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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [6]: Weimar, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, etc. Raumkunst und kunstgewerbliche Einzelerzeugnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0092

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Die III. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden ;906.

\46. (Dresd. 21.) Empfangszimmer; von Peter Behrens, Düsseldorf; Ausführung der lllöbel von £). Pallenberg,

Köln; Kompositionstapete von <£. Iven & 5 ohn, kfamburg.

persönlichen Umgang mit dem Werkstoff und dem
Werkzeug kann das Verständnis für deren Aus-
drucksweise erstehen, welche doch die Grundlage
einer sinngemäßen Sachkunst ist. Leute, die dieseu
wichtigen Punkt übersehen haben und sich von
van de Veldes geistreichen Gedanken und Ginfällen
blenden ließen, priesen ihn als Meister der dekora-
tiven Kunst und erklärten ihn als eine Leuchte;
„Kunst und pandwerk" schwieg sich über ihn aus
— man glaubte an dieser Stelle es weniger mit
einer Wegleuchte, als mit einem Irrlicht zu tun zu
haben, und die „Museumshalle", die van de Velde
in Dresden ausgestellt hat (Abb. s-s-s und ^5), hat
UNS recht gegeben. Kaum eine der zahllosen preß-
stimnien hat sich dafür erwärmt, und sogar ein ent-
schiedener Vorkämpfer der neuen Ideen, Georg Huchs,
den gewiß niemand zu den steifnackigen „Alten" zählt,
spricht von dem „haarsträubenden, Eindruck", „den
jener Saal aus jeden hervorruft, der nur eine Spur
von architektonischem Empfinden im Busen hat".

Nachdem einige Stimmen sogar den Vorwurf
erhoben haben, daß van de Velde gegen die von

ihm verkündeten Grundsätze gesündigt habe, ist es
begreiflich, daß van de Velde jetzt zu seiner Vertei-
digung das Wort ergreift1) und dabei Schritt für
Schritt den Nachweis zu bringen sucht, daß man
ihm mit Anrecht Mangel an Folgerichtigkeit vor-
werfe. Es heißt in der „Rechtfertigung": „Bevor
ich die Unbegründetheit dieser Anschuldigungen be-
weise, will ich die wesentlichsten Gründe, welche die
Horm der Palle bestimmt haben, zusammenfassen.
Sie ist der Ausdruck einer Reihe von Bedingungen,
die nur die Grenzen meiner Bewegungsfreiheit auf-
erlegten, und ich habe, wie immer, mich ihrer be-
dienen müssen, um auf eine rein logische Konzeption
soviel als möglich an verfeinertem pandwerk und
verfeinertem Empfinden zu pfropfen."

„Auferlegt war mir als Raum für die Palle
ein doppelter Durchgang in rechtwinkliger Kreuzung.
Ich war schnell entschlossen, unter keinen Umständen
eine so banale und langweilige Raumanordnung als
solche sichtbar werden zu lassen. Ich mußte daher
zwei der Durchgänge verkleiden rc."

’) „Dekor. Kunst", Novemberheft ;?06, S. Hy.

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