Die Hl. Deutsche Kunftgewerbeausstelluug Dresden
;s2. (Dresd. A.) Aus dem Billardzimmer von Paul Haustein; Ledermöbel
ausgeführt von 2IIfr. Buhler, Stuttgart.
industrie, von Gebr. Libers" zur
Verwendung gelangenden gedruckten
Aattunen vollständig am Platz; tnan
braucht sich nur diese geradlinigen
Nüster schräg oder krumm abge-
schuitten vorzustellen, um über die
Notwendigkeit des Vorherrscheits von
Geradlinigkeit und Rechtwinklich-
keit rc. klar zu sein. Oie farbige
Wirkung des Ganzett ist sehr wohl-
tuend; besonders stinmrt die feine
Buntheit der fast agyptisierenden
Musterung von Wand und Polstern
— überwiegend grau und blau —
sehr gut mit dent gelben, von feinen
Intarsien durchsetztett Rirschbaum
Holz.
Die schwache Beteiligung West-
deutschlands erklärt sich zur Genüge
durch die gleichzeitige Abhaltung von
Ausstellungen zu Adln und Aarls-
ruhe. Von den großen rheinischen
Möbelfabriken ist nur Bembe in
Maittz mit selbständigett Arbeiten
vertreten, und zwar in der Indu-
striehalles); neben einem recht ver-
unglückten modernen Schlafzimmer
und einer Reihe sehr schöner moderner Einzelmöbel
schickt er — wohl als einziger der ganzen Aus-
stellung — eine Reihe gut imitierter Möbel aus
allen Stilarten feit dem f6. Jahrhundert, speziell
eine Speisezimmereinrichtung in englischer Spät-
renaissance (Elisabeth-Stil); es scheint, als wolle er
hier ehrenhalber einen verlorenen Posten verteidigett.
Sontit bleibt von jenseits des Rheins Rar!
Bpindler (St. Leonhard bei Boersch i. Elsaß) der
einzige Aussteller iu der Abteilung Raumkunst; auch
hier wie anderwärts erfreut er durch seine einzig schönen
Intarsiabilder. Sein Speisezimmer wirkt zwar als
Ganzes nicht vorteilhaft, indem z. B. die Bildintarsien
m den Wandlisenen den Zusammenhang zerreißen;
aber ganz unübertrefflich schön sind die großen land-
schaftlichen Intarsien, die den Wandsries unter der
Vecke schmücken. Der Materialcharakter und die
^lächenhastigkeit sind vollstättdig gewahrt; die Wir-
kung ist die einer dekorativrn Malerei (braun in
braun), der aber die Intarsia an Dauerhaftigkeit
überlegen ist (Abb. fSf). Auch in der Gruppe der
unstgewerblichen Einzelarbeiten hat Spindler Intar-
sien von höchstem Aunstwert, z. B. einige Landschafts-
llder an einem Schrank — Wasser mit Schwänen
) Pallenberg -Aölu begnügt sich mit seiner Anteil-
nahme an dem Behrensschen Empfangszimmer, Abb. ;qs.
und herbstlichen Bäumen, alles aufs sorgfältigste nach
Farbe und Maserung des polzes ausgewählt und
nicht das mindeste gemalt, ja nicht einntal gebeizt.
Voit der D a r nt st ä d t e r A ü n st l e r k o l o tt ie
gibt nur Einer Runde — Jos. M. Olbrich. Von
ihm war man itach der glänzenden Beurteilung seiner
Räume iit Turitt \ty02 und St. Louis berech-
tigt, mehr zu erwarten, als diese unbedeutenden
Zimmerchen (Damensalon, Schlafzimmer, Speise-
zimnter, ausgeführt von I. Bindewald, Friedberg
in peffen), derett Eigenart auf der Verwendung eines
neuen patentierten „Emailverfahrens" beruht, was
den Flächen allerdings eine elfenbeinerne Glätte und
Sauberkeit verleiht, wie sie besonders in Rranken-
zimmern, Ronditoreien, Bäckerläden rc. erwünscht
sittd; um aber für die Beurteilung des einzelnett den
richtigen Maßstab zu gewinnen, müßte man eigent-
lich etwas über die perstellungsweife dieses „Entails"
erfahren. — Unter den wenigen sonst noch aus Darm-
stadt stammenden Räumen nimmt das von I. Glü ckert
nach Entwurf von Wih. Thiele, Frankfurt a. M.,
ausgeführte Speisezimmer (Abb. u. fiöO) die erste
Stelle ein; die klare Gliederung der Wände, die un-
aufdringliche Farbe, das einheitliche Zusammen
wachsen von Wand und Decke weisen dem Raum
seine Stelle unter den vornehmsten der Ausstellung an.
