit, ja
fast Verwilderung des Baum- und Strauchwerks,
das die Lücken schließt und die Einzelgräber gewisser-
maßen in seine Hut nimmt, wirklich ein Friedhof,
wie ihn Aühne nach seinen eigenen im Aatalog
niedergelegten Worten gewollt hat, — eine Anlage
57. Iahrg. Heft 2. —
„mit intimer Wirkung auf das Gemüt der Trau-
ernden". „Jedem unserer Toten soll durch eine
liebevolle Behandlung seines Grabhügels, durch
eine sorgfältige und wohl erwogene Aufstellung
seines Grabsteins alle noch mögliche Ehre erwiesen
werden." Freilich in oder bei unseren Großstädten,
wo der Platz für die Graberstätten immer beschränkter
wird, da wird es je länger je schwieriger, von der
schachbrettartigen Aufteilung mit ihrer Stimmung-
tödenden Geradlinigkeit und Gleichartigkeit zu lassen.
Unter den mehr als 60 Grabmälern, Denk-
steinen, Grüften, Aschenurnen, Areuzen (Abb. PH
bis ^7) aus Stein, Eisen, Bronze, Holz sind gegen
^0 Meister mit Arbeiten vertreten, ein Beweis da-
für, welches Interesse gerade die zu einem dringenden
Bedürfnis gewordene Besserung unserer Friedhofs-
kunst in Aünstlerkreisen findet. Von den namhafteren
Architekten und Bildhauern Dresdens sind nur wenige
hier unvertreten. München hat sich nur mit sechs
Ausstellern eingefunden, darunter Aich. Berndl,
herm. Obrist, E. Pfeifer.
Die in die eine Friedhofsecke eingebaute Fried-
hofskapelle betritt man durch ein kleines Portal mit
hölzernem, in bunten Farben gefaßtem Vorbau. Der
Kunfl und Handwerk.
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X19- (Dresd. A.) Porzellangalerie; Rauinausstattung von tVilh. Arcis, Dresden.
kann, sondern daß er sie betreten muß, so ist es
umgekehrt ein Vorzug der Friedhossanlage,
daß sie abseits von der Hauptroute liegt — im
wahren Sinn ein Friedhof, den man nur auf-
sucht, wenn man in stillen Augenblicken der Dahin-
geschiedenen gedenken will, abseits vom rauschenden
Getümmel des Alltagsgetriebes: ein quadratischer
Hof von ^0 m Seitenlange, mit ansteigendem
Wiesengelände, an einer Ecke der Eingang mit
schlichtem Vorbau, daneben — der einen Seite ent-
lang — eine zur Aufnahme von Wandgrabmälern,
Denksteinen, Aschenurnen bestimmte Bogenhalle, an
den anderem Ende eine Friedhofskapelle, — die
Grabmäler zwischen Gebüsch eingestreut oder an die
Wände gerückt (Abb. P2).
Die trauliche Wirkung der ganzen Anlage
— ein nicht leicht zu überschätzendes Werk Max
Hans Aühnes — beruht in ihrer Aleinheit und
Abgeschiedenheit, ferner in der Verwachsenheit, ja
fast Verwilderung des Baum- und Strauchwerks,
das die Lücken schließt und die Einzelgräber gewisser-
maßen in seine Hut nimmt, wirklich ein Friedhof,
wie ihn Aühne nach seinen eigenen im Aatalog
niedergelegten Worten gewollt hat, — eine Anlage
57. Iahrg. Heft 2. —
„mit intimer Wirkung auf das Gemüt der Trau-
ernden". „Jedem unserer Toten soll durch eine
liebevolle Behandlung seines Grabhügels, durch
eine sorgfältige und wohl erwogene Aufstellung
seines Grabsteins alle noch mögliche Ehre erwiesen
werden." Freilich in oder bei unseren Großstädten,
wo der Platz für die Graberstätten immer beschränkter
wird, da wird es je länger je schwieriger, von der
schachbrettartigen Aufteilung mit ihrer Stimmung-
tödenden Geradlinigkeit und Gleichartigkeit zu lassen.
Unter den mehr als 60 Grabmälern, Denk-
steinen, Grüften, Aschenurnen, Areuzen (Abb. PH
bis ^7) aus Stein, Eisen, Bronze, Holz sind gegen
^0 Meister mit Arbeiten vertreten, ein Beweis da-
für, welches Interesse gerade die zu einem dringenden
Bedürfnis gewordene Besserung unserer Friedhofs-
kunst in Aünstlerkreisen findet. Von den namhafteren
Architekten und Bildhauern Dresdens sind nur wenige
hier unvertreten. München hat sich nur mit sechs
Ausstellern eingefunden, darunter Aich. Berndl,
herm. Obrist, E. Pfeifer.
Die in die eine Friedhofsecke eingebaute Fried-
hofskapelle betritt man durch ein kleines Portal mit
hölzernem, in bunten Farben gefaßtem Vorbau. Der
Kunfl und Handwerk.
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