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Die Kunde — 9.1941

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Meier, H.: Aus Lengerichs Urgeschichte: Beiträge zur Urgeschichte des Kirchspiels Lengerich, [2]
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Schwieger, Heinrich: Die Wiederherstellung der Toranlage der Wallburg von Bennigsen, Kreis Springe
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https://doi.org/10.11588/diglit.62649#0294

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als dem Gerichtsherrn zuweisen, der auf ihm seinen Sitz hatte. Beim
Dorf Lengerich gab es um 800 den Hof eines Edelings, von dem die
Kirche erbaut ist und der Pfarrhof nebst Ländereien geschenkt wurde,
vor 850. Wenn der Haupthof innerhalb der Altsiedler am Esch liegt
und auf den Eschen Ackergrund im Gemenge mit diesen besitzt, muß das
Edlingsgeschlecht spätestens mit der sächsischen Ansiedlung hier seßhaft
geworden sein. Das ist nach dem vorigen um 285 n. Ehr. geschehen. Es
kommt also für die Zeit der letzten Niederlegung des Fundes 361 schon
in Frage. Der Sallerweg nimmt seinen Ausgang von der Hovesat die-
ses Gutes und führt von da zur Eerichtsstätte; diese hat wohl kaum die
fränkische Eroberung überdauert, schon wegen der Verbindung mit einem
heidnischen Heiligtum. Im Mittelalter tagt das landesherrliche Gericht
in Freren und das Volksgericht an den Thuiner Bänken in Venslage. —
Der vorchristlichen Periode wird die Grundlage der Sage von dem
Brautstein zuzuweisen sein, dessen Reste sich in einer Vertiefung östlich
von Westerbecken Sandgrube an der Gemarkungsgrenze des Fürsten-
auer Wegs vorfinden. In heidnischer Zeit mögen an diesem einst ge-
waltigen Findling die Ehebündnisse geweiht sein. Es liegt etwas vom
Steinzauber zugrunde. Die Sage berichtet: Vor langen, langen Zeiten
begegneten sich an dem Stein zwei Brautzüge (oder Vrautwagen),
keiner wollte dem anderen ausweichen, die Teilnehmer fluchten ein-
ander. Zur Strafe seien beide Züge von der Erde verschlungen. So nach
der einen Überlieferung; nach einer anderen Version seien sie im
Echelslot und Fensterdiek versunken (beide liegen weit ab). In der
Sage mischt sich heidnische Erinnerung mit christlichem Vergeltungs-
glauben. — Der tief in der Erde ruhende Findling ist zuletzt als Stein-
bruch benutzt worden, da er sich gut sprengen ließ, und nur ein Rest ist
von ihm übrig.
Sie Wiederherstellung der veranlage der Wallburg von
Bennigsen, Kreis Springe
Von Heinrich Schwieger, Hannover.
Mit 7 Abbildungen auf Tafel 87—92.
Im Sommer 1937 wurde die Ausgrabung der Vennigser Burg
begonnen und vor allem das Tor freigelegt(vergl. Taf. 87: 1). Die
Toranlage, die aus Kalkstein-Bruchsteinen gebaut war, blieb offen
liegen (vergl. Taf. 87: 2). Es sollten in den folgenden Jahren weitere
Untersuchungen auch im Innern der Burg durchgeführt werden; bei
dieser Gelegenheit sollten dann gleichzeitig Befestigungsarbeiten und
i Nenze, Otto: Die Grabung auf der Bennigfer Burg, Kr. Springe, Fest-
schrift für Jacob-Friesen (1939) S. 358—369.

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