Hefähröung unö Rettung des Volkstums durch Sieölungswesen
unö Städtebau.
Vortrag von Staatssekretär Prof. Gottfried Feder, Berlin,
am 13. März im Niedersächsischen Volkstumsmuseum.
Siedeln und Setzhaftwerden sind irgendwie synonyme Begriffe.
Die Besiedlung und Ansiedlung der Erde ist die große Kulturtat der
Menschheit. Siedlungswesen und Städtebau sind daher un-
trennbar verbunden mit der gesamten Menschheitsgeschichte
und ebenso mit dem einzelnen Volkstum. Ja, die Form der Sied-
lung, Form und Charakter der Städte sind Ausdrucksformen des
Volkscharakters. Weil sie das find, spiegelt sich in ihnen auch
Aufstieg und Niedergang des Volkes wider. Der planmäßige und ge-
regelte Städtebau des ausgehenden deutschen Mittel-
alters war Voraussetzung der hohen Stadtkultur dieser Zeit.
2m Wüten des 30jährigen Krieges sanken dann Hunderte von
Städten in Schutt und Asche. Städtebau gab es nicht mehr und der
aufkommende Liberalismus ließ auch das organische Denken des
Mittelalters auf städtebaulichem Gebiet erlöschen.
So standen wir an der Schwelle des 20. Jahrhunderts vor der
geradezu erschreckenden Tatsache, daß wir vom wahren Städtebau keine
Ahnung mehr hatten. So kam es, daß die wahrhaft triumphale Höhe
der Stadtbaukunst des Mittelalters einem grauenvollen Chaos in
modernen Großstädten Platz gemacht hat. Niemand baute mehr
Städte, niemand konnte mehr Städte bauen. Die Befriedigung des
Wohnbedürfnisses war dem Bauspekulantentum überantwortet. Das
in der Verfassung verankterte Gesetz der Baufreiheit gestattete jedem
zu bauen, was er wollte, wohin er wollte und wie er wollte. Nur mit
Mühe vermochten die baupolizeilichen Vorschriften der Mitte des ver-
gangenen Jahrhunderts wenigstens für die primitive Einhaltung der
Fluchtlinien, der Feuer- und Standsicherheit zu sorgen.
Die Folgen dieser Entwicklung waren für die Bevölke-
rung geradezu katastrophal. In den Massenquartieren der Großstädte
grassierten neue Volkskrankheiten, vor allem die Tuberkulose, in den
Mietskasernen und großstädtischen Wohnquartieren verelendete und
erkrankte die Jugend nicht nur körperlich, sondern auch geistig und
politisch. Daß die politische Erkrankung an marxistischen Phrasen, ja
daß Umsturz und Revolution ihren Ausgangspunkt stets gerade von
den Großstädten nahmen und nicht vom flachen Lande, ist der beste
Beweis für den ursächlichen Zusammenhang zwischen Großstadtleben,
Proletarisierung der Massen und politischer Verhetzung.
Daß aber auch der biologische Lebenswille in den Großstädten
immer mehr zurückging, und daß durch sein Hinschwinden eine ernste
Gefahr für den Bestand der Nation erwuchs, ist erst eine
Erkenntnis der letzten Jahre.
111
unö Städtebau.
Vortrag von Staatssekretär Prof. Gottfried Feder, Berlin,
am 13. März im Niedersächsischen Volkstumsmuseum.
Siedeln und Setzhaftwerden sind irgendwie synonyme Begriffe.
Die Besiedlung und Ansiedlung der Erde ist die große Kulturtat der
Menschheit. Siedlungswesen und Städtebau sind daher un-
trennbar verbunden mit der gesamten Menschheitsgeschichte
und ebenso mit dem einzelnen Volkstum. Ja, die Form der Sied-
lung, Form und Charakter der Städte sind Ausdrucksformen des
Volkscharakters. Weil sie das find, spiegelt sich in ihnen auch
Aufstieg und Niedergang des Volkes wider. Der planmäßige und ge-
regelte Städtebau des ausgehenden deutschen Mittel-
alters war Voraussetzung der hohen Stadtkultur dieser Zeit.
2m Wüten des 30jährigen Krieges sanken dann Hunderte von
Städten in Schutt und Asche. Städtebau gab es nicht mehr und der
aufkommende Liberalismus ließ auch das organische Denken des
Mittelalters auf städtebaulichem Gebiet erlöschen.
So standen wir an der Schwelle des 20. Jahrhunderts vor der
geradezu erschreckenden Tatsache, daß wir vom wahren Städtebau keine
Ahnung mehr hatten. So kam es, daß die wahrhaft triumphale Höhe
der Stadtbaukunst des Mittelalters einem grauenvollen Chaos in
modernen Großstädten Platz gemacht hat. Niemand baute mehr
Städte, niemand konnte mehr Städte bauen. Die Befriedigung des
Wohnbedürfnisses war dem Bauspekulantentum überantwortet. Das
in der Verfassung verankterte Gesetz der Baufreiheit gestattete jedem
zu bauen, was er wollte, wohin er wollte und wie er wollte. Nur mit
Mühe vermochten die baupolizeilichen Vorschriften der Mitte des ver-
gangenen Jahrhunderts wenigstens für die primitive Einhaltung der
Fluchtlinien, der Feuer- und Standsicherheit zu sorgen.
Die Folgen dieser Entwicklung waren für die Bevölke-
rung geradezu katastrophal. In den Massenquartieren der Großstädte
grassierten neue Volkskrankheiten, vor allem die Tuberkulose, in den
Mietskasernen und großstädtischen Wohnquartieren verelendete und
erkrankte die Jugend nicht nur körperlich, sondern auch geistig und
politisch. Daß die politische Erkrankung an marxistischen Phrasen, ja
daß Umsturz und Revolution ihren Ausgangspunkt stets gerade von
den Großstädten nahmen und nicht vom flachen Lande, ist der beste
Beweis für den ursächlichen Zusammenhang zwischen Großstadtleben,
Proletarisierung der Massen und politischer Verhetzung.
Daß aber auch der biologische Lebenswille in den Großstädten
immer mehr zurückging, und daß durch sein Hinschwinden eine ernste
Gefahr für den Bestand der Nation erwuchs, ist erst eine
Erkenntnis der letzten Jahre.
111