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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [6]: Weimar, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, etc. Raumkunst und kunstgewerbliche Einzelerzeugnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0098

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Die III. Deutsche Uunstgewerbeausstcllung Dresden jgos.

;53. (Dresd. 21.) Festraum; von Beruh, pankok, Stuttgart (Näheres s. b. Abb. ;5-^).

Bei den Stuttgartern beherrscht Bernhard
pan kok das Feld mit seinem schon in St. Louis aus-
gestellten „bohnenförmigen" Musik- oder FestsaalU)
(Abb. s53 u. s5p) Ein Festraum, — das ist er-
gänz entschieden, obgleich keine Spur von Gold darin
funkelt — aber allerdings reichlich Glas und Messing
an den Lüstern, denen übrigens etwas theatermäßige
prunkhaftigkeit eignet, pankok ist zweifellos einer
unserer begabtesten, phantasievollsten Führer und zu-
gleich der einzige, der dem Ornament einen reichlichen

’) vgl. Fr. v. Thiersch, Besprechung der Weltausstellung
in St. Louis, Iahrg. 190^/05, S. 98.

Spielraum läßt, —
und er weiß es nicht
nur immer am rich-
tigen Fleck anzu-
wenden, sondern es
auch so im Zaum
zu halten, daß es nie
aufdringlich wird.
Aleine struktive Un-
gereimtheiten stören
ihn, den Maler
nicht; um so vor-
teilhafter macht sich
seine künstlerische Ei-
genart in den zier-
lichen — freilich
manchmal recht
phantastischen —
Zntarsien und na-
mentlich in den
prachtvollen bunten
Fenstereinsätzen gel-
tend. — Durch eine
fast unheimliche
Tiessitzigkeit zeich-
nen sichPankoksEle-
phantenleder- Lehn-
sessel in den zum
Festsaal führenden
Vorraum aus, die
an Vollbehagen kei-
nen Mansch mehr-
übrig lassen; Paul
Paustein hat in
seinem Billardzim-
mer ähnliche Sitz-
möbel ausgestellt
(Abb. \52), die ihrer
Abstammung von
einem Dickhäuter
alle Ehre machen.
Die Ausstattung mit den Goldlinienbändern, den
Messingfüßen und den riesigen Nagelkopfen stimmt
dazu prächtig. Und es sitzt sich daraus so bequem,
als es sich ein Spieler nur wünschen mag, wenn
auch das robuste Aussehen besser zu einem prähisto-
rischen Siegfried als zu einen: modernen Aueue-
pelden paffen würde. Eine originelle Arbeit ist
Rud. Roch gas Privat-Aupferstichsammlung: Möbel
und Getäfel (aus hellgelbem Eschenholz) sind ganz
nach praktischen Gesichtspunkten behandelt. Die obere,
hohe Füllungsreihe des Getäfels besteht aus ver-
glasten Rahmen, die zum Einlegen von Aunstblättern
 
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