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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft II (Februar 1909)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0042

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30

grosse Bildwerk des Gekreuzigten, von dem die
Büste genommen ist, steht auf dem alten Fried-
hof— jetzt Anlagen —zu Baden-Baden. Es
ist in gelblichem Sandstein ausgeführt von
Nik. Lerch von Leven und trägt unten am
Kreuzstamm die Jahrzahl 1467. Ein Abguss
des Ganzen steht in der Altertümersammlung
zu Karlsruhe und einer im Germanischen
Museum zu Nürnberg. Die Büste liefert
Bildhauer A u g. M e y e r h u b e r zu Karlsruhe,
Kronenstrasse 7; er hat auch die Abgüsse
des ganzen Werkes besorgt. Die Büste
kostet leicht getönt 35 Mark, der Träger
10 Mark ohne die Verpackung.
DerWandbrunnen. Fig. 2. Er besteht
aus einem eisernen, weissemaillierten Becken,
das 75x50x18 cm im Licht misst und mit
Kacheln umbaut ist. Die Kacheln, 15x15 cm
gross, sind grün, die des Bogens sind rot
und jene der Nische blau. Das Becken kostet


15 Mark, die Kacheln kosten 120 Mark und
das Aufsetzen beläuft sich etwa auf 40 Mark,
sodass der ganze Brunnen etwa auf 175 Mark
zu stehen kommt. Die Kacheln stammen
aus der Kunsttöpferei von Nerbel zu Mos-
bach, Baden. Vertreter Herrn. Stüber zu
Karlsruhe, Baden, Kaiserallee 73.
Aesthetik und Ingenieurbauten. Auf dem
Wiener Architektenkongress sprach Oberbau-
rat Klette (Dresden) über das Thema: Welche
Wege sind einzuschlagen, damit bei Ingenieur-
bauten ästhetische Rücksichten mehr zur
Geltung kommen ? Der Vortragende ge-
langte zu folgenden Schlussfolgerungen:
1) Zur Verbreitung grösseren Verständ-
nisses für die Werke der Ingenieurbaukunst
im allgemeinen: Sammlung mustergültiger
Ausführungen und Darstellung und Verviel-
fältigung derselben in Wort und Bild als
Beispiel und Vorlagen, dabei werden ein-
zelne Blätter so zu behandeln sein, dass sie
für Volks-, Real- und Industrieschulen usw.
als Wandbilder zur Anschauung gebracht
werden können.
2) Zur Gewinnung gut vorgebildeter Kräfte
für die Schaffung von ästhetisch befriedigen-

den Werken der Ingenieurbaukunst: Einfluss-
nahme auf die Umgestaltung und Erweite-
rung des Lehrplanes an den niederen und
höheren Lehranstalten, um frühzeitig das In-
teresse und das Verständnis für das Wesen
und die Schönheit der Bauten u. der Wechsel-
wirkung zwischen ihnen und ihrer Umgebung
allgemein zu wecken; an den technischen
Hochschulen und Bauakademien, um das Ver-
ständnis des Ingenieurs für die künstlerischen
Bestrebungen seiner Zeit und das Verständ-
nis des Künstlers für das Wesen und den
Inhalt der Ingenieurbauten andererseits zu
heben und zu fördern. Bei den massgeben-
den Stellen sei dahin zu wirken, dass Lehr-
plan und Lehrziel dementsprechend geändert
und ergänzt werden, und dass den Lehr-
körpern der Hochschulen Kräfte zugeführt
werden, die ihre Aufgabe darin suchen, die
Studierenden über die Notwendigkeit aufzu-
klären und über die Mittel, das Wesen
und die innere Schönheit der Ingenieur-
bauten auch äusserlich künstlerisch zum
j Ausdrucke zu bringen im Zusammen-
ij hange mit der Umgebung.
I 3) Zur Herbeiführung und Erreichung
besserer ästhetischer Wirkung auch der
r, Ingenieurbauten in Stadt und Land: die
Bildung besonderer künstlerischer Be-
ratungsstellen, denen alle auf das Stadt-
;) und Landschaftsbild Einfluss nehmenden
v Bauten zur Begutachtung und Behand-
; lung vorzulegen sind. (Lebhafter Bei-
•—•1 fall.)
$
Besprechung. Deutscher Camera-
l Almanach. Ein Jahrbuch für die Plioto-
twJ graphie unserer Zeit. Herausgegeben
von Fritz Löscher. (4. Band, für das
| Jahr 1909.) Berlin, Verlag von Gustav
g Schmidt. Preis : in Büttenumschlag 4 Mk.,
$ in Leinenband 5 Mk. Es ist eine Freude
wahrzunehmeD, dass das Bestreben, jedes
Lebensgebiet künstlerisch zu durch-
dringen, auch in der Photographie grossen An-
klang gefunden hat. Ein Zeugnis dafürist vor-
liegendes Buch. Wohl ist es zunächst für
Photographen geschrieben, aber auch jeder
Nichtphotograph, der eine Freude an guten
Bildern hat, wird es mit grossem Genuss
durchblättern. Aus den Hunderten von Pho-
tographien, die dem Herausgeber zugeschickt
wurden, hat er etwa 125 der besten heraus-
gesucht. Nicht regellos ziehen diese an
unserem Auge vorüber, sondern in sinnvoller
Anordnung "geben sie ein fast vollständiges
Bild der gegenwärtigen Lebenserscheinungen.
Die Bilder gruppieren sich um eine Reihe
von gehaltvollen Aufsätzen, die aber wiederum
nicht ausschlieslich für Fachleute geschrieben
sind. Wenn wir da z. B. lesen über „Photo-
graphische Kultur“, über „Anwendung der
Photographie in Farben“, über „Die Frau
im Verhältnis zur Kunst“, über „Lichtbild-
kunst und Heimatschutz“, über „Die Ansichts-
karte“, so sind das doch Gegenstände, die
jedermanns Interesse in Anspruch zu nehmen
vermögen. Was mir aber das Buch besonders
wertvoll macht, ist die beständig wieder-
kehrende, ernste Aufforderung an die Photo-
 
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