Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

DOI article:
Kleine Nachrichten
DOI article:
Vom Büchermarkt
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0174

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
vom Büchermarkt.

298. Schloß Dufflens, Waadt.

(Aus: Anheißer, Altschweizerische Baukunst. Verlag von A. Francke in Bern.)

inen Wettbewerb: wein- und L.ikör-Etiketten

— mit Frist zum f5. ZlTat \ty07 — schreibt die
Firma Hyll 6c Ale in, Barmen aus. Die Wein-
Etiketten (höchstens 8,5 X \3 cm) dürfen nur iu Quer-
format, die Likör-Etiketten (höchstens fO X f3 cm)
können auch in kfochformat gedacht sein. Unter den
Preisrichtern figurieren Z. N. Eissarz und F.
Ehmcke. Für Preise sind sOOO UT. ausgesetzt: fünf
erste zu je sOO ZU., fünf zweite zu je 50 ZIT. und
zehn dritte zu je 25 ZtT. — Andere Verteilung Vor-
behalten ; ebenso der Ankauf weiterer Entwürfe zum
Preis von je f5 ZN.

(Vom Küchermarßt.

,<^in Ratender für f907. Jahresende — Rech-
' nungen — Geschäftsempfehlung für das neue
Zahr und als Beilage ein Aalender! Und was für
Erscheinungen treten unter diesen „kleinen Aufmerk-
samkeiten" oft zutage! Der Buntdruck bietet wahre
Farbenorgien, ja, mit der Farbe allein ist es noch
nicht getan, es kommt womöglich noch ZTeliefpressung

dazu: Blumen, schöne Frauenfiguren mit Phantasie-
gewändern, als kämen sie just aus einer schlechten
Theatergarderobe. Vor mir liegt so eine „kleine
Aufmerksamkeit". Sie kommt von einer der größten
Parfümfabriken Deutschlands, ein vorzüglicher Bei-
trag zur „Geschichte des schlechten Geschmackes."
Za — wer da glaubte, es stehe um die angewandte
Aunst doch nicht gar so schlecht, der schaue sich ein-
mal all den Arenrpel an, der an solchen Dingen
jahraus, jahrein fabriziert und nicht bloß verschenkt,
sondern auch gekauft wird, gekauft von Leuten, die
ihren Aunstvereinsbeitrag regelmäßig entrichten, mit-
hin „kunstverständig" sind. Die Dekoration zürn
ZTaisereinzug in ZUünchen hat mancherlei fatale
Exempelchen dafür geliefert neben vielen: Gutem,
was das Tachet wirklich künstlerischen Empfindens zum
Ausdruck brachte. — Eine unter den Erscheinungen,
die regelmäßig zum Jahreswechsel aufs neue dar-
geboten werden, ist der in schlichten, derben Formen
gehaltene ksupp-Aalender, dessen bildliche Beigaben,
Wappen regierender päuser und adeliger Geschlechter,
eine strenge Behandlung im Sinne der lheraldik zur
Bedingung machen. Vergleicht man damit den unter
Aufwand aller lithographischen Farbmittel herge-
stellten von Pini-Sborgi in Florenz herausgegebenen
„Lalendario Italiano“, an dem trotz der Reproduktion
von Bildern alter ZlTeister, trotz der Porträts berühmter
ZITaler und Abbildungeu klassischer Architekturen —
der italienische Ausdruck für „Schmarren" ist mir
leider nicht erinnerlich, aber der deutsche Begriff
drängt sich desto stärker in den Vordergrund —
habeat sibi! — Unter den erfreulichen ZlTünchener
Erscheinungen ist der von der Buchdruckerei Vlden-
bourg hergestellte Aalender entschieden mit an erster
Stelle zu nennen. (Zwei Proben daraus geben wir
auf Tafel %). Franz Ringer hat die in weni-
gen, kräftig wirkenden Farben gehaltenen Zeich-
nungen dazu genracht. Ringer gehört zu denen, die
so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und
da er ein echtes Aind Vberbayerns, so muten
seine Arbeiten durch ihre einfache Urwüchsigkeit der
Sprache genau so an wie echte Gstanzeln, die kurz
und bündig einem Einfall Ausdruck geben. Eine
Ausnahme hat er nur beim Vorsatzpapier gemacht,
bei dem das von den Wienern und ihrer Gefolg-
schaft in anderen deutschen Landen stark bevorzugte
Quadrat zu Ehren kommt. Beim Vorsatzpapier
bleibt man ja aber nicht stehen, oder wollte der
Schalk zeigen, daß er nun bei der Hauptsache nicht
ans Viereckige im engeren Sinne gebunden sei wie
so viele andere, die gern zeigen wollen, daß die Spezies
der ,,Te8ta quadrata“ nicht ans Aussterben denkt?
Vielleicht! Da kommt nun eine lustige oder reizvolle

1ÜO
 
Annotationen