Die III. Deutsche Kmistgewerbeausstelluiig Dresden \yo6.
{27. <,Dresd. 21.) Luster; nach Entwurf von Illcix kfcins
Kühne, ausgeführt von K. ID. Seifert &<£o„ Dresden.
(Aus der Diele, Abb. \25.)
etwa 25 Räumen als eine Aneinanderreihung von
großen und kleinen Gemächern dar, deren Grund-
risse infolge Einzwängung in den gegebenen Rahmen
hin und wieder vergewaltigt wurden, was zwar zu
malerischen Gestaltungen Anlaß gab, aber doch auch
die Klarheit der Anlage beeinträchtigte (Abb. (09).
Vor dem im Grundriß hufeisenförmigen Bau liegt
ein halbrunder, vertiefter Platz, dem das Hufeisen seine
offene Seite zuwendet, an der eine lustige Palle den Vorhos
vom inneren Garten trennt. Betritt man hinter
letzterem das paus, so gelangt man durch einen
weiten Gang zu einer Rotunde (Abb. (((): in der
Mitte ein Brunnen mit einer entzückenden Bronze-
statue „David" von f Aug. Pudlcr-Dresden, an
der Wand verschiedene Bildwerke von Wrba und
anderen. Die Rotunde bildet eine Art Atrium, in-
deni das schmale, ringsumlaufende Pultdach den
grüßen Teil der Witte frei läßt uitd so die beste
Belichtung der Skulpturen verbürgt, die sich trefflich
voll der grauen, nur wenig von Terrakottarot uild
Grün begleiteten Wand abheben.
Wie hier, so hat Kreis auch in dein dahinter
liegenden Saal mit dem Meißenerporzellan(Abb. ( (9)
eine glückliche pand gehabt, — räumlich, indem
er dem langen Saal drei tiefe Erker vorsetzte, was
der Gliederung des Raumes, der gruppenweisen
Aufstellung des Porzellans sehr zustatten kam —
und in Bezug auf die Farbe, indem die gebrochenen
Farben des Bodens (Linoleum), der Wände, der
Polster (stumpfgrün, bzw. warmgrau) in ihrer
weißlackierten polzfassung für das zarte Weiß des
Porzellans den denkbar besten pintergrund abgabcn.
Nicht minder gelungen ist desselben Meisters
Bibliothek (Abb. (20 u. (2(): die eingebauten Bücher-
kästen (bzw. Wände) und Decken ganz in gelbenl,
etwas ins Grau gebrochenem Eschenholz einheitlich
durchgcbildct, unter Vermeidung aller scharfen Kanten
und Ecken; das eine Schmalende crkerartig mit Bunt-
fensterschmuck von Joseph Goller und A. Fischer,
Dresden —: altdeutsche Götter, von Ornament in
Grün, Blau und wenig Gelb begleitet. — Weniger
glücklich war Kreis in seinem perrenzimmcr und
dem Salon; letzterer, ein elliptischer Raum, erhebt
durch seine Ausstattung Anspruch auf Beachtung, die
aber nicht zu unbestrittener Befriedigung führt; so
fein manche Einzelheiten, wie z. B. die Intarsien
des Palisanderholz-Flügels (Perlmutter, Elfenbein,
verschiedenfarbiges Polz) durchdacht sind, so fehlt cs
doch dem Ganzen an Zusammenklang; am uner-
freulichsten ist wohl das freihändig stuckierte Decken-
ornament.
Zu den bedeutsamsten Räumen des „sächsischen
(oder besser „Dresdener") pauses" gehört das Iagd-
uud Spielzinnner William Lossow's (Abb. (22),
ein Raum von ebenso vornehmer wie behaglicher Wir-
kung: am eincnSchmaleude ein tief eingebauterKamiu-
sitz, der Kamin selbst mit getriebenem Messingmantel,
lüstrierter Fliesenbekleidung, rassig geschmiedetem
Feuergeräte mit Pirschköpfen und laternentragenden
Elchköpfen; die andere Schmalseite, die sich etwas
ausbaucht, besteht eigentlich nur aus einem einzigen
fünfteiligen Fenster, unter dessen hoher Brüstung ein
monumentales Sofa (niit Elefantenleder) zur Rast
einlädt. In die Langseiten eingebaut sind (Jueue-
ständer, Waudbrunnen (mit Flieseufassung), Bücher-
und Gewehrschränke ic. und ein äußerst gemütlicher
Spiel-Erker. Bis über die Türhöhen herrscht —
ausgenommen in den schwarzen, geschnitzten Pfosten
— rotes Mahagoni; auch der Fensterplatz ist daniit
ausgeklcidet, ebenso die Decke. Die hellgrau ver-
putzte Wand über dem Geschränke bietet einen treff-
lichen Platz zur Anbringung von Iagdtrophäen.
Besoitdere Beachtung verdienen noch die zarten geo-
nretrischen Intarsien — z. B. am Billard — und der
Lüster.
