Die III Deutsche Aunstgewerbeausstcllung Dresdc>> ^Zos.
135. (Dresd. A.) Lxeifezimmer; von Ernst ks. Walther, Dresden-Loschwitz; ausgeführt (Birkenholz) von den Dresdener
Werkstätten für Handwerkskunst.
Margar. Junge, Ernst G. Walther, Gswin
Hempel, M. A. Nicolai bürgerlichen Lharakter.
Es ist hier sichtlich vermieden, durch Aufwand
oder gar Scheinwerk groß zu tun; aber mit einem
wahren Vergnügen ist danach getrachtet worden, die
angeborene Schönheit und spezifische Eigentümlich
keit des Materials ins rechte Licht zu rücken — sei's
kfolz oder Messing, Glas oder Linnen, wer dachte
früher an die Verwendung von Birkenholz?*) und
wie prickelnd reizvoll ist doch dessen atlasähnliches
5chimmern, z. B. in Erich Aleinhempcls Musik-
zimmer, wo es gelb und grün gestreift erscheint, oder
in dessen Festzimmer (Abb. (3*(), wo ihm eine graue
Beizung gegeben wurde, oder endlich in dem leuch-
tenden l^onig- bis Bernsteingelb des Speisezimmers von
G. p. Walther, Loschwitz(Abb. (33). Gb auf solchem
Grund Intarsien — und wären es auch einfache
geometrische in bescheidenen Farben wie bei dem
letztgenannten Raum — am Platze sind, darf man
aber bezweifeln.
Das haushälterische Umgehen mit dem Ma-
tmd spricht im allgemeinen ernsthaft mit; stark
geschweifte bsölzer, wie sie unter der Herrschaft des
„Jugendstils" sich überall breit machten, sind voll-
') hier vielfach chwedisches Birkenholz — „Björkholz".
ständig verbannt. Die Brettform, in der größten-
teils das 6olz in die Werkstatt gelangt, bildet in den
meisten Fällen die Basis des Gestaltens, ohne daß
deshalb auf Eleganz verzichtet wäre; hübsche Bei-
spiele dafür: die Gartenzimmereinrichtung aus orange-
gelbem Osagon-pine von Marg. Junge — das
Damenzimmerchen von M. A. Nicolai chelles Ahorn
mit Messingbeschlägen und roten Polstern), — das
Speisezimmer von Gertrud Aleinhcmpel (in ge-
wachstem, ockergelbem Ulmenholz mit sparsamen
Intarsien in Braun und Grau und mit Elfenbein-
griffen), — das Schlafzimmer von Margar. f^unge
aus grauem Ahorn mit hellgelben Füllungen), — das
von pärten in Formen und Farben nicht ganz freie
Musikzimmer von Gswin Pempel (Abb. (36 ». (37).
Glücklicher war Gswin Pempel in der Ausstattung
eines Einfamilienhauses*), wobei er übrigens nicht
minder die Begriffe sauber, solid, echt, ehrlich zum Leit-
motiv genommen hat. — Von den in der ^ndustriehalle
eingereihten Arbeiten Erich Aleinhempcls muß hier
des von Gtto Birkner jun., Meißen, ausgeführten
„Tochterzimmers" gedacht werden, insbesondere wegen
seiner eigentümlichen Verwendung von Tiefbrand: das
Grnament ist erhaben (etwas geschwärzt) stehen ge-
67
i) Grundriß von <£. N c> a ck.
135. (Dresd. A.) Lxeifezimmer; von Ernst ks. Walther, Dresden-Loschwitz; ausgeführt (Birkenholz) von den Dresdener
Werkstätten für Handwerkskunst.
Margar. Junge, Ernst G. Walther, Gswin
Hempel, M. A. Nicolai bürgerlichen Lharakter.
Es ist hier sichtlich vermieden, durch Aufwand
oder gar Scheinwerk groß zu tun; aber mit einem
wahren Vergnügen ist danach getrachtet worden, die
angeborene Schönheit und spezifische Eigentümlich
keit des Materials ins rechte Licht zu rücken — sei's
kfolz oder Messing, Glas oder Linnen, wer dachte
früher an die Verwendung von Birkenholz?*) und
wie prickelnd reizvoll ist doch dessen atlasähnliches
5chimmern, z. B. in Erich Aleinhempcls Musik-
zimmer, wo es gelb und grün gestreift erscheint, oder
in dessen Festzimmer (Abb. (3*(), wo ihm eine graue
Beizung gegeben wurde, oder endlich in dem leuch-
tenden l^onig- bis Bernsteingelb des Speisezimmers von
G. p. Walther, Loschwitz(Abb. (33). Gb auf solchem
Grund Intarsien — und wären es auch einfache
geometrische in bescheidenen Farben wie bei dem
letztgenannten Raum — am Platze sind, darf man
aber bezweifeln.
Das haushälterische Umgehen mit dem Ma-
tmd spricht im allgemeinen ernsthaft mit; stark
geschweifte bsölzer, wie sie unter der Herrschaft des
„Jugendstils" sich überall breit machten, sind voll-
') hier vielfach chwedisches Birkenholz — „Björkholz".
ständig verbannt. Die Brettform, in der größten-
teils das 6olz in die Werkstatt gelangt, bildet in den
meisten Fällen die Basis des Gestaltens, ohne daß
deshalb auf Eleganz verzichtet wäre; hübsche Bei-
spiele dafür: die Gartenzimmereinrichtung aus orange-
gelbem Osagon-pine von Marg. Junge — das
Damenzimmerchen von M. A. Nicolai chelles Ahorn
mit Messingbeschlägen und roten Polstern), — das
Speisezimmer von Gertrud Aleinhcmpel (in ge-
wachstem, ockergelbem Ulmenholz mit sparsamen
Intarsien in Braun und Grau und mit Elfenbein-
griffen), — das Schlafzimmer von Margar. f^unge
aus grauem Ahorn mit hellgelben Füllungen), — das
von pärten in Formen und Farben nicht ganz freie
Musikzimmer von Gswin Pempel (Abb. (36 ». (37).
Glücklicher war Gswin Pempel in der Ausstattung
eines Einfamilienhauses*), wobei er übrigens nicht
minder die Begriffe sauber, solid, echt, ehrlich zum Leit-
motiv genommen hat. — Von den in der ^ndustriehalle
eingereihten Arbeiten Erich Aleinhempcls muß hier
des von Gtto Birkner jun., Meißen, ausgeführten
„Tochterzimmers" gedacht werden, insbesondere wegen
seiner eigentümlichen Verwendung von Tiefbrand: das
Grnament ist erhaben (etwas geschwärzt) stehen ge-
67
i) Grundriß von <£. N c> a ck.