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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [6]: Weimar, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, etc. Raumkunst und kunstgewerbliche Einzelerzeugnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0106

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Oie III. Deutsche Aimstgewerbeausstellmig Dresden ;yos.

\65 u. (Dresd. A.) Glasmalereien; in der Bremer Diele von
Georg Rohde.

bürg, Vogeler, van de Velde. Die bunte Tapete ist
fast völlig verschwunden; statt ihrer sind in den Farben
meist neutrale Stoffbezüge oder die noch neutraleren
Linkrustaverkleidungen —- selten einmal ein Bildteppich
— getreten. Daß die gerafften, staubfängerischen Vor-
hänge den flach herabsallenden gewichen sind, ist ein
Segen, den man wohl dem geweckten hygienischen Ge-
wissen zu verdanken hat.

Mit der Abteilung der Einzelerzeugnisse
und den sonst noch übrigen Fachgruppen müssen
wir uns kurz fassen. Die Aufgabe dieser Abteilung war,
„wieder die Freude am kunsthandwerklich hergestellten
Einzelgegenstand zu wecken uitd den „Käufer" mehr
zum „Besteller" zu machen, ihn aus dem Verkaufslager
mit seiner Stapelware in die Werkstatt selbst zu rufen";
es handelt sich um „Einzelerzeugnisse, welche die pand
des wirklich befähigten Handwerkers charakteristisch
zeigen."

In einzelnen Gemächern sind die Einzelerzeugnisse
nach Kunstzentren geordnet. Die reiche Münchener
Gruppe ist ihrem größern Teil nach unseren Lesern
von der Nürnberger Ausstellung her bekannt, die be-
sonders in Stickereien und Nietallarbeiten ein ganz
ähnliches Bild gibt; wir unterlassen es daher, auf
Einzelheiten einzugehen.

Wie bei München, so überwiegen in der noch
reicheren Dresdener Gruppe die Metallarbeiten, be-
sonders in Edelmetall. An ihrer Spitze steht der große
Tafelaufsatz der Dr. Güntz-Stiftung aus dem Tafel-
silber der Stadt Dresden, von K. Groß, ein überaus
sorgsam durchdachtes, auf intimstes Naturstudium ge-
gründetes und mit genauester Kenntnis der Technik
detailliertes und ausgeführtes Werk, das seine Mün-
chener Urväter nicht verleugnen kann. Die beige-
gebenen Abb. (66 ff. entheben uns der Aufgabe, das
Werk als Gauzes nach seinem Äußern zu beschreiben^
nur ein paar Worte zur Erläuterung. Der vergoldete
zisternenartige, mit roten Achaten und weißen Mond
steinen besetzte Unterbau trägt auf den acht Seiten die
Elsenbeinreliess von acht hervorragenden Bauten der
Stadt; an den Ecken des Beckenrandes: Volkstypen in
Silber — und in den Kapseln (Abb. (70—• H.73) alle
gorische Gruppen und Figürchen aus Elfenbein: Kunst,
Wissenschaft, Unterricht, Handwerk, Religion, Kranken-
pflege rc., kurz alle Äußerungen städtischer Tätigkeit.
Die Krönungsfigur stellt Dresda mit ihren Kindern dar.

An weiteren hervorragenden, größeren Werken
verdienen Hervorhebung: das in Gold getriebene Prunk-
tintenfaß — mit Elfenbein und Edelsteinen — (von

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