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Die Kunde — 9.1941

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Fahlbusch, Otto: Latènezeitliche Funde am Reinsbrunnen bei Göttingen
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Mittheilungen des Landesmuseums
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https://doi.org/10.11588/diglit.62649#0436

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der Außenwand war rot gebrannt, das übrige schwärzlich. Aus den
Randscherben ist auf einen Durchmesser zwischen 18—48 cm zu schlie-
ßen. Am beliebtesten ist anscheinend ein Durchmesser von etwa 36 cm
gewesen. Der Bodendurchmesser liegt bei den erhaltenen Böden zwi-
schen 18—25 cm. Da dieVöden einen Neigungswinkel von etwa 50—60"
besitzen, wozu dann der gerade stehende, bezw. umgebogene Rand von
etwa 3 cm kommt, liegt die Eefäßhöhe zwischen 25—45 cm. Wir haben
es also mit verhältnismäßig großen Vorratsgefäßen zu tun.
Außer den Fingereindrücken auf dem Rand der großen Gefäße
kommen auf 4 Scherben Strichverzierungen und auf 6 Scherbenstücken
Eintiefungen vor, die durch den Fingernagel hervorgerufen sind. Wie
an den Schalen, so ist auch bei den grobgemagerten Vorratsgefäßen
über dem Boden eine leichte Einschnürung festzustellen, die sozusagen
einen Übergang zur Situlaform bildet, bei den Gefäßen der Grabung
von 1940 charakteristischer als bei denen von 1902, so daß diese mög-
licherweise früher anzusetzen sind als die Gefäße aus der Grabung
von 1940.
Schalen und Gefäße mit am Boden und am Rand etwas ein-
geschwungener Form kommen im südlichen Hannover und im benach-
barten Hessen in der Latenezeit, d. h. in den letzten Jahrhunderten
vor Christi Geburt, vor, ebenso Strichverzierungen und Finger-
eindrücke am Rand, die an und für sich auch schon älter sein können.
Die mondsichelförmigen Fingernageleinkerbungen ohne Wulst weisen
ebenso in diese Zeit wie auch die trichterförmigen Vorratsgruben und
3 auf der Drehscheibe hergestellte tiefschwarze Scherben aus der Gra-
bung von 1902 (vgl. Abb. 3). Aus dieser Grabung stammen auch ein
Spinnwirtel und der Knochenpfriemen. Fibeln, die eine genauere
Zeitbestimmung ermöglichten, sind nicht gefunden.

Mitteilungen -es Lanöesmufeums.
Mit der Betreuung der Vodenfunde des Emslandes ist
als Vertretung des von der Wehrmacht dienstverpflichteten vr. Eenrich
mit Wirkung vom 1. November 1941 Fräulein Marie Luise
Schlicht in Sögel beauftragt worden. Fräulein Schlicht sind da-
mit die Befugnisse des Emslandprähistorikers des Landesmuseums
übertragen worden, der die Vertretung des Landesarchäologen im
Emslande auszuüben hat. Ihr Arbeitsgebiet ist zunächst für die Kreise
Aschsndorf, Meppen und Lingen festgesetzt worden; eine Ausweitung
ist vorgesehen.

Veranwortlicher Schriftleiter: Or.H. Potratz, Landesmuseum Hannover.
Verantwortlich für Volkskunde: Museumsdirektor Or. Peßler,
Niedersächsisches Volkstumsmuseum Hannover.
Druck von August Lax in Hildesheim.

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