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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [4]: die Dresdner auf der III. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0078

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Die III. Deutsche Runstgewerbeausstellmig Drcsbeu \yo6.

der Aassetten durch Gold-
mosaiken belebt sind. Gin
mächtiger Lüster (von A.
A. Geifert, Mügeln) in
dem Mittelpunkte zweier,
mit getriebenem Messing
ausgelegter Aassetten auf-
gchängt, — charaktervolle
Glasfenster von Jos. Go l-
le r (gemeinsam mit Bruno
Arban), Dresden — nnd
ein üppiger Aamin von
Ernst pottenroth und
Max Großmann ver-
vollständigen die Aus-
stattung des feierlichen
Raumes.

Noch mehr trägt die
Diele von Max chans
Aühne den Charakter
eines Repräsentationsrau-
mes, wobei der Gedanke
maßgebend war, eine Diele
für ein herrschaftliches
Mohnhaus mit Borraum
und Garten, Treppenauf-
gang und Frühstückserker
zu schaffen. Ancntwegte
Anhänger des Alten, die
den neuen Bestrebungen
immer noch grollen, wer-
den in diesem Raum, der
im ganzen wie im ein-
Dre-dc» (f. Abb. 13 0- zelnen so vielfach an das

üppigste Barock erinnert,
erfreut aufatmen (Abb. \25—\27). In der Tat ist
man im ersten Augenblick verblüfft, hier auf einen
Raum zu stoßen, der so zahlreiche alte Erinnerungen
auslöst, vollends wenn man auf der Polsterung der
Erkerbank ein wirkliches Barockmuster — gelb auf
rotem Grund — entdeckt; bei näherem Zusehen aber
gewahrt man bald, daß die geschnitzten (Ornamente,
die Glaswand, der Lüster und ganz besonders der
Aamin nur in der allgemeinen paltung an die
Sprache des Barock erinnern, — daß aber der Dialekt
doch ein anderer ist.

Auch das zweite größere Werk M. b). Aühnes
kann die — wenn auch entferntere — Abstammung
vom Barock nicht verleugnen: der Wintergarten (Abb.
(28 u. (2ß), den die Steingutfabrik von Billeroy
§c Boch in Dresden in einer der Industriehallen
aufgestellt hat. An Pracht steht dieser Raum der
Diele nicht nach, überragt sie aber natürlich in der

(SO. (Drcsd. 21.) Musikzimmer; von Fritz 5chumacher,

steht und in seiner treuherzigen, soliden Derbheit an
nordische Bauernhäuser erinnert; über dem kreuz-
förmigen Grundriß zeigt es im Innern ein hohes
Mittelschiff, dessen Decke z. T. durch die Dachschräge
gebildet wird, in den ^verarmen Büfettnische und
Erkerplatz.

Den repräsentativen Charakter, den die Bibliothek
und das Jagd- und) Spielzimmer zur Schau tragen,
finden wir im verstärktem Maße bei dem von Stadt-
baurat Erlwein, Dresden, herrührenden Sitzungs-
zimmer der städtischen Sparkasse zu Dresden, das in
seiner Durchbildung ein Spiegelbild der ernsten Dinge
zu sein scheint, die hier verhandelt werden sollen,
chohes, fast bis zur Decke reichendes Eichengetäfel,
mit eingebauten Wandschränken (Messingbeschläge)
und breiten Lisenen, mit kräftigen: Gesimse darüber,
das die schwere Decke aus Eisen-Stampf-Beton
trägt, wobei die charakteristischen Füllungsornamente
 
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