Die III. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden ;yos.
\58. (Drcsb. 2J.) Vorzimmer; von Alb. Geßner; Schreinerarbeiten von I. <£; pfaff, Lichtgeräte von G. Leander,
sänitliche in Berlin; — Fußboden (Hirnbolzparkett) von Ad. Biirkle, Bruchsal i. B.
sicher Aräfte der Pausastadt. Akag inan auch in
der Diele (Abb. (6s u. (62) ein Stück germanischer
Prähistorie mit romantischer Runenstimmung, in
Heinrich Vogelers (Worpswede) Zimmer einer
jungen Frau (Abb. (65) ausgesprochenste, süßliche
Biedermeierei finden, so steht doch ihr künstlerischer
und handwerklicher Wert außer Frage. Von beson-
derer Wirkung auf den ganzen Raum ist die Glas-
fensterwand mit den prächtigen Glasbildern von Georg
Roh de (Abb. (63u. (6?) und den prickelnden Farben-
stecken zwischen dem wenig gefärbten Opaleszeutglas.
Das Ziinmerchen von Vogeler ist in der
Pauptsache weiß lackiert, mit viel Rosen verziert,
bald in naturrosa (Möbelbezüge, Rissen, Boden-
teppich), bald in Flachrelief angedeutet uud vou
Gold begleitet; Teller, Tassen, Vasen sind mit golde-
nen Rosen bemalt, und in den Vasen stecken Auust-
rosen — allerdings blau gefärbt, damit sie — ge-
meinsam mit den blauen Aissenbändchen der Stühle
— eine Brücke zwischen dem Blau des Bodenteppichs
und dem der Tapete bilden.
Wie bei Bremen, so hat es auch bei Rönigs-
berg, von dessen Runstgewerbe man noch kauin je
etwas vernomnien, überrascht, daß die Ausstellung
auch von dort beschickt wurde. Zst peiurich Lassens
Diele, die zugleich Speisezimmer eines bürgerlichen
Landhauses sein soll, auch keine Offenbarung, so
erfreut sie doch durch ihre vornehnre Weiträumigkeit
und Ausstattung; sie bezeichnet zugleich einen der
wenigen Fälle, in denen der Plafond eine liebevolle
Behandlung durch Malerei erhalten hat, was um so
erfrischender wirkt, als die dekorative Malerei auf der
ganzen Ausstellung nur sehr wenig zu tun bekommen
hat (fast nur bei der kirchlichen Raumkunst?)
‘) Die zwei weiteren Königsberger Räume — Lesezimmer
für das städt. Museum und Zimmer eines Kunstfreundes —
sind Beispiele dafür, wie sehr unser heutiger Verkehr die ört-
liehen Grenzen verwischt, die Entfernungen beseitigt hat; sie
sind im Auftrag des Königsbcrger Magistrats bzw. des Kunst-
> gcwerbevcrcins von Alfred Koch in Darmstadt, bzw. Fritz
Höhndorf in Mülheim a. d. Ruhr entworfen (und auch
unter deren Namen ausgestellt); die Ausführung erfolgtein der
| Hauptsache durch Königsberger Meister.
66
\58. (Drcsb. 2J.) Vorzimmer; von Alb. Geßner; Schreinerarbeiten von I. <£; pfaff, Lichtgeräte von G. Leander,
sänitliche in Berlin; — Fußboden (Hirnbolzparkett) von Ad. Biirkle, Bruchsal i. B.
sicher Aräfte der Pausastadt. Akag inan auch in
der Diele (Abb. (6s u. (62) ein Stück germanischer
Prähistorie mit romantischer Runenstimmung, in
Heinrich Vogelers (Worpswede) Zimmer einer
jungen Frau (Abb. (65) ausgesprochenste, süßliche
Biedermeierei finden, so steht doch ihr künstlerischer
und handwerklicher Wert außer Frage. Von beson-
derer Wirkung auf den ganzen Raum ist die Glas-
fensterwand mit den prächtigen Glasbildern von Georg
Roh de (Abb. (63u. (6?) und den prickelnden Farben-
stecken zwischen dem wenig gefärbten Opaleszeutglas.
Das Ziinmerchen von Vogeler ist in der
Pauptsache weiß lackiert, mit viel Rosen verziert,
bald in naturrosa (Möbelbezüge, Rissen, Boden-
teppich), bald in Flachrelief angedeutet uud vou
Gold begleitet; Teller, Tassen, Vasen sind mit golde-
nen Rosen bemalt, und in den Vasen stecken Auust-
rosen — allerdings blau gefärbt, damit sie — ge-
meinsam mit den blauen Aissenbändchen der Stühle
— eine Brücke zwischen dem Blau des Bodenteppichs
und dem der Tapete bilden.
Wie bei Bremen, so hat es auch bei Rönigs-
berg, von dessen Runstgewerbe man noch kauin je
etwas vernomnien, überrascht, daß die Ausstellung
auch von dort beschickt wurde. Zst peiurich Lassens
Diele, die zugleich Speisezimmer eines bürgerlichen
Landhauses sein soll, auch keine Offenbarung, so
erfreut sie doch durch ihre vornehnre Weiträumigkeit
und Ausstattung; sie bezeichnet zugleich einen der
wenigen Fälle, in denen der Plafond eine liebevolle
Behandlung durch Malerei erhalten hat, was um so
erfrischender wirkt, als die dekorative Malerei auf der
ganzen Ausstellung nur sehr wenig zu tun bekommen
hat (fast nur bei der kirchlichen Raumkunst?)
‘) Die zwei weiteren Königsberger Räume — Lesezimmer
für das städt. Museum und Zimmer eines Kunstfreundes —
sind Beispiele dafür, wie sehr unser heutiger Verkehr die ört-
liehen Grenzen verwischt, die Entfernungen beseitigt hat; sie
sind im Auftrag des Königsbcrger Magistrats bzw. des Kunst-
> gcwerbevcrcins von Alfred Koch in Darmstadt, bzw. Fritz
Höhndorf in Mülheim a. d. Ruhr entworfen (und auch
unter deren Namen ausgestellt); die Ausführung erfolgtein der
| Hauptsache durch Königsberger Meister.
66