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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [6]: Weimar, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, etc. Raumkunst und kunstgewerbliche Einzelerzeugnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0094

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Die III. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden 190s.

148. (Dresd. A.) Speisezimmer; von Senry vau de Velde; Möbel (weiß lackiert) von der ffofmöbelfabrik

Scheidemantel, Weimar.

zu einer besonderen Gruppe unter van de Veldes
Führung vereinigt sind. Auf seine Entwürfe gehen
u. a. zurück: Erzeugnisse der Alavierfabrik Röm-
hildt, einige technisch tadellose, künstlerisch aber un-
erquickliche Aamine von I. F. Bchmidt, mehrere
z. T. ganz tüchtige Wandarme von Aug. Wallack
und Otto Bergner sin Berka), die sachgemäßen
Fensterverglasungen von Ernst Ar aus, endlich ein-
Reihe von Arbeiten der Gold- und Bilberwaren-
fabrik von Th. Müller, die Anerkennung und
dauernde Zuneigung verdienen: eine vortreffliche
Messingtischlampe, Silbergeschirr mit Elfenbeingriffen,
zweiarmige Leuchter, .—■ wogegen u. a. die Be-
stecke, Bchmucksachen voraussichtlich bald untersinken
werden.

Unter den Weimarer Aeramikern zeigen sich
diejenigen am vorteilhaftesten, die sich möglichst von
van de Veldes Einfluß frei halten: E. Gebauer,
E. A. Bchack, Franz Eberstein, Max Neu-
mann (sämtliche in Bürgel i. Th.) bieten bei ihrer
derberen, gröberen Aüchenkeramik der glatten Balon-
kunst van de Veldes kaum Gelegenheit zum Ein-
greifen, während bei den Porzellanfabrikaten von
Golluba 6c pofmann, Ilmenau, sowie von
Ferd. Belle (Burgau a. S.) van de Velde es nicht

verstanden hat, der Feinheit des Materials gerecht
zu werden, — so wenig wie bei seinem Tafelgeschirr
der Agl. Porzellanmanufaktur in Meißen. Das
Beste auf dem Gebiete der Aleinkunst hat van de
Velde hier wohl in den Ballfächern geliefert, wo er
sich ganz den Falten des Fächers gefügt und dabei sich
als Maler zur Geltung gebracht hat. Überhaupt ge-
hört die Fächergruppe, bei der ». a> auch Frau Margar.
Erler, Berlin, ausgestellt hat (Abb. s8ö u. s86), zu
den Edelsteinen der Weimarer Gruppe.

* *

Auch Peter Behrens zählt heute zu den
„Führern"; wie er die Düsseldorfer Aunstgewerbe-
schule neu organisiert hat, wird manchen davon
überzeugt haben, daß er, wenn auch seine eigenen
Werke nicht allseitige Billigung sinden, doch im all-
gemeinen weiß, was nottut und danach handelt.
Zu van de Velde steht Behrens in ziemlich starkem
Gegensatz; während ersterer überall, wo es irgend
angängig ist, der geraden Linie, der ebenen Fläche,
dem rechten Winkel scheu aus denr Wege geht, sucht
Behrens überwiegend durch diese und andere ein-
fache geometrische Elemente zu wirken — sowohl
in Bau- wie in Bchmuckformen. Geradezu typisch
für diese Neigung ist das Empfangszimmer (Ab-

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