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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0334

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

3. durch Zusatz von Dxyden wird ein mehr oder weniger
dunkler Untergrund für die Malerei in pate Zur päte geschaffen,
auf welchem Silhouetten-Bilder aus Porzellanmasse aufgemalt
werden (Solon in London, Taxil Doat in Sevrcs); es
werden statt der weißen Porzellanpaste farbige Pasten benutzt
und ein höherer Grad von Silikatisierung herbeigeführt — I
„die Technik der Zukunft", wie sie der Vortragende nannte,
der selbst ein erfahrener Praktiker auf dem Gebiet der Porzellan-
malerei. Mit einer Anzahl ausgestellter Porzellane, z.T. von
des Vortragenden eigener Lfand, ergänzte dieser seine Aus-
führungen durch den Augenschein; daß er dabei stets von
einer lernbegierigen Schar nmdrängt war, nwchte ihm ein
Beweis für das Interesse sein, das feine Darlegungen erregt
haben. — Gleichzeitig war eine große Reihe farbiger Skizzen
ausgestellt — Pompeji, Rom, Florenz, Ravenna — die
von den Kunstgewerbeschülern Bachmann, khammann, Voraus,
Klemmer auf einer flüchtigen Studienreise durch Italien ge-
fertigt worden waren und allgemein anerkannt wurden.

Neunzehnter Abend — am 30. Axril — Schlußver-
sammlung und Lehrlings-Preisverteilung.

In dem überreich geschmückten Saale hatte sich eine dicht-
gedrängte, festlich gestimmte Versammlung eingefunden, als der
j. Vorsitzende, Prof. Pfeifer, diese letzte Zusammenkunft mit
der Begrüßung der Anwesenden und mit dem lhinweis er-
öffnete, daß der Sommer voraussichtlich im lhinblick auf die |
Ausstellung \yo8 weniger ruhig verlaufen werde als sonst. j
Der heutige Abend aber sei unserem kunstgewerblichen Nach-
wuchs gewidmet. — Alsbald betraten unter den fröhlichen
Klängen eines Marsches und unter Führung Theodor lheidens }
die Lehrlinge — darunter zum erstenmal auch ein weib-
licher! — den Saal, und nachdem sie vor dem Vorstandstisch
Aufstellung genommen hatten, wandte sich der 2. Vorsitzende,
Prof. Or. v. Mayr, an die Lehrlinge, indem er ihnen den
Zweck der Lehrlingspreisbewerbung schilderte und diesen Augen-
blick als einen Aktschluß im Drama des Menschenlebens be-
zeichnete; der Verein gebe ihnen den Geleitsbrief, damit sie stets
mit Genugtuung dieses Augenblicks gedenken, zum Weiterstreben
aufgemnntert werden und dem Kunstgewerbeverein treue Freunde
bleiben. Er erinnert daran, wie die Mittel zur Preisverteilung
durch edle Männer bereit gestellt worden feien, so daß sich bis
jetzt ein Fond von 5969,22 M. angesammelt habe, dessen Zins-
betrag (220 M.) aus Vereinsmitteln zu der nötigen kföhe er»
gänzt wurde. Seit t»79 find >0720 M. an 52t Lehrlinge ver-
teilt worden. Nachdem hierauf Theodor kheiden sich znm

0

683. Lehrlingsarbeit. Brosche; Entwurf und Ausführung
von Luise Speer, bei Theod. lseiden.

Gold mit rosa Turmalin und Perlen, (Mirkl. Größe.)

68-t- Bratensxieß (Lehrlingsarbeit); Entwurf und Ausführung
(vergoldetes Silber) von Luise Speer, bei Theod. k) ei den.
(wirk!. Größe.)

Wortführer der Jugend gemacht und dabei besonders hervor-
gehoben hatte, daß die Jugend weder Phantasie noch Ideale
verloren habe, wurde zur Preisverteilung geschritten. Von 2{
angemeldeten Lehrlingen sind 5 wieder abgemeldet worden,
während zwei — die inzwischen ihre Lehrlingsstelle verlassen
haben — keine Arbeit eingereicht haben; Lehrlinge unter-
zogen sich mit Erfolg der vorgeschricbcnen Prüfung. Bei der
nun folgenden Preisverteilung amtierte auch der Vertreter des
Ministeriums des Innern, Ministerialrat vr. v. Rauck.

Es gelangten an jeden Lehrling ein Geleitsbrief, ein
Skizzenbuch und ein Geldpreis in pöhe von 30—(5 M. zur
Verteilung — einmal (OlTt. und ein Reißzeug, ein andermal
als Sondergabe ein vom Journal der Göldfchmiedekunst in
Leipzig gestifteter Ehrenpreis — in folgender Rangordnung (hinter

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