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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Gmelin, L.: Die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, [6]: Weimar, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, etc. Raumkunst und kunstgewerbliche Einzelerzeugnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0113

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Die III. Deutsche Annstgewerbeausstellung Dresden ;Z06.

Rich. Böhmers Entwürfe für Ioh. T e i ch m a it it, Dres-
den, — und die sächsischen Webeschulen in Reichenberg
i. Vgtl., Großschönau (Vberlausitz), Chemnitz, Plauen, Zittau
bringen dem Nachwuchs das Verständnis dafür bei. Das
gleiche besorgen auf ihren Gebieten die Spitzenschulen zu
Schneeberg und Plauen und die posamentierschule zu Buch-
holz. Die Spitzen-Pausindustrie hat wirtschaftlich eine sehr
schwierige Stellung; denn was Plauen an M a sch in en spitzen
brachte, grenzt ans fabelhafte; gegen solche Erzeugnisse
kann die Landarbeit auch mit puugcrlöhnen nicht mehr auf-
kommeu.

Aber es bleibt bei alledem der künstlerischen Betätigung
noch ein weites Feld; denn es kommt doch sehr darauf an,
wie die von den Fabriken gelieferten Stoffe, z. B. zu Aleidern
verwendet werden. Und da kann ein Verein wie der „Verein
fürkünstlerischeFrauenarbeit, I d u n", der unter Leitung
der Prinzessin Beatrice von Sachsen-Aoburg-Gotha steht, vor-
bildlich wirken; denn wenn Prinzessinnen die Beschaffung ihrer
Aleider nicht ohne weiteres der Schneiderin überlassen, sondern
dafür selber Entwürfe fertigen, so kann diese intime Beschäf-
tigung damit dem persönlich-künstlerischen nur förderlich sein.
Der Verein hat eine achtung-
gebietende Gruppe prächtiger
Aleider ausgestellt, an deren
Entwürfen nicht weniger als
drei wirkliche Prinzessinnen be-
teiligt sind, — angesichts solcher
Gewänder ist man allerdings
versucht, an Märchenprinzessiu-
nen zu denken.

Welche künstlerische Er-
folge die Maschine mit der
Perstellung von Massenware —
d. i. Wiederholungsarbeit —
zeitigen kann, sieht man viel-
leicht nirgends deutlicher als au
der Buchkunst; unsere heutige
Buchkunst lebt geradezu von
der Massenproduktion, ohne
welche sie wirtschaftlich unmög-

[76. (Dresö. A.) Schmucksachen; von
Herrn. Ehr enle ch ne r, Dresden.

;77. (Dresd.A.) Anhänger; von I. Th. Heinze,
Dresden.

lich wäre. Und was zurzeit
auf diesem Gebiete künstlerisch
Bedeutendes geleistet wird, da-
rüber geben Aufschluß sowohl
die unter Seligers Leitung
stehende Gruppe Leipziger
Buchgewerbe?ünstler, der
M. p. Aühne iu der Abteilung
„Raumkunst" ein so schönes
peim bereitet hat, — als die
Gruppe „Buchgewerbe" in der
Iudustriehalle mit ihren über
WO Ausstellern. Und damit
nicht genug, trifft man in der
„Raumkunst" und bei den Ein-
zelerzeugnissen noch da und dort
die weitverzweigten Ausläufer der Buchkunst, am um-
fassendsten vielleicht bei Fritz pellmut Eh m cf e, Düssel-
dorf ,der ein ganzes Bücherzinimer mit den köstlichsten
Proben seiner Spezialität ausgefüllt hat: typographi-
schem Schmuck aller Art Vorsatzpapieren, Einbänden
aus Leder, Zellulose, Leinwand, Samt mit perlen
und Goldpressung, mit fileten und Stickereien.

(Dresb. A.) Silberne Hutnadeln; von Herrn. Ehren-
lechner, Dresden.

Inzwischen ist nach fast halbjähriger Dauer die
Ausstellung geschlossen worden; die Peerschau ist
vorüber, der Paradeplatz liegt wieder öde da, die
Truppen sind auf dem weg nach ihren Standquar-
 
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