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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Heilmeyer, A.: Neue Wettbewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0152

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Neue Wettbewerbe.

im Rahmen dieser Umgebung anheimelndes Werk zu
schaffen.

Wenn wir die uns zur Verfügung gestellten Ab-
bildungen von Entwürfen zuin Dillinger Bischofsdenkmal
überblicken, können wir sogleich zweierlei unterscheiden,
nämlich: Lösungen, die ein Bischofsdenkmal, ohne
Rücksicht auf eine bestimmte Umgebung, andere, die das
Epezielle der Aufgabe, das Dillinger Bifchofsdenkmal,
ins Auge faffenU) Zur ersten Gruppe gehören die
Entwürfe von Jobst, Valentin Ar aus und Architekt
Lömpel, zur zweiten Gruppe gehören die von Ailler,
Albertshofer und Bradl. Von Jobst (Abb. 233 u.
254.) sehen wir ein in Anlehnung an alte Vorbilder ge-
schaffenes prächtiges Grabmal. Er verrät einen feinen
Einn und gebildeten Geschmack für die Besonderheiten
der alten Etile. In die Dillinger Umgebung versetzt,
würde es die Rolle eines italienischen Edelmannes unter
deutschen Aleinstädtern spielen. Wehr für großstädtische
Verhältnisse berechnet ist der Entwurf von Valentin Kraus
und Architekt Lömpel. Eie stellen einfach eine Etatue
auf einen Eockel (Abb. 253 u. -25^). Es ist die Form des
Denkniales, wie es sich speziell im ss). Jahrhundert ent-
wickelt hat. Einer viel originelleren Idee haben die beiden
Aünstler in einem zweiten Entwurf Ausdruck gegeben
jAbb. 256 u. 257); jedoch ist die Etandsigur des Bischofs

auf der Eäule aus-

drucksvoller als die
des Reiters. Ein
Reiterbild auf hoher Eäule hat
doch immer etwas Gekünsteltes.

Dasselbe Ulotiv, jedoch statt
in monumentalen großartigen
Formen in heimlich traulich bür-
gerlich biederer Formensprachc
übersetzt, behandelt Ailler jAbb.
258). Eeine Eäule, bekrönt mit
der in Etein ausgeführten lhalb-
figur des heiligen Ulrich, gemahnt
an ähnliche in alten bayerischen
Etädten aufgestellten Ularien-
säulen. Wer schon solche Eäulen
inmitten der Gassen und Plätze
unserer Ulärkte und Etädtchen
gesehen hat, weiß wie gut sic
dein Charakter dieser Umgebung
angepaßt sind. Nur kommt
darin der Wunsch und Willen

253. Dillinger Bifchofsdenkmal; von I. I 0 bst, München
(jetzt Darmstadt; vgl. Abb. 25^).

25^. Dillinger Bifchofsdenkmal; von ).
Jobst, München (jetzt Darmstadt).

') Über das Ergebnis dieses Wett-
bewerbs vgl. fjcft 2, Seite 69.

255. Dillinger Bischofsdenkmal; von
Bildhauer Valentin Urans und Archi-
tekt ffeinr. Lömpel, München.

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