;s2. (Dresd. A.) Aus dem Billardzimmer von Paul Haustein; Ledermöbel
ausgeführt von 2IIfr. Buhler, Stuttgart.
industrie, von Gebr. Libers" zur
Verwendung gelangenden gedruckten
Aattunen vollständig am Platz; tnan
braucht sich nur diese geradlinigen
Nüster schräg oder krumm abge-
schuitten vorzustellen, um über die
Notwendigkeit des Vorherrscheits von
Geradlinigkeit und Rechtwinklich-
keit rc. klar zu sein. Oie farbige
Wirkung des Ganzett ist sehr wohl-
tuend; besonders stinmrt die feine
Buntheit der fast agyptisierenden
Musterung von Wand und Polstern
— überwiegend grau und blau —
sehr gut mit dent gelben, von feinen
Intarsien durchsetztett Rirschbaum
Holz.
Die schwache Beteiligung West-
deutschlands erklärt sich zur Genüge
durch die gleichzeitige Abhaltung von
Ausstellungen zu Adln und Aarls-
ruhe. Von den großen rheinischen
Möbelfabriken ist nur Bembe in
Maittz mit selbständigett Arbeiten
vertreten, und zwar in der Indu-
striehalles); neben einem recht ver-
unglückten modernen Schlafzimmer
und einer Reihe sehr schöner moderner Einzelmöbel
schickt er — wohl als einziger der ganzen Aus-
stellung — eine Reihe gut imitierter Möbel aus
allen Stilarten feit dem f6. Jahrhundert, speziell
eine Speisezimmereinrichtung in englischer Spät-
renaissance (Elisabeth-Stil); es scheint, als wolle er
hier ehrenhalber einen verlorenen Posten verteidigett.
Sontit bleibt von jenseits des Rheins Rar!
Bpindler (St. Leonhard bei Boersch i. Elsaß) der
einzige Aussteller iu der Abteilung Raumkunst; auch
hier wie anderwärts erfreut er durch seine einzig schönen
Intarsiabilder. Sein Speisezimmer wirkt zwar als
Ganzes nicht vorteilhaft, indem z. B. die Bildintarsien
m den Wandlisenen den Zusammenhang zerreißen;
aber ganz unübertrefflich schön sind die großen land-
schaftlichen Intarsien, die den Wandsries unter der
Vecke schmücken. Der Materialcharakter und die
^lächenhastigkeit sind vollstättdig gewahrt; die Wir-
kung ist die einer dekorativrn Malerei (braun in
braun), der aber die Intarsia an Dauerhaftigkeit
überlegen ist (Abb. fSf). Auch in der Gruppe der
unstgewerblichen Einzelarbeiten hat Spindler Intar-
sien von höchstem Aunstwert, z. B. einige Landschafts-
llder an einem Schrank — Wasser mit Schwänen
) Pallenberg -Aölu begnügt sich mit seiner Anteil-
nahme an dem Behrensschen Empfangszimmer, Abb. ;qs.
und herbstlichen Bäumen, alles aufs sorgfältigste nach
Farbe und Maserung des polzes ausgewählt und
nicht das mindeste gemalt, ja nicht einntal gebeizt.
Voit der D a r nt st ä d t e r A ü n st l e r k o l o tt ie
gibt nur Einer Runde — Jos. M. Olbrich. Von
ihm war man itach der glänzenden Beurteilung seiner
Räume iit Turitt \ty02 und St. Louis berech-
tigt, mehr zu erwarten, als diese unbedeutenden
Zimmerchen (Damensalon, Schlafzimmer, Speise-
zimnter, ausgeführt von I. Bindewald, Friedberg
in peffen), derett Eigenart auf der Verwendung eines
neuen patentierten „Emailverfahrens" beruht, was
den Flächen allerdings eine elfenbeinerne Glätte und
Sauberkeit verleiht, wie sie besonders in Rranken-
zimmern, Ronditoreien, Bäckerläden rc. erwünscht
sittd; um aber für die Beurteilung des einzelnett den
richtigen Maßstab zu gewinnen, müßte man eigent-
lich etwas über die perstellungsweife dieses „Entails"
erfahren. — Unter den wenigen sonst noch aus Darm-
stadt stammenden Räumen nimmt das von I. Glü ckert
nach Entwurf von Wih. Thiele, Frankfurt a. M.,
ausgeführte Speisezimmer (Abb. u. fiöO) die erste
Stelle ein; die klare Gliederung der Wände, die un-
aufdringliche Farbe, das einheitliche Zusammen
wachsen von Wand und Decke weisen dem Raum
seine Stelle unter den vornehmsten der Ausstellung an.