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Schur, Ernst: Das moderne Kunstgewerbe und die Kultur
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0375
Drei junge Münchener Graphiker.
macht. Es wird möglich durch Rede und Schrift.
Und fo sind diese gerade Pfadfinder des Neuen.
Sie geben die ersten Anzeichen und rufen die An-
hänger zusammen. Geschweige, daß sie Hemmnisse,
Verführungen darstellen, sind sie gerade Vorboten.
Die, früher brutal sich auswirkende Araft, die mit
Gewalt Hindernisse wegräumte, geht ins Geistige
ein und beseitigt vorher nach und nach in langer,
geduldiger Arbeit die Berge und Hemmnisse, die
dem Neuen entgegenstehen, baut Brücken und
| Schlupfwinkel, bis der neue Geist stark genug ge-
| worden ist, sich auf dem eroberten Gebiet ein Heim
zu bauen.
Schließlich nützt alles Bedauern nichts. Wir
können nicht zurück. Wir können nur weiter.
Alles, selbst das, was fremd ist, dient der Ent-
wicklung. Und nur die falsch angebrachte Senti-
mentalität lugt nach schwächlichen Ausflüchten,
will sich Schlupfwinkel bauen. Die heutige Ent-
wicklung ist im Reim gegeben. Sie entwickelt sich
| organisch. Nur erscheint uns, da wir nicht einen
Überblick, der das Große von dem Nebensächlichen
^ sondert, sehen sondern nur im günstigsten Fall
| einen Durchschnitt, der uns dis Verwirrung zeigt,
innerhalb der wir oft nicht wissen, wie wir das Ein-
zelne werten sollen, alles kleiner. Schließlich ist aber
doch alles als Faktor gegeben. Was wir sehen ist
Entfaltung. Wenn wir die Vergangenheiten loben,
J die wir im Grunde doch nicht kennen, nicht kennen
! können, so loben wir die Gegenwart schon mit. Sie
7^6—-7^8.
Exlibris; von Fritz Alee, München.
die Außenstehenden wollen nicht die Behandlung
neuer Probleme in Rede und Schrift. Ja, man
kann unigekehrt ebenso sagen: In unserer Zeit der
vielfältigen Uttschungen und Trennungen aller Lebens-
kreise ist ein einheitliches Zusammengehen, das früher
viel eher eintreten konnte, eigentlich unmöglich ge-
zss
macht. Es wird möglich durch Rede und Schrift.
Und fo sind diese gerade Pfadfinder des Neuen.
Sie geben die ersten Anzeichen und rufen die An-
hänger zusammen. Geschweige, daß sie Hemmnisse,
Verführungen darstellen, sind sie gerade Vorboten.
Die, früher brutal sich auswirkende Araft, die mit
Gewalt Hindernisse wegräumte, geht ins Geistige
ein und beseitigt vorher nach und nach in langer,
geduldiger Arbeit die Berge und Hemmnisse, die
dem Neuen entgegenstehen, baut Brücken und
| Schlupfwinkel, bis der neue Geist stark genug ge-
| worden ist, sich auf dem eroberten Gebiet ein Heim
zu bauen.
Schließlich nützt alles Bedauern nichts. Wir
können nicht zurück. Wir können nur weiter.
Alles, selbst das, was fremd ist, dient der Ent-
wicklung. Und nur die falsch angebrachte Senti-
mentalität lugt nach schwächlichen Ausflüchten,
will sich Schlupfwinkel bauen. Die heutige Ent-
wicklung ist im Reim gegeben. Sie entwickelt sich
| organisch. Nur erscheint uns, da wir nicht einen
Überblick, der das Große von dem Nebensächlichen
^ sondert, sehen sondern nur im günstigsten Fall
| einen Durchschnitt, der uns dis Verwirrung zeigt,
innerhalb der wir oft nicht wissen, wie wir das Ein-
zelne werten sollen, alles kleiner. Schließlich ist aber
doch alles als Faktor gegeben. Was wir sehen ist
Entfaltung. Wenn wir die Vergangenheiten loben,
J die wir im Grunde doch nicht kennen, nicht kennen
! können, so loben wir die Gegenwart schon mit. Sie
7^6—-7^8.
Exlibris; von Fritz Alee, München.
die Außenstehenden wollen nicht die Behandlung
neuer Probleme in Rede und Schrift. Ja, man
kann unigekehrt ebenso sagen: In unserer Zeit der
vielfältigen Uttschungen und Trennungen aller Lebens-
kreise ist ein einheitliches Zusammengehen, das früher
viel eher eintreten konnte, eigentlich unmöglich ge-
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