Dieselbe trauliche Raumstimmung treffen wir
auch in Lossow's Parkhäuschen (Abb. (25 u. (2^),
das ganz aus ungebeiztem, lackiertem Fichtenholz be-
62
{27. <,Dresd. 21.) Luster; nach Entwurf von Illcix kfcins
Kühne, ausgeführt von K. ID. Seifert &<£o„ Dresden.
(Aus der Diele, Abb. \25.)
etwa 25 Räumen als eine Aneinanderreihung von
großen und kleinen Gemächern dar, deren Grund-
risse infolge Einzwängung in den gegebenen Rahmen
hin und wieder vergewaltigt wurden, was zwar zu
malerischen Gestaltungen Anlaß gab, aber doch auch
die Klarheit der Anlage beeinträchtigte (Abb. (09).
Vor dem im Grundriß hufeisenförmigen Bau liegt
ein halbrunder, vertiefter Platz, dem das Hufeisen seine
offene Seite zuwendet, an der eine lustige Palle den Vorhos
vom inneren Garten trennt. Betritt man hinter
letzterem das paus, so gelangt man durch einen
weiten Gang zu einer Rotunde (Abb. (((): in der
Mitte ein Brunnen mit einer entzückenden Bronze-
statue „David" von f Aug. Pudlcr-Dresden, an
der Wand verschiedene Bildwerke von Wrba und
anderen. Die Rotunde bildet eine Art Atrium, in-
deni das schmale, ringsumlaufende Pultdach den
grüßen Teil der Witte frei läßt uitd so die beste
Belichtung der Skulpturen verbürgt, die sich trefflich
voll der grauen, nur wenig von Terrakottarot uild
Grün begleiteten Wand abheben.
Wie hier, so hat Kreis auch in dein dahinter
liegenden Saal mit dem Meißenerporzellan(Abb. ( (9)
eine glückliche pand gehabt, — räumlich, indem
er dem langen Saal drei tiefe Erker vorsetzte, was
der Gliederung des Raumes, der gruppenweisen
Aufstellung des Porzellans sehr zustatten kam —
und in Bezug auf die Farbe, indem die gebrochenen
Farben des Bodens (Linoleum), der Wände, der
Polster (stumpfgrün, bzw. warmgrau) in ihrer
weißlackierten polzfassung für das zarte Weiß des
Porzellans den denkbar besten pintergrund abgabcn.
Nicht minder gelungen ist desselben Meisters
Bibliothek (Abb. (20 u. (2(): die eingebauten Bücher-
kästen (bzw. Wände) und Decken ganz in gelbenl,
etwas ins Grau gebrochenem Eschenholz einheitlich
durchgcbildct, unter Vermeidung aller scharfen Kanten
und Ecken; das eine Schmalende crkerartig mit Bunt-
fensterschmuck von Joseph Goller und A. Fischer,
Dresden —: altdeutsche Götter, von Ornament in
Grün, Blau und wenig Gelb begleitet. — Weniger
glücklich war Kreis in seinem perrenzimmcr und
dem Salon; letzterer, ein elliptischer Raum, erhebt
durch seine Ausstattung Anspruch auf Beachtung, die
aber nicht zu unbestrittener Befriedigung führt; so
fein manche Einzelheiten, wie z. B. die Intarsien
des Palisanderholz-Flügels (Perlmutter, Elfenbein,
verschiedenfarbiges Polz) durchdacht sind, so fehlt cs
doch dem Ganzen an Zusammenklang; am uner-
freulichsten ist wohl das freihändig stuckierte Decken-
ornament.
Zu den bedeutsamsten Räumen des „sächsischen
(oder besser „Dresdener") pauses" gehört das Iagd-
uud Spielzinnner William Lossow's (Abb. (22),
ein Raum von ebenso vornehmer wie behaglicher Wir-
kung: am eincnSchmaleude ein tief eingebauterKamiu-
sitz, der Kamin selbst mit getriebenem Messingmantel,
lüstrierter Fliesenbekleidung, rassig geschmiedetem
Feuergeräte mit Pirschköpfen und laternentragenden
Elchköpfen; die andere Schmalseite, die sich etwas
ausbaucht, besteht eigentlich nur aus einem einzigen
fünfteiligen Fenster, unter dessen hoher Brüstung ein
monumentales Sofa (niit Elefantenleder) zur Rast
einlädt. In die Langseiten eingebaut sind (Jueue-
ständer, Waudbrunnen (mit Flieseufassung), Bücher-
und Gewehrschränke ic. und ein äußerst gemütlicher
Spiel-Erker. Bis über die Türhöhen herrscht —
ausgenommen in den schwarzen, geschnitzten Pfosten
— rotes Mahagoni; auch der Fensterplatz ist daniit
ausgeklcidet, ebenso die Decke. Die hellgrau ver-
putzte Wand über dem Geschränke bietet einen treff-
lichen Platz zur Anbringung von Iagdtrophäen.
Besoitdere Beachtung verdienen noch die zarten geo-
nretrischen Intarsien — z. B. am Billard — und der
Lüster.
Dieselbe trauliche Raumstimmung treffen wir
auch in Lossow's Parkhäuschen (Abb. (25 u. (2^),
das ganz aus ungebeiztem, lackiertem Fichtenholz be-
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