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Die Kunde — 9.1941

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Fahlbusch, Otto: Latènezeitliche Funde am Reinsbrunnen bei Göttingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62649#0431

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LaLenezeMche Kunde am Remsbrunnen bei Göttingen.
Von vr. Otto Fahlbusch, Göttingen.
Mit 3 Abbildungen im Text.

Als im September 1940 auf der Schillern) iese westlich
des Reinsbrunnens neue Rohre für die Wasserleitung der Stadt
Göttingen gelegt wurden, bemerkte ich 46 m westlich des Wasser-
behälters am Ruprechtsweg (Höhenlinie 200), und zwar an der nörd-
lichen Wand des in der Schillerwiese ausgehobenen Grabens im Lehm
eine schwarze Stelle. Bei näherem Zusehen fand ich einige Scherben
und beschloß nun, weiter nachzuforschen, da Max Verworn im Jahre
1902 bei den Ausschachtungsarbeiten des Wasserbehälters selbst
„11 Herd- und Abfallgruben aus der späten Völkerwanderungszeit"
festgestellt hatte, wie er annahm (Götze-Höfer-Zschiesche: die vor- und
frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens S. 196). Aus Verworns
Fundnotizen und Skizzen, die im Städtischen Museum Göttingen auf-
bewahrt werden, geht hervor, daß es sich bei den Gruben, wie in
Jeinsen bei Vogelbeck-Salzderhelden (O. Fahlbusch: die 2. Grabung im
Jeinser Felde bei Vogelbeck, Kunde 1935 S. 180 ff.) und in Altenritte,
Kr. Kassel (W. Jordan: Verschiedenes, Heft 18, Kassel 1940) um trich-
ter- oder besser noch um glockenförmige Gruben gehandelt hat, die
unten 1,5m breit und etwa Im tief in den Lößlehm eingesenkt waren.
Resigniert stellt Verworn bei den meisten Gruben fest, daß die Zahl
der Scherben nur gering sei. Bei Grube 1 und 2 sind nur spärliche
Funde unten auf dem Boden der Grube gemacht, hauptsächlich Steine;
von der Grube 4 sagt Verworn: „Ihre Ausräumung ergab nichts Be-
sonderes." Dagegen haben die am westlichsten liegenden Gruben O und
11, von denen er die Form nicht angibt, mehr Funde geliefert, und
das sind die Gruben, die der Grabungsstelle von 1940 am nächsten
liegen (30 m Entfernung) und die deshalb am meisten interessieren.
Für Grube 11 merkt Verworn z.V. an: „sehr viele, zum Teil sehr
große Bruchstücke von mindestens 8—10 Gefäßen.
Die von mir beobachtete Grube hatte eine unregelmäßige Form
von 3,40 : 2,20 m und ging bis 1 m unter die Erdoberfläche. Die schwar-
zen Schalenscherben lagen im westlichen Teile in einer Tiefe von
0,40—0,65 m auf Breite 1,20—2,00 m, die grobgemagerten Scherben
zumeist auf einem Haufen, etwa 1 m nördlicher, das kleine Gefäß ganz
am nordöstlichen Rande in 0,40 m Tiefe. Uber der eigentlichen Fund-
schicht, die durch Asche und Kohlenreste schwarz gefärbt war, lagen
zwischen 0,30—0,40 m viele Steine.

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