Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

DOI Artikel:
Schmidkunz, Hans: Analytisches im kunstgewerblichen Unterricht, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0161

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Analytisches im kunstgewerblichen Unterricht.

273. SenMinger Brunnendenkmal; Modell von Bildhauer Paul Jeiller und Architekt

Vtto vollnhals.

Artikel „pädagogisches auf der Dresdener Aus-
stellung" näher geäußert und kann deshalb hier um-
soweniger auf Einzelheiten eingehen. (Über den all-
gemeinen ästhetischen Gegensatz vergleiche seine Schrift
„Analytische und synthetische Phantasie", Palle S.,
(889.) Nur kurz sei erwähnt, daß uns jene Quellen
Aufschlüsse geben, wie das Auffassungszeichnen, das
Stegreifentwerfen usw. in die Schulen eingedrungen
sind und gehandhabt werden; als ein Beispiel für
besonderen Betrieb dieser mehr analytischeit Weisen
sei die pandwerker- und Aunstgewerbeschule Barmen
erwähnt.

Am intimsten aber führt uns in diese Dinge
eine Darbietung ein, die auf jener Ausstellung wohl
nur ziemlich oberflächlich beinerkt worden ist. Es
handelt sich um die, in Raum f88 ansehnlich ver-
tretene Aunstgewerbeschule Düsseldorf, Zn dieser

Spezialausstellung gab es zwei
Wappenständer, entworfen von
Bernhard Weyrather und ent-
haltend je eine Darstellung des
Lehrganges im tektonischen und
int bildnerischen Allgemeinkursus.
Zu den dort lagernden probe-
arbeiten gab es obenauf eine
handschriftliche Darlegung der
Prinzipien des Lehrganges. Schrei-
ber des vorliegenden Aufsatzes
kam begreiflicherweise nicht da-
zu, diese Darlegung wörtlich ab-
zuschreiben, und mußte sich mit
kurzen Notizen darüber begnü-
gen, veröffentlicht in jenem vor-
erwähnten Artikel. Pier nur kurz
Rekapitulation.

Für beide Aursc gilt das Prinzip des Auf-
fassungszeichens. Die Vorschule für Nkalerei führt
von Studien einerseits in vollem Aolorit, anderseits
in Licht und Schatten weiter. Die Abtönung der
letzteren wird erst später
zu bloßen: Schwarz und
N)eiß vereinfacht. Es fol-
gen Bewegungsstudien,

Silhouettenschnitt, Über-
gang von der Flächen-
darstellung zur Strichdar-
stellung, Aktstudien in
flüchtigen Umrissen usw.

— Vorschule für Archi-
tektur: Sehübungen durch
Wiedergabe von Flächengräßen und Farbennuancen,
Vereinfachung sowohl der Farbe wie der Luministik,
Zeichnen in Aohle und Areide, dort mit den: Form-
prinzipe des Schattens, hier mit dem des Lichtes,
dann vom Studium des Vorbildlichen weiter zu eige-
nen Entwürfen gleichartiger Objekte, Ausbildung
des eigenen Entwurfes; sodann Naturstudien für
Ornamente usw., woran sich wieder eigene orna-
mentale Aompositionen anschließen.

Die Direktion der Düsseldorfer Schule war auf
Ersuchen des Verfassers so freundlich, ihn: eine Ab-
schrift jener Darlegung zu überlassen. Diese Abschrift
scheint mit dem Text auf der Ausstellung nicht genau
übereinzustimmen, doch eher noch mehr zu bieten,
als der genannte Text. Wir geben sie hier mit
unseren Erläuterungen in freier Weise wieder.

Alle Schüler der Düsseldorfer Aunstgewerbeschule,
welche sich den speziell zeichnerischen und malerischen
Berufen des Aunstgewerbes widmen, haben vor
Eintritt in ihre jeweilige Fachklasse die Vorschule

274. Fassaderelief; von Paul
I ei Iler. (Zu Abb. 273.)

27-4. Sendliuger Brunnendenkmal; von Paul Zeiller.
(Zu Abb. 273.)
 
Annotationen