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Die Kunde — 9.1941

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Erdniß, Paul: Untersuchung eines frühbronzezeitlichen Hügelgrabes in der Gemarkung Kleinhegesdorf, Kr. Grafschaft Schaumburg
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Potratz, Hans Albert: Eine Füßchenurne aus Achmer, Kr. Bersenbrück
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https://doi.org/10.11588/diglit.62649#0165

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Unsere oben betrachteten drei Hügel von Reinsen, Stierbusch und
Kleinhegesdorf gehören jedenfalls zusammen. Zu ihnen soll auch noch
ein vierter gestellt werden, der allerdings außerhalb der Grafschaft bei
Möllbergen im Kreise Minden, 13 km westlich Ninbusch, liegt. Er wies
nur eine Steinsetzung im Innern auf — Steinkammer — und wurde
übereinstimmend der älteren Bronzezeit zugeteilt. Damit seien die Hin-
weise und Vergleiche beendet. Die geplante Untersuchung eines Hügels
in Fischbeck wird vielleicht auch darin etwas weiter bringen.

Erne Küßchenurne ans Schmer, Kr. Bersenbrück.
Von Or. Hanns A. Potratz, Hannover.

Im Mai 1940 meldete der Pfleger für urgeschichtliche Bodenalter-
tümer des Kreises Bersenbrück, Mittelschullehrer Hake-Badbergen, den
Fund eines merkwürdigen, mit plastischen Füßchen versehenen Gefäßes.
Angesichts der Seltenheit des Fundes veranlaßten wir seine Überführung
in das Landesmuseum. Für die verständnisvolle Behandlung der An-
gelegenheit gebührt Herrn Hake unser Dank.
Das Gefäß (Taf. 49), dessen Rand und Hals zerstört sind, wurde
bei Einebnungsarbeiten in Achmer gefunden, und soll unter einem
kleinen Hügel gelegen haben. Es war mit ziemlich feinem Leichen-
brand angefüllt, der nicht die geringste Beigabe enthielt. — Die
Urne besteht aus hellbraunem, fein geschlämmten Ton, der an bronze-
zeitliche Gefäße erinnert. Die noch erhaltene Höhe beträgt 20 cm, der
vorhandene Öffnungsdurchmesser 15 cm, der Bauchumfang 27,5 cm.
Der regelmäßig aufgebaute Gefäßkörper hat Tonnenform mit Be-
tonung des Bauchumbruches. An der Schulter ist eins viermal um-
laufende flache Linie eingetieft. Die Bodenfläche ist klein. Wo die Ge-
fäßwand in den Boden übergeht, setzen in regelmäßigen Abständen
drei Füßchen von 3,2 cm Höhe an, die trotz ihrer Kürze Menschenfüßen
nachgebildet sind. Ihre Bildung ist sehr plump. Die Zehen sind durch
senkrechte Schnitte angedeutet worden. Die Enkel treten als miß-
geformte Beulen hervor. Während zwei Füße parallel stehen, zeigt der
dritte Fuß mit den Zehen in die entgegengesetzte Richtung.
Ein Vergleichsstück zu der Urne ist mir nicht bekannt. Nicht nur die
Anbringung von Füßen stellt eine Neuartigkeit dar, sondern auch die
Gefäßform ist nicht zweifelsfrei einzuordnen. Dadurch, daß Hals und
Rand fehlen, und nicht einmal Bruchstücke ungefähre Anhaltspunkte